Suchtkranke Eltern
Hilfsangebote für Familien
Die Lebenssituation von Kindern suchtkranker Eltern ist oftmals extrem belastend und kann weitreichende und schwerwiegende Folgen für die Kinder haben, sei es aufgrund fehlender Fürsorge oder aufgrund der Sorgen über die belastende Situation. So weit muss es aber nicht kommen. Wenn Sie von einer Suchterkrankung betroffen sind, können Sie sich Hilfe und Beratung holen. Es gibt in Nordrhein-Westfalen eine Reihe von Unterstützungsangeboten.
Suchtkranke Eltern – was bedeutet das?
Sucht ist eine Krankheit und kann viele Ursachen haben. Sie kann sich zum Beispiel in Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit äußern, in Spielsucht oder Magersucht. Wenn sich suchtkranke Eltern nicht hinreichend um die Führung des Haushalts und die Erziehungsaufgaben kümmern können, sind es oft die Kinder, die ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber ihren Eltern und den jüngeren Geschwistern übernehmen. Hinzu kommt: Oft gilt die Suchterkrankung als Familiengeheimnis, über das nicht gesprochen werden darf. Viele betroffene Eltern glauben, dass ihre Kinder nichts von ihrer Krankheit mitbekommen. Kinder lernen dann früh, dass sie über ihre eigenen Ängste und Probleme ebenfalls nicht reden dürfen.
Wie wirkt sich eine Suchterkrankung auf Kinder aus?
In vielen Fällen fehlt es Kindern und Jugendlichen durch die Suchterkrankung an Verlässlichkeit, die für ein gesundes Aufwachsen nötig ist. Auch kann das Verhalten des erkrankten Elternteils in Alltagssituationen für ein Kind unberechenbar sein. Das hat Folgen. Mit der großen Verantwortung, sich um Eltern und ggf. jüngere Geschwister kümmern zu müssen, sind Kinder überfordert. Kinder aus Familien, in denen ein Elternteil suchtkrank ist, sind gefährdet, im Laufe ihres Lebens selbst suchtkrank oder psychisch krank zu werden.
Wie können wir unser Kind unterstützen?
Der erste und wichtigste Schritt ist: Wenn Sie an einer Suchterkrankung leiden, hilft es, darüber zu reden und die Situation, die Belastungen, Sorgen und Ängste anzusprechen. Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Es ist für Sie als Mutter oder Vater und auch für Ihre Kinder wichtig, sich jemandem anzuvertrauen und Hilfe zu suchen.
Als Eltern können Sie insbesondere folgende Dinge tun:
- Sprechen Sie Ihre Probleme und Gefühle innerhalb der Familie offen an.
- Ermöglichen Sie Gespräche Ihres Kindes mit einer Vertrauensperson außerhalb der Kernfamilie.
- Ermöglichen Sie freie Zeiten und altersgemäße Aktivitäten für Ihr Kind.
- Suchen Sie gezielte Unterstützung, um Ihren Alltag zu entlasten.
Welche konkreten Unterstützungsangebote gibt es für Familien?
Neben speziellen suchtspezifischen Beratungsangeboten können Sie unter bestimmten Voraussetzungen unter anderem folgende Hilfen in Anspruch nehmen:
Wo finde ich Beratung und Unterstützung?
Wer erkannt hat, dass ein Suchtproblem besteht, kann sich kostenlos beraten lassen. Die Suchtberatung erfolgt auf der Grundlage der Freiwilligkeit und Vertraulichkeit. Auch für Angehörige gibt es spezielle Beratungsangebote.
- Die Adressdatenbank der Suchtkooperation NRW unterstützt Sie bei der Suche nach dem passenden suchtspezifischen Hilfeangebot in Nordrhein-Westfalen.
- Selbsthilfegruppen der Suchtselbsthilfeverbände finden Sie ebenfalls auf der Internetseite der Suchtkooperation NRW.
- In akuten Situationen können sich Eltern an das Elterntelefon wenden unter der Nummer gegen Kummer 0800 1110550.
- Das Nottelefon Sucht und Wendepunkt e. V. ist erreichbar unter 0800 2802801 (kostenloses bundesweites Nottelefon für Kinder, die mit alkoholkranken Eltern zusammenleben).
- NACOA Deutschland ist eine Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche, die in ihren Familien unter den Suchterkrankungen ihrer Eltern leiden. Die Online-Beratungsstelle von NACOA bietet E-Mail-Beratung, Einzelchats, moderierte Gruppenchats dienstags von 18 bis 19 Uhr sowie telefonische Beratung montags von 10 bis 11 Uhr und von 20 bis 21 Uhr unter der Nummer 030 35122429 an.