Lesen mit kleinen Kindern

Bindung stärken beim gemeinsamen Lesekuscheln

Text zuletzt aktualisiert: 24.07.2024

Frühe Förderung von Kleinkindern durch Vorlesen

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit zum Vorlesen und Geschichten erzählen mit Ihrem Kind? Gerade heutzutage, wo wir alle gehetzt durch die Tage jagen, wird das Vorlesen zu einer wunderbar entspannenden Oase der Ruhe für Groß und Klein. Vorlesen bedeutet: gemeinsam kuscheln, Aufmerksamkeit schenken und für Eltern, kurz einmal runterzufahren. Schnell wird die Vorlesezeit auch von den Kleinsten schon freudig erwartet. Und ganz nebenbei hat diese Wohlfühlzeit nachgewiesenermaßen auch unschätzbaren Wert für die geistige und soziale Entwicklung Ihres Kindes: Es fördert sowohl die Fantasie als auch die Sprachentwicklung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig, dass bei Kindern mit dem Vorlesen schon intensiv das spätere soziale und schulische Lernen gefördert werden kann.   

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Warum Eltern schon den ganz Kleinen vorlesen sollten

„Soll ich wirklich schon meinem Baby vorlesen? Es versteht mich doch noch gar nicht!“ Diese Frage haben Sie sich vielleicht auch schon einmal gestellt. Die Antwort lautet: Ja! - Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den enormen Nutzen nachgewiesen, den Babys ab drei Monaten vom Vorlesen haben. Babys erkennen die beruhigenden Stimmen ihrer Eltern und fühlen sich geborgen, wenn sie zuhören. Natürlich macht es wenig Sinn, einem einjährigen Kind die Geschichte von Pippi Langstrumpf vorzulesen. Jedoch bietet der Büchermarkt schon für die Kleinsten eine große Auswahl bebilderter Bücher aus robustem Material.

 

Die positiven Auswirkungen gemeinsamer Vorlesezeit sind vielfältig: 

 

  • Vorlesen stärkt die Persönlichkeit: Eine aktuelle Studie der Stiftung Lesen zeigt, dass schon kleinste Kinder durch Vorlesen in ihrer Entwicklung gefördert und gestärkt werden. 
  • Vorlesen vertieft die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Die gemeinsame Zeit wird von Kindern als ein sicherer, liebevoller Raum wahrgenommen und freudig angenommen. 
  • Vorlesen fördert die Sprachentwicklung. Der Sprachschatz wird, wenn das Kind zu sprechen beginnt, durch das gemeinsame Anschauen von geeigneten Büchern und dem Nachfragen dazu intensiv erweitert.  
  • Vorlesen unterstützt die soziale Entwicklung. Zuhören, nachfragen, sich in Figuren hineinversetzen hilft, Einfühlungsvermögen zu entwickeln. 
  • Vorlesen beflügelt die Fantasie und wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kreativität aus. Die Geschichten lassen nach und nach eigene Bilder im Kopf entstehen. Kinder wollen dazu malen, bauen oder eigene kleine Geschichten erfinden. 
  • Vorlesen vermittelt Wissen. Kleinkinder lernen über die Vorlesegeschichten viel über die Welt um sie herum. 
  • Vorlesen bereitet auf einen gelingenden Schuleinstieg vor. Noch ist die Schulzeit weit entfernt, aber Untersuchungen haben gezeigt: Kinder, denen vom Babyalter an vorgelesen wurde, lernen leichter lesen und schreiben. 

Damit die Vorlesezeit zur gemeinsamen Wohlfühlzeit wird, haben wir einige Tipps für Sie:

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Machen sie es sich gemütlich:

Lesen mag gemütliche Orte: An einem heimeligen Platz und aneinander gekuschelt wird die Lesezeit zu einer wunderbaren Entspannungszeit für Groß und Klein.

Nicht ablenken lassen: Versuchen Sie, für die Vorlesezeit eine Ruhezone zu schaffen: ohne Störungen durch Radio, Fernseher und Handy.

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Kinder lieben Rituale

Es gibt viele Zeiten im Laufe eines Tages, die sich zum Vorlesen eignen. Sei es abends vor dem Schlafengehen oder zum Einläuten des Mittagsschlafs. Sie werden sehen, schnell entwickelt sich das Vorlesen zu einem lieb gewonnenen Ritual. Ihr Kind wird vermutlich immer neugieriger werden und greift auch außerhalb der gemeinsamen Vorlesezeiten gern nach einem Buch.

 

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Gehen Sie gemeinsam auf Entdeckungsreise

Für die allerkleinsten Bücherwürmer ist es oft noch schwer, lange konzentriert zuzuhören. Erzählen Sie deshalb immer wieder frei und entdecken Sie gemeinsam, was alles in dem Buch zu sehen und zu erleben ist.

 

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„Plan B“ gehört zum Programm

Kleine Kinder schweifen gerne ab und erzählen mittendrin ihre eigenen „Geschichten“ oder stellen Fragen. Das ist okay und gut so. Lassen Sie sich mitnehmen auf die Gedankenreise und tauchen Sie ein ins Gespräch mit Ihrem Kind. Irgendwann kommen Sie dann wieder zurück zur Geschichte aus dem Buch.

Lebendige Geschichten machen Lust auf mehr

Der Bär darf brummig gelesen werden, während die Maus eine piepsige Stimme bekommt. Je nachdem, welche Stimmung Sie erzeugen wollen, können Sie mal flüsternd oder besonders laut lesen. Sie können dazu Grimassen schneiden, die Augen verdrehen und wild gestikulieren. Probieren Sie aus, was zu Ihnen und der Geschichte passt. Sie werden feststellen, wie viel Spaß Sie beide daran haben werden!

Gute Bücher für kleine Menschen – was eignet sich?

Je jünger Ihr Kind ist, desto einfacher sollte das Buch sein. Am besten geeignet für die ganz Kleinen sind Bücher aus Stoff, dicker Pappe oder auch Kunststoff. Der Vorteil dieser Bücher ist, dass sie robuster hergestellt sind. Sie können auch von einem kleinen Kind angefasst und „gelesen“ werden können, ohne gleich kaputt zu gehen.  

Für Kinder ab 2 Jahren gibt es eine Fülle klassischer Kinderbücher. Daneben sind in dieser Altersklasse die „Wimmelbücher“ sehr beliebt. Das sind großformatige Bilderbücher ohne Text mit sehr vielen unterschiedlichen Entdeckungsmöglichkeiten. Stöbern Sie doch einfach mal durch den Buchhandel und lassen sich inspirieren. Im Fachhandel werden Sie auch qualifiziert beraten. Oder Sie holen sich online Tipps auf den Seiten der Stiftung Lesen.

Tipps zum Stöbern

Bei vielen Kinderärztinnen und Kinderärzten gibt es zur U6 und U7 das „Lesestart 1-2-3“-Set der Stiftung Lesen, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Darin enthalten sind ein Bilderbuch und eine Broschüre für Eltern. Informationen, welche Praxen bei dieser Aktion mitmachen, und weitere Tipps finden Sie auf dem Internetportal „Lesestart 1-2-3“.

Vorlesetipps zum Anschauen gibt es auf YouTube: Die kleinen Filme von „Lesestart - Drei Meilensteile für das Lesen“ machen vor, wie Sie das Vorlesen im turbulenten Alltag unterbringen können.

Sehr viele Anregungen zum Vorlesen bieten die Internetseiten der Stiftung Lesen. Hier gibt es Lesetipps, regelmäßige Leseempfehlungen sowie Aktionsideen für die verschiedenen Altersstufen.

Die Stiftung Lesen informiert ausführlich darüber, warum Lesen von Anfang an so wichtig ist. 

Mit dem Vorlesemonitor untersucht die Stiftung Lesen, wie es ums Vorlesen in Deutschland bestellt ist. Die aktuelle Studie 2022 kann online eingesehen werden.

Den Film „Jeder kann vorlesen“ finden Sie auf YouTube von „Lesestart - Drei Meilensteile für das Lesen“. 

Auf dem Internetportal www.einfachvorlesen.de gibt es jede Woche neuen kostenfreien Vorlesespaß schon für Kinder ab 3 Jahren. „einfach vorlesen“ gibt es auch als App im App Store und bei Google Play.  

Hören Sie zum Thema "Lesen" auch unseren Eltern-Podcast Familienbande hier auf dem Familienportal.NRW.

Diese Tipps helfen Ihnen bei der Frage, wie die Vorlesezeit zur gemeinsamen Wohlfühlzeit wird.