Filme, Serien und Videos: Wie viel Zeit für Medien darf es täglich sein?
Für Filme, Serien und Videos gilt: je weniger, desto besser!
Fernsehen und Streamingdienste üben schon auf kleine Kinder eine große Faszination aus. TV-Angebote werden neben Smartphone, Tablet und Computer von allen Medien am häufigsten genutzt. Die Vielfalt an Filmen und Serien auf allen Kanälen ist unüberschaubar – und ganz überwiegend nicht für junge Kinder geeignet. Eltern fragen sich daher: Wie viel Bildschirmzeit ist akzeptabel und welche TV-Angebote sind für welches Alter empfehlenswert?
Ein zu hoher Medienkonsum hat unerwünschte Folgen
Fiebert Ihre sechsjährige Tochter am Bildschirm regelmäßig mit ihrer Lieblingsheldin mit? Hat Ihr achtjähriger Sohn auch schon eine Lieblingsserie? Das ist nichts Außergewöhnliches. Kinder lieben Geschichten in bunten Bildern und erleben gern fantasievolle oder spannende Abenteuer. Und Eltern? Ja, ohne Frage bietet das Fernsehprogramm im Alltag auch manchmal einfach die Chance, eine halbe Stunde lang etwas Wichtiges erledigen zu können. Aber natürlich sollten Kinder nicht vor dem Fernseher geparkt werden.
Expertinnen und Experten aus Pädagogik, Psychologie, Medizin und Medien sind sich einig: Je weniger Fernsehen, desto besser! Denn zu viel Konsum und die falschen Inhalte können schädlich für die Entwicklung sein. Kinder, die zu lange vor dem Bildschirm sitzen, sind gefährdet, sich zu wenig zu bewegen, sie spielen weniger draußen in der Natur, weniger mit anderen Kindern, treiben weniger Sport, essen vielleicht sogar nebenher zu viele ungesunde Snacks. Mögliche Folgen sind Verhaltensauffälligkeiten, Übergewicht, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie schwächere Leistungen in der Schule.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA hat eine Empfehlung zu den täglichen Mediennutzungszeiten von Kindern herausgegeben. Daran können sich Eltern orientieren. Sie lautet: Kinder von 6 bis 10 Jahren sollten möglichst nicht täglich und zusammengerechnet maximal 60 Minuten am Tag fernsehen, Videos gucken oder am Tablet, Computer oder der Konsole spielen. Auch der Zeitpunkt ist wichtig: nicht vor der Schule, nicht beim Essen, nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen. Andere Aktivitäten sollten nicht zu kurz kommen, dazu gehören ausreichend Bewegung, gemeinsame Aktivitäten mit der Familie, das Spielen mit Freundinnen und Freunden. Die vollständige Empfehlung der BZgA finden Sie als Download in der Seitenleiste.
Ganz wichtig ist, was Kinder sehen dürfen. Viel zu oft sehen manche Kinder Filme oder Sendungen, die sie verstören oder ängstigen, die sie nicht verstehen. Falsch ist es daher, Ihrem Kind die freie Wahl zu lassen, was es schaut. Gutes Kinderfernsehen sollte altersgerecht sein. Es kann auf unterhaltende Weise Wissen vermitteln, Hintergründe zum Weltgeschehen erklären, Fantasie fördern und Medienkompetenz stärken. Wann immer es möglich ist, sollten Sie das Programm gemeinsam mit Ihren Kindern ansehen.
Die Programmauswahl ist heute grenzenlos. Und oft üben bestimmte Sendungen, von denen Ihr Kind in der Schule oder von älteren Geschwistern gehört hat, einen besonderen Reiz aus. Woran können Sie sich dann orientieren? Empfehlungen geben die Jugendschutzorganisationen nach eingehender Prüfung ab. Solche Altersfreigaben sprechen die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) aus. Diese besagen, ob beim Ansehen der jeweiligen Medien Risiken für die kindliche Entwicklung zu befürchten sind. Filme zum Beispiel, die „ab 6“ freigegeben sind, können etwa für Vierjährige nur schwer zu verkraften sein. Die Richtwerte bieten jedoch nur eine Orientierung. Die Altersfreigabe garantiert nicht, dass Ihr sechsjähriges Kind problemlos mit den Medieninhalten umgehen kann. Sie als Eltern kennen Ihr Kind am besten: Schauen Sie hin, wie sich Ihr Kind verhält und wie es reagiert. Sollten Sie bemerken, dass Ihr Kind die Inhalte nicht versteht oder das Gesehene Ihr Kind beschäftigt oder gar ängstigt, sprechen Sie gemeinsam darüber. Mit dem Gespräch können Sie in den meisten Fällen Ängste auflösen.
Tipps für Eltern auf einen Blick
Im Grundschulalter sollte die Nutzungszeit aller Medien max. 60 Minuten pro Tag betragen. Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln, wann und für wie lange z.B. der Fernseher eingeschaltet werden darf.
Folgen Sie Altersfreigaben und Altersempfehlungen. Viele Programminfos geben entsprechende Hinweise. Oder informieren Sie sich auf Flimmo.de, dem Elternratgeber für TV, Streaming und YouTube.
Lassen Sie Ihr Kind vor dem Fernseher nicht allein über das Programm entscheiden und kommen Sie über das Gesehene miteinander ins Gespräch.
Greifen Sie auf die Mediatheken zurück, wenn eine Sendung zu einem unpassenden Zeitpunkt ausgestrahlt wird. Dann können Sie bestimmen, wann was angeschaut wird.
Denken Sie daran: Eltern sind das beste Vorbild für ihre Kinder. Das gilt auch für den Medienkonsum. Fernsehen, Smartphone und Co. sollten nicht das Familienleben bestimmen. Es gibt so viele andere alternative Möglichkeiten: Sport, die Natur entdecken, Freundinnen und Freunde treffen, auf den Spielplatz gehen, Spiele-Abende veranstalten oder spannende Bücher lesen.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Der Elterntalk NRW bietet einen Austausch an zum Thema “Wie viel Fernsehen ist ok?”. Der Elterntalk findet an mehreren Standorten in NRW statt. Mehr Infos dazu und wie Sie mitmachen können, finden Sie auf dem Portal Elterntalk NRW.
Auf der Internetseite www.flimmo.de finden Eltern Orientierungshilfen für TV, Streaming, YouTube und Kino. Dort erhalten Sie auch Hinweise und Bewertungen, welche Sendungen für welche Altersgruppen geeignet sind, z.B. speziell mit dem Schulbeginn. Lesen Sie auf dem Portal von Flimmo auch die Tipps zur Medienerziehung und wie Sie Ihr Kind kompetent begleiten.
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Weitere Informationen Links zum Weiterlesen
Auf dem Portal Kindergesundheit Info der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA erfahren Sie, warum Fernsehen so ein beliebtes Medium für Kinder ist.
Das Portal Schau hin erklärt die Alterskennzeichnung für Filme und beschreibt, wonach die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) beurteilt, was für Kinder und Jugendliche geeignet ist.
