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Hilfe, unsere Beziehung steht vor dem Aus!

In den Beratungsstellen finden Sie Rat und Hilfe in der Krisenzeit

Eine Trennung hat viele Konsequenzen

Wenn der Traum vom Familienglück platzt und die Beziehung in die Brüche geht, ist das nicht selten mit einer emotionalen Achterbahnfahrt verbunden. Vielleicht fragen Sie sich, ob noch etwas zu retten ist? Oder wie es weitergehen soll, wenn Sie einen Schlussstrich ziehen und getrennte Wege gehen? Trotz Gefühlschaos und Ausnahmezustand sollten Sie die Konsequenzen einer Trennung sachlich und ruhig durchdenken und alle wichtigen Aspekte frühzeitig in Ihre Überlegungen einbeziehen.  

Bleiben oder gehen?

Niemand trennt sich so einfach von seinem Partner oder seiner Partnerin. Vorausgegangen sind oft viele Auseinandersetzungen, heftige Konflikte und verletzte Gefühle. Wenn endgültig keine Chance auf eine Versöhnung besteht oder Sie sich eine gemeinsame Zukunft mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin nicht mehr vorstellen können, ist eine Trennung unausweichlich. Dann ist es auch kein guter Weg, wegen der Kinder an der Beziehung festzuhalten. Schließlich belastet andauernder Streit der Eltern die Kinder womöglich mehr als eine Trennung. Haben Sie sich zur Trennung entschieden, bedeutet dies die Auflösung Ihrer Lebensgemeinschaft, mit allen Folgen für die Partner, die Kinder, die Finanzen und den bisherigen Lebensmittelpunkt. 


 

Welche Folgen hat eine Trennung?

Eine Trennung bedeutet erhebliche Veränderungen und zusätzliche Belastungen. Sie sollten daher nichts überstürzen, sondern die nächsten Schritte strategisch überlegen. Folgende Fragen gilt es im Blick zu behalten:

  • Die Trennungmuss räumlich vollzogen werden. Eine Scheidung kann erst nach Ablauf des Trennungsjahres erfolgen.
  • Ein Partner muss sich ggf. eine andere Wohnung suchen. Das bedeutet, es sind Mieten für zwei Wohnungen zu zahlen und zwei Haushalte zu führen.
  • Der Hausrat muss aufgeteilt werden.
  • Alles, was Sie bisher aus dem Familieneinkommen finanziert haben, müssen Sie jetzt getrennt stemmen.
  • Es sind Regelungen zum Trennungs- und Kindesunterhalt zu treffen. 
  • Fragen zur Umgangsregelung und zum Sorgerecht für die Kinder sind zu klären.
  • Die Finanzen müssen neu geordnet werden. Sie sollten Ihre finanzielle Situation überprüfen und sich einen Überblick über die Einkünfte und Vermögen Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin verschaffen. 

 

Brauche ich einen Anwalt?

Unter Umständen ist es ratsam, frühzeitig eine juristische Beratung in Anspruch zu nehmen, um sich über sozialrechtliche Fragen bei einer Trennung und Scheidung zu informieren und sich kompetent beraten zu lassen. Bei einer einvernehmlichen Trennung ist es ist es auch möglich, gemeinsam einen Anwalt aufzusuchen, um Kosten zu sparen.

Mit einem Anwalt können Sie über folgende Themen sprechen:

  • Trennungsunterhalt
  • Kindesunterhalt
  • Umgangsregelung und Sorgerecht
  • Versorgungsausgleich
  • Nachehelicher Unterhalt
  • Scheidungskosten und Scheidungsablauf
  • Möglichkeiten der Prozesskostenhilfe

 

Können Sie sich keinen Anwalt leisten, bekommen Sie unter bestimmten Voraussetzungen beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein bei Trennung. Dann übernimmt die Gerichtskasse die Beratungsgebühr für Ihren Anwalt und Sie zahlen nur einen geringen Eigenanteil.


 

Wovon kann ich nach der Trennung leben?

Wenn Sie aufgrund der Kindererziehung bisher kein oder nur wenig eigenes Geld verdient haben, stellt sich die Frage, wie Sie nach der Trennung finanziell über die Runden kommen. Bestenfalls zahlt Ihr Partner oder Ihre Partnerin Unterhalt für Sie und Ihr gemeinsames Kind. Wenn kein oder nicht ausreichend Unterhalt gezahlt wird, haben Sie die Möglichkeit, staatliche Sozialleistungen zu beantragen.

Diese Hilfen stehen Ihnen – je nach Lebenssituation – zur Verfügung:

  • Wohngeld
  • Hilfe zum Lebensunterhalt
  • Unterhaltsvorschuss 
  • Arbeitslosengeld I
  • Sozialhilfe bzw. Leistungen nach Hartz IV (Arbeitslosengeld II)
  • Mutterschaftsgeld
  • Elterngeld

 

Wo finde ich Hilfe und Beratung zu Fragen bei Trennung und Scheidungsfolgen?

Vertrauenspersonen aus dem Freundeskreis und Familienangehörige sind eine wichtige emotionale Stütze und einfühlsame Gesprächspartner in einer Krisenzeit wie der Trennung. Oft hilft es jedoch, über gewisse Themen mit einer neutralen Beratungsperson zu sprechen. Das Hilfeangebot für Menschen in einer Trennungssituation ist groß. In Nordrhein-Westfalen finden Sie viele Anlaufstellen, um Ihre Fragen in emotionaler, rechtlicher und finanzieller Hinsicht zu klären. 

  • Wenn es in der Ehe kriselt, können Sie sich an Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen wenden. Die qualifizierten Beraterinnen und Berater suchen gemeinsam mit Ihnen nach Wegen aus der Krise. Eine psychosoziale Lebensberatung in der Trennungsphase wird von vielen staatlichen und kirchlichen Trägern angeboten, zum Beispiel von der Caritas, Pro Familia, der Diakonie oder dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Diese Hilfsangebote sind kostenlos. Kontaktadressen finden Sie im Internet oder im Adressbuch der Stadt. 
  • In allen Fragen rund um Ihre minderjährigen Kinder ist das Jugendamt ein wichtiger Ansprechpartner. In Krisensituationen haben Sie Anspruch auf eine kostenlose Beratung.
  • In Fragen zu rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Themen können Sie sich an örtliche Ehe- und Familienberatungsstellen wenden. Kontaktdaten ermitteln Sie über den „Beratungsführer online“ der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung (www.dajeb.de). 
  • Wenn es um Erziehungsfragen und die Begleitung Ihrer Kinder in der Trennungsphase geht, zeigt Ihnen die bke-Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. über die Beratungsstellen-Suche Angebote in Ihrer Nähe an. Sie können sich auch telefonisch oder online unter www.bke-elternberatung.de beraten lassen.
  • In Nordrhein-Westfalen gibt es darüber hinaus eine Krisen-Hotline für Alleinerziehende beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter NRW unter Telefon 0201 82774-799. 
  • Auf der Internetseite www.vamv-nrw.de finden Sie eine Angebotslandkarte für Alleinerziehende. Sie zeigt an, in welchen Orten es spezielle Angebote und Selbsthilfegruppen für Alleinerziehende gibt. Sie können sich dort auch für einen regelmäßigen Newsletter registrieren. 
  • Wenn die Trennung Sie persönlich völlig aus der Bahn wirft und es Ihnen schwerfällt, den neuen Lebenseinschnitt zu verkraften, Sie körperliche Beschwerden haben oder depressive Verstimmungen verspüren, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe in einer psychologischen oder psychotherapeutischen Praxis zu suchen. Wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, um eine Überweisung zu erhalten.