So können Eltern ihr linkshändiges Kind fördern
Ihr Kind bevorzugt die linke Hand? Absolut okay! Kein Grund zur Sorge: Das ist nichts Außergewöhnliches. Ungefähr jeder zehnte Mensch ist von Geburt an Linkshänder oder Linkshänderin. Ihr Kind sollte frei wählen können, was es mit welcher Hand macht. Um Ihrem linkshändigen Kind den Start in der Schule leichter zu machen, können Sie es gezielt fördern.
Linkshändigkeit ist angeboren. Es bedeutet, dass die rechte Gehirnhälfte stärker ausgeprägt ist. Wissenschaftliche Untersuchungen haben längst gezeigt, dass die Linkshändigkeit nichts über die Begabung oder Leistungsfähigkeit eines Kindes aussagt. Ihr Kind übt nur Tätigkeiten, die besonders viel Schnelligkeit, Kraft oder Geschick erfordern, am liebsten mit links aus.
Ein Umerziehen hätte allerdings fatale Folgen! Muss die schwächere Gehirnhälfte, also hier die linke, mehr Leistung übernehmen, kann das zur Überforderung und zu Entwicklungsstörungen führen. Das ist unbedingt zu vermeiden. Bei rechtshändigen Menschen ist es übrigens genau umgekehrt: Ein Umtrainieren auf links hätte die gleichen negativen Folgen.
Als rechtshändiges Elternteil fällt es oft schwer, sich in das linkshändige Kind hineinzudenken: Wie erkläre ich die richtige Stifthaltung und den Umgang mit der Schere? Vormachen funktioniert nicht. Die Schulbuchverlage und Hersteller pädagogischer Materialien halten für Eltern Informationen und Begleitmaterial bereit. Neben speziellen Schulmaterialien gibt es auch viele Utensilien, die es Ihrem linkshändigen Kind leichter machen: das geht vom Kinderbesteck übers Schälmesser, das Schnitzmesser bis hin zur Computertastatur und -maus. Sogar speziell für linkshändige Kinder ausgelegte Musikinstrumente sind inzwischen im Fachhandel erhältlich.
Es gibt in der Schule schon lange nicht mehr die Regel von der „richtigen“ und der „falschen“ Hand. Wissenschaftlich gesehen sind beide Hände als Schreibhand „richtig“. Deshalb sollte Ihr Kind unbedingt bei entsprechender Veranlagung von Anfang an mit der linken Hand schreiben und dabei nicht das Gefühl haben, dass Sie sich deswegen Sorgen machen. Auch darf die Linkshändigkeit nie dazu führen, dass sich Ihr Kind „falsch“ oder „ungeschickt“ fühlt. Da Kinder allerdings nicht gerne auffallen, ist es wichtig darauf zu achten, dass Ihr Kind nicht durch Nachahmen versucht, sich selbst zur Rechtshändigkeit umzuschulen.
Diese Tipps machen den Schulstart leichter:
Vielleicht hat Ihr Kind sich noch nicht entschieden, welche Hand es als die bessere für sich nutzt. Auch das kann vorkommen. Manche Kinder wechseln in den ersten Lebensjahren mehrfach in ihrer „Händigkeit“ hin und her. Meist klärt sich das Thema bis zum fünften Lebensjahr, es kann vereinzelt aber auch länger dauern. Bis zum Schulbeginn sollte klar sein, welche Hand die Schreibhand ist. Sprechen Sie gegebenenfalls Ihre Kinderärztin bzw. Ihren Kinderarzt darauf an. Wenn nötig, lässt sich die Händigkeit über spezielle Tests abklären. Das ist wichtig, damit Ihr Kind von Anfang an unverkrampft und in entspannter Haltung das Schreiben lernen kann.
Bei speziellen Fragen in der Schule sprechen Sie am besten direkt mit der Lehrkraft. Die Lehrkräfte in der Grundschule verfügen meist über viel Erfahrung mit diesem Thema und können Ihnen hilfreiche Ratschläge geben.
Bei auftretenden Problemen zur Linkshändigkeit wenden Sie sich an Ihre kinderärztliche Praxis. Meist verschreiben die Praxen eine Ergotherapie. Dort kann durch Testverfahren geklärt werden, ob Ihr Kind mehr zur Links- oder zur Rechtshändigkeit tendiert. Bei Bedarf unterstützen geschulte Fachkräfte Ihr Kind dabei, die herausgefundene Hand künftig regelmäßig zu gebrauchen.
Spezielles Schreibmaterial für linkshändige Kinder finden Sie bei den bekannten Schulbuchverlagen oder in den Schreibwarengeschäften vor Ort.