Hilfen und Beratung für Eltern
Zuhause, in der Kita, im Sport- oder Musikverein: Diese Orte sollten besonders geschützte Räume für junge Kinder sein, auf die sich Eltern verlassen können müssen. Aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es leider nicht. Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen sind die Jüngsten gefährdete Opfer für Täterinnen und Täter, die die besondere Bedürftigkeit und ein schnell gewonnenes Vertrauen von Kindern ausnutzen. Wie Sie reagieren können, wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind von sexualisierter Gewalt betroffen ist, und wo Sie Hilfe bekommen können, lesen Sie hier.
Wenn kleine Kinder Grenzverletzungen, Übergriffe oder Missbrauch erfahren, dann passiert dies meist in ihrem unmittelbaren Umfeld. Als sexualisierte Gewalt bezeichnet man sexuelle Handlungen, die an oder vor einem Kind vorgenommen werden. Ganz gleich, ob sie gegen den Willen des Kindes passieren oder das Kind aufgrund seiner Abhängigkeit nicht wissentlich zustimmt. Zentral ist dabei, dass eine Person die Unterlegenheit einer anderen Person ausnutzt, um die eigenen sexuellen Bedürfnisse und Machtbedürfnisse zu befriedigen. Die Bandbreite sexualisierter Gewalt ist groß und die Grenzen sind oft fließend.
Grenzverletzungen beschreiben ein einmaliges oder maximal gelegentliches unangemessenes Verhalten, das manchmal auch unbeabsichtigt geschieht.
Beispiele:
Sexuelle Übergriffe gehen einen Schritt weiter. Sie passieren nie unbeabsichtigt oder aus Versehen, sondern stellen eine willentliche und eindeutige Überschreitung gesellschaftlicher Normen, institutioneller Regeln und fachlicher Standards dar. Persönliche Grenzen, verbale, nonverbale und körperliche Widerstände werden ignoriert. Sie treten darüber hinaus in einer anderen Massivität und Häufigkeit auf.
Zum Beispiel:
Strafbare Handlungen sind zum Beispiel:
Vorweg: Eltern können ihre Kinder nicht vor allen Gefahren bewahren. Aber Sie können mit einer liebevollen Eltern-Kind-Beziehung und Ihrer Erziehungshaltung viel dafür tun, dass Ihr Kind stark und selbstbewusst aufwächst. Denn: Starke Kinder sind besser geschützt! Dies raten Expertinnen und Experten Müttern und Vätern, um ihr Kind präventiv zu schützen:
Der wichtigste Rat: Bleiben Sie ruhig und besonnen! Schenken Sie Ihrem Kind Glauben und stellen Sie die Aussagen nicht infrage. Spenden Sie Trost und loben Sie Ihr Kind dafür, dass es sich Ihnen anvertraut hat. Die Aufdeckung, dass Ihrem eigenen Kind etwas Derartiges angetan wurde, ist für Sie sicherlich extrem verstörend. Es ist völlig verständlich, dass Sie von massiven Gefühlen überschüttet werden. Nach dem ersten Schock folgen Wut, Angst, Trauer und nicht selten emotionale Belastungsstörungen. Suchen Sie möglichst schnell Hilfe, z.B. in einer speziellen Beratungsstelle. Dort treffen Sie auf erfahrene Beraterinnen und Berater, die genau wissen, was jetzt zu tun ist, und einfühlsam mit Ihnen gemeinsam einen Plan für die weiteren Schritte erstellen.
Wir haben mit Christa Kortenbrede über Warnsignale und den Ablauf eines Erstgespräches in der Beratungsstelle gesprochen.
Unterstützung erhalten Sie in Fachberatungsstellen mit dem Schwerpunkt „ Sexualisierte Gewalt “. Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Auch Frauenberatungsstellen und Erziehungsberatungsstellen haben oft eine Expertin oder einen Experten zu diesem Thema. Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie unter www.hilfeportal-missbrauch.de.
Auch viele Kitas haben Schutzkonzepte entwickelt. Eltern, die sich Sorgen machen, ob oder weil ihr Kind von sexualisierter Gewalt bedroht ist, können sich in der Kita Rat und Unterstützung holen.
Kostenfreien und anonymen telefonischen Rat erhalten Sie hier: