Familienleben kann ziemlich anstrengend sein. Die Ansprüche sind hoch, die Verantwortung und die Alltagsaufgaben wachsen stetig. Und dann auch noch Corona. Viele Mütter und Väter fühlen sich erschöpft, aufgerieben zwischen Kinderbetreuung und Haushalt, Home-Office und Quarantäne sowie all den kleinen zeit- und energieaufsaugenden Tätigkeiten des Familienalltags. Wenn die persönliche Belastungsgrenze überschritten ist, kann es zu einem Eltern-Burnout kommen. Lesen Sie hier, was dahintersteckt, woran Sie einen Burnout erkennen können und wo Sie Hilfe finden.
Die Vielzahl der Elternaufgaben zehrt an den Kräften und den Nerven. Die lieben Kleinen fordern ständige Aufmerksamkeit, die Aufgaben türmen sich, die Nächte sind kurz – und das 24 Stunden rund um die Uhr an 7 Tagen. Alle Mütter und Väter kennen in anstrengenden Phasen das Gefühl der Müdigkeit und Erschöpfung. Wenn die Selbstfürsorge zu kurz kommt, kann sich der Zustand verfestigen und zu einem Burnout entwickeln. Eltern-Burnout ist zwar keine offizielle Diagnose, aber ein ernst zu nehmendes Thema.
Burnout ist vielen Menschen im beruflichen Zusammenhang ein Begriff. Die Symptome sind beim Eltern-Burnout ähnlich. Die folgenden Anzeichen können zum Beispiel auf eine totale Erschöpfung hinweisen, wobei sich ein Burnout schleichend entwickelt:
Betroffene Mütter und Väter fühlen sich ausgebrannt. Sie haben ein Gefühl der inneren Leere und keinen Antrieb mehr.
Die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Betroffene Personen können sich schlecht konzentrieren, sind lustlos, schaffen weniger und tun sich zunehmend schwerer, Entscheidungen zu treffen.
Zwischen „ich kann nicht mehr“ und „ich muss der Kinder zuliebe durchhalten“ will das dauernde Gedankenkarussell nicht mehr stillstehen.
Betroffene sind gestresst, empfindlich, unruhig, schnell gereizt, nah an den Tränen. Die Fähigkeit, sich zu erholen, geht verloren.
Die Selbstzweifel wachsen, Betroffene haben ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, als Eltern versagt zu haben. Der zunehmende Druck löst diffuse Ängste aus.
Das Interesse an der Beziehung, dem Alltag und der Zuwendung zum Kind sinkt, die Erschöpfung führt bis zur Gleichgültigkeit oder Vernachlässigung des Kindes. Es kann schlimmstenfalls zu psychischer und körperlicher Gewalt kommen.
Der andauernde Stress kann auch körperlich krank machen. Ein Burnout kann sich zum Beispiel in Beschwerden wie Schlafprobleme, Schwindel, Migräne, Magenschmerzen, Herzrasen oder Rückenschmerzen äußern. Ein geschwächtes Immunsystem kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte führen.
Wo gibt es Hilfe?
Wenn Ihnen der Alltag dauerhaft zu viel wird und die schlechten Tage überwiegen, dann sollten Sie sich baldmöglichst professionelle Unterstützung von Experten suchen. Je eher Sie die Alarmzeichen ernst nehmen und sich Hilfe suchen, desto besser. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke! Eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten führen raus aus der Erschöpfungsfalle, wie zum Beispiel eine Psychotherapie bei einem niedergelassenen Therapeuten, der Besuch einer Tagesklinik, ein Kuraufenthalt oder eine Reha-Behandlung in einer Klinik. In akuten Krisen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt.
Weitere InformationenLinks zum Weiterlesen
Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen oder Rat suchen, können Sie kostenlos das Elterntelefon anrufen. Die „Nummer gegen Kummer“ lautet 0800 –111 0 550.
Wenn Sie lieber mailen oder chatten möchten, wenden Sie sich gern an die Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. (bke) unter www.bke-elternberatung.de. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym.
Die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA zur seelischen Gesundheit in der Coronapandemie erreichen Sie kostenlos unter der Nummer 0800 2322783.
Eine kostenlose Beratung können Sie bei der Caritas, dem sozialen Dienst der katholischen Kirche, in Anspruch nehmen. Die Online-Beratung der Caritas erreichen Sie direkt über die Website oder Sie wenden sich an eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.
In akuten Krisensituationen können Sie die Telefonseelsorge anrufen unter den Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
Bei Stress im Erziehungsalltag in diesen besonders anstrengenden Zeiten helfen die erfahrenen Erziehungsexperten und -expertinnen von STEP e.V. Die Beratung ist kostenlos, anonym und bundesweit erreichbar unter 0211 81 97 10 81.
Das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe ist kostenlos erreichbar unter 0800 33 44 533. Hier erhalten Sie sowohl krankheits- und behandlungsbezogene Informationen als auch Hinweise zu Anlaufstellen zu Ärzten und Therapeuten.
In einer Mutter- bzw. Vater-Kind-Kur können Sie neue Kraft schöpfen. Mehr Informationen zu Mütter- und Väterkuren finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW.
