Finanzielle Ansprüche von verwitweten Alleinerziehenden

Eine der wichtigsten Leistungen ist die Hinterbliebenenrente, auch Witwen- oder Witwerrente genannt. Sie wird von der Deutschen Rentenversicherung gezahlt und hilft die Einkommenslücke zu schließen, die durch den Verlust des Partners bzw. der Partnerin entsteht. Die Witwen- bzw. Witwerrente wird nach Antragstellung in der Regel rückwirkend ab dem Monat des Todes gezahlt.  

Der Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente hängt davon ab, wie lange die Ehe oder eingetragene Partnerschaft gedauert hat und wie alt der überlebende Partner bzw. die Partnerin ist. Erziehungszeiten und Kinder, die noch in der Ausbildung oder minderjährig sind, können die Witwen- bzw. Witwerrente erhöhen. 

In der Regel können Witwen und Witwer eine kleine oder große Hinterbliebenenrente beantragen: 

• Die große Witwen- oder Witwerrente wird gezahlt, wenn Sie bis zum Tod ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin mindestens ein Jahr verheiratet waren und keine eigenen ausreichenden Einkünfte haben. 
• Die kleine Witwen- oder Witwerrente wird gezahlt, wenn die Ehe weniger als ein Jahr gedauert hat und der überlebende Partner eigenes Einkommen erzielt, das über den festgelegten Freibetrag hinausgeht. 

Wichtig zu wissen: 

• Die Hinterbliebenenrente wird gekürzt, wenn Ihr eigenes Einkommen die Hinzuverdienstgrenze überschreitet. Der darüber hinaus verdiente Betrag wird zu einem bestimmten Prozentsatz von der Witwen- bzw. Witwerrente abgezogen.  
• Die Hinterbliebenenrente ist einkommensteuerpflichtig. Für die Besteuerung werden die Witwen- oder Witwerrente und das eigene Einkommen addiert.  

Weitere Informationen über Renten für Hinterbliebene finden Sie auf dem Portal der Deutschen Rentenversicherung. 

Falls Ihr verstorbener Partner bzw. Ihre verstorbene Partnerin eine Betriebsrente hatte, können Sie Anspruch auf eine Witwen- oder Witwerrente aus dieser Rente geltend machen. Diese Zusatzrente wird zusätzlich zur gesetzlichen Hinterbliebenenrente gezahlt und kann eine wichtige Einkommensquelle darstellen. Zur Klärung Ihrer Ansprüche wenden Sie sich direkt an die betriebliche Rentenversicherung des verstorbenen Partners bzw. der verstorbenen Partnerin. 

Wenn Sie die Kinder nach dem Tod des Ehepartners oder der Ehepartnerin alleine erziehen, haben Sie unter gewissen Voraussetzungen Anspruch auf Erziehungsrente – auch wenn Sie vor dem Tod nicht geschieden wurden. Die Erziehungsrente wird anstelle einer Hinterbliebenenrente gezahlt.

Anspruch auf Erziehungsrente haben Alleinerziehende, die mit dem verstorbenen Partner zusammen Kinder hatten. Voraussetzung ist, dass die Kinder noch minderjährig sind.

Die Erziehungsrente wird bis zum 18. Geburtstag des jüngsten Kindes gezahlt. Sie kann bis zum 18. Geburtstag eines Kindes bezogen werden. Sie kann unabhängig vom Alter des Kindes bezogen werden, sofern das Kind aufgrund einer Behinderung außerstande ist, sich selbst zu unterhalten.

Weitere Informationen zur Erziehungsrente finden Sie auf dem Portal der Deutschen Rentenversicherung unter „Renten für Hinterbliebene”. 

Neben den finanziellen Ansprüchen der Eltern haben auch die Kinder der oder des Verstorbenen (die sogenannten Halbwaisen) Anspruch auf finanzielle Unterstützung.  

Anspruch auf eine Waisenrente haben: 

• leibliche oder adoptierte Kinder des verstorbenen Elternteils 
• Stiefkinder und Pflegekinder, die im Haushalt des verstorbenen Elternteils lebten 
• Enkel und Geschwister, die im Haushalt des bzw. der Verstorbenen lebten oder von ihm überwiegend unterhalten wurden. 

Die Halbwaisenrente wird gezahlt, wenn Mutter oder Vater verstorben ist. Vollwaisenrente wird gezahlt, wenn beide Elternteile nicht mehr leben. 

Die Waisenrente richtet sich nach der Höhe der Rentenansprüche des verstorbenen Elternteils und wird direkt auf das Konto des Kindes überwiesen. In der Regel beträgt die Halbwaisenrente 10%, die Vollwaisenrente 20% des Rentenanspruchs des bzw. der Verstorbenen.  

Die Waisenrente wird in der Regel bis zum 18. Lebensjahr des Kindes gezahlt, kann aber maximal bis zum 27. Lebensjahr verlängert werden, wenn das Kind noch in Ausbildung ist. 

Übrigens macht es für den Anspruch auf Waisenrente keinen Unterschied, ob es sich um eheliche, angenommene oder nichteheliche Kinder handelt. Auch Stiefkinder und Pflegekinder sowie Enkel und Geschwister werden berücksichtigt, wenn sie im Haushalt des bzw. der Verstorbenen aufgenommen waren. 

Die Waisenrente beantragen Sie beim jeweiligen Rententräger. Ist der andere Elternteil bei einem Arbeitsunfall, Wegeunfall oder aufgrund einer Berufskrankheit verstorben, ist die gesetzliche Unfallversicherung zuständig. 

Weitere Informationen zur Waisenrente können Sie unter „Wann wird sie gezahlt, wann sie entfällt” auf dem Portal der Deutschen Rentenversicherung nachlesen. 

Verwitwete Alleinerziehende haben weiterhin Anspruch auf Kindergeld. Es wird gezahlt für jedes Kind bis zum 18. Lebensjahr oder bis zum 25. Lebensjahr, wenn sich das Kind in einer Ausbildung oder einem Studium befindet.  

Passende Anträge und weitere Informationen zum Kindergeld finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. 

Über das Kindergeld hinaus können Sie auch den Kinderzuschlag beantragen, der zusätzlich zum Kindergeld gezahlt wird, wenn Ihr Einkommen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt der Familie zu decken. 

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Beitrag „Kinderzuschlag“ hier auf dem Familienportal.NRW. 

Was viele verwitwet Alleinerziehende nicht wissen: Wenn der unterhaltspflichtige Elternteil verstorben ist und keine ausreichenden Einkünfte hinterlassen hat, können Sie beim Jugendamt einen Unterhaltsvorschuss für Ihr Kind bzw. Ihre Kinder beantragen. Der Staat ersetzt in diesen Fällen den Unterhalt.  

Wichtig zu wissen: Die Halbwaisenrente Ihres Kindes wird auf den Unterhaltsvorschuss angerechnet. 

Den Unterhaltsvorschuss für hinterbliebene Kinder können Sie digital über das Familienportal.NRW beantragen. 

Falls Sie nach dem Tod des anderen Elternteils finanzielle Sorgen haben, stehen Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen weitere finanzielle Hilfen wie Wohngeld, Bürgergeld oder Sozialhilfe zu. Informationen zu diesen staatlichen Leistungen finden Sie im Beitrag „Unterstützungsangebote für Alleinerziehende” hier auf dem Familienportal.NRW. 

In einigen Fällen können Sie als Witwe oder Witwer eine einmalige Hinterbliebenenbeihilfe erhalten, die als finanzielle Unterstützung zur Deckung der Bestattungskosten gedacht ist.  

Auf dem Portal der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten Sie ausführliche Informationen über die Leistungen und Voraussetzungen für Beihilfe im Sterbefall. Dort finden Sie auch das Antragsformular zum Download. 

Wenn der Ehepartner oder die Ehepartnerin verstirbt, wird der hinterbliebene Partner bzw. die hinterbliebene Partnerin für das restliche Todesjahr und das komplette darauffolgende Kalenderjahr in die Steuerklasse 3 eingestuft. Diese Steuerklasse berücksichtigt höhere Freibeträge und bietet eine niedrigere Steuerlast. Die Steuerklasse 3 gilt allerdings nur für das Todesjahr und das darauffolgende Kalenderjahr.  

Ab Beginn des zweiten Kalenderjahres nach dem Tod des Partners oder der Partnerin steht der Steuerklassenwechsel in die Steuerklasse 2 an, wenn Sie alleinerziehend sind und ein minderjähriges Kind in Ihrem Haushalt lebt. Für diesen Folgezeitraum steht Ihnen dann jedoch auch der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende zu, der Ihre Steuerlast mindern kann.  

Ausführliche Informationen zum Steuerklassenwechsel und Entlastungsbetrag für Alleinerziehende finden Sie auf dem Portal der Finanzverwaltung für Nordrhein-Westfalen.