Unterstützungsangebote für Alleinerziehende

Wenn Sie Unterhaltsansprüche geltend machen wollen, können Sie vom Jugendamt auf Wunsch einen Beistand bekommen. Der Beistand hilft Ihnen bei der rechtlichen Klärung einer Vaterschaft und sorgt dafür, dass Ihr Kind den Unterhalt bekommt, der ihm zusteht. Ist der Unterhalt strittig, kann der Beistand Ihr Kind in einem gerichtlichen Unterhaltsverfahren vertreten. Die Beistandschaft durch das Jugendamt ist eine kostenlose Leistung. Ausführliche Informationen zur Beistandschaft und zur formlosen Antragstellung bei Ihrem zuständigen Jugendamt finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. 

Ein-Eltern-Familien mit niedrigem Einkommen können Leistungen des sogenannten Bildungs- und Teilhabepaketes beziehen. 

Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, hat Ihr Kind zum Beispiel Anspruch auf Zuschüsse für Freizeitaktivitäten, Klassenfahrten oder Lernförderung. Ausführliche Informationen zu den Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaket sowie zur Antragstellung finden Sie auf dem Familienportal.NRW. 

Wenn Sie alleinerziehend sind, können Sie zusätzlich den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende in Anspruch nehmen. Dieser Betrag reduziert Ihr zu versteuerndes Einkommen und kann zu einer geringeren Steuerlast führen. Der Entlastungsbetrag in Höhe von 4.260 Euro jährlich wird unter folgenden Voraussetzungen berücksichtigt:   

• Sie wohnen ohne eine weitere erwachsene Person mit mindestens einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt.   
• Sie haben für das Kind Anspruch auf Kindergeld oder einen Kinderfreibetrag.  

Für das zweite und jedes weitere begünstigte Kind erhöht sich der jährliche Entlastungsbetrag um 240 Euro.  

Den Entlastungsbetrag können Sie in Ihrer Einkommenssteuererklärung beantragen. Dazu müssen Sie in der „Anlage Kind“ die entsprechenden Angaben zum Entlastungsbetrag machen. Um nicht erst mit der Steuerrückerstattung von dem Entlastungsbetrag zu profitieren, ist es ratsam, nach der Trennung beim Finanzamt die Steuerklasse 2 zu beantragen. Damit wird der Entlastungsbetrag direkt beim monatlichen Lohnsteuerabzug berücksichtigt.  

Tipps zur Wahl der Steuerklasse finden Sie auf der Themenseite “Steuerklassen im Überblick” hier auf dem Familienportal.NRW. 

Alleinerziehende können entweder Kindergeld oder den Kinderfreibetrag bekommen. Wenn Sie alleinerziehend sind, steht Ihnen grundsätzlich die Hälfte des Kinderfreibetrags zu. Die andere Hälfte kann der andere Elternteil geltend machen. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie aber auch die vollen Kinderfreibeträge bekommen, zum Beispiel, wenn der andere Elternteil im Ausland wohnt oder den Unterhalt nicht zahlt. Das Finanzamt prüft automatisch bei Ihrer Steuererklärung, ob das Kindergeld oder der Kinderfreibetrag steuerlich günstiger für Sie ist. Weitere Informationen zu steuerlichen Vorteilen lesen Sie hier auf dem Familienportal.NRW. 

Kindergeld wird immer nur an einen Elternteil gezahlt. Leben Sie getrennt, bekommt das Kindergeld der Elternteil, in dessen Haushalt das Kind die meiste Zeit lebt. Zahlt der andere Elternteil Unterhalt, verringert sich die Unterhaltszahlung um die Hälfte des Kindergeldes. Informationen zur Antragstellung von Kindergeld finden Sie im Familienportal.NRW.  

Berufstätige Alleinerziehende, die gesetzlich krankenversichert sind, erhalten Kinderkrankengeld, wenn Sie wegen der Betreuung des erkrankten Kindes nicht arbeiten gehen können. Sie können in den Jahren 2024 und 2025 für jeweils 30 Arbeitstage Kinderkrankengeld beantragen. Haben Sie mehrere Kinder, gilt der Anspruch für insgesamt bis zu 70 Kinderkrankentage pro Jahr. Voraussetzung für die Zahlung von Kinderkrankengeld ist, dass Ihr Kind jünger als zwölf Jahre oder – unabhängig vom Alter – behindert oder hilfebedürftig ist.

Wird das Kind im Krankenhaus behandelt, ist der Anspruch auf Kinderkrankengeld ab 2024 zeitlich unbegrenzt, wenn der Krankenhausaufenthalt auch des Elternteils medizinisch erforderlich ist.  

Das Kinderkrankengeld beantragen Sie bei Ihrer Krankenkasse. Ausführlichere Informationen zum Kinderkrankengeld können Sie auch hier auf dem Familienportal.NRW nachlesen.  

Alleinerziehende haben ebenso wie Paare Anspruch auf Kinderzuschlag, wenn sie erwerbstätig sind, aber trotzdem nicht genug verdienen, um den Lebensunterhalt für die Kinder zu sichern. Der Kinderzuschlag wird zusätzlich zum Kindergeld gezahlt und soll dabei helfen, die Grundbedürfnisse der Kinder zu decken. Die Höhe des Zuschlags hängt vom Einkommen der Familie ab. Ob Sie Anspruch auf den Kinderzuschlag haben, können Sie unverbindlich mit dem KiZ-Lotsen auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit prüfen.   

Ausführliche Informationen zur Antragstellung und den Anspruchsvoraussetzungen finden Sie auf der Seite Kinderzuschlag hier dem Familienportal.NRW. 

Beide Elternteile sind gesetzlich verpflichtet, für den Kindesunterhalt zu sorgen. Der Elternteil, bei dem das Kind lebt, leistet seinen Anteil, indem er das Kind erzieht, betreut und ernährt. Der andere Elternteil, der nicht im selben Haushalt lebt, muss in der Regel den sogenannten Barunterhalt zahlen. Die Höhe des Barunterhalts hängt von verschiedenen Kriterien ab wie das Alter des Kindes sowie das Einkommen des unterhaltspflichtigen Elternteils und richtet sich in der Regel nach der Düsseldorfer Tabelle.  

Nur wenn ein Mangelfall vorliegt und das Netto-Einkommen des anderen Elternteils unterhalb des gesetzlich geregelten Selbstbehalts liegt, haben Sie keinen Anspruch auf Kindesunterhalt. Liegt ein sogenannter Mangelfall vor, sollten Sie sich beratende Unterstützung beim Jugendamt suchen.  

Sonderfälle bei der Unterhaltsberechnung ergeben sich, wenn ein erweiterter Umgang vorliegt oder die Eltern das Kind zu ungleichen Teilen im Wechsel betreuen. Es empfiehlt sich dann, den Betreuungsanteil in einer gemeinsamen Unterhaltsvereinbarung festzulegen. Eine anwaltliche Beratung bei der Ausarbeitung der Vereinbarung ist sinnvoll.  

Auf dieser Themenseite des Familienportals finden Sie ausführliche Informationen zum Kindesunterhalt, den aktuellen Unterhaltssätzen sowie dem Selbstbehalt. Einen guten Überblick über die Rechtslage und die Ermittlung des Kinderunterhalts in Sonderfällen gibt das Portal „STARK“ zum Thema Kindesunterhalt und Kindergeld. 

Unter bestimmten Voraussetzungen können Alleinerziehende, die Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen, einen Mehrbedarf beantragen, um zusätzliche finanzielle Unterstützung zu erhalten. Häufige Gründe für einen Mehrbedarf sind zum Beispiel die Anschaffung einer Babyerstausstattung in der Schwangerschaft, besondere Kinderbetreuungskosten oder unerwartete Kosten wie medizinische Behandlungen bei Krankheit sowie Behinderung. Die Höhe des Mehrbedarfs richtet sich nach Alter und Anzahl der Kinder. Wenn Sie Sozialhilfe beziehen, wenden Sie sich an das Sozialamt in Ihrer Kommune. Wenn Sie Bürgergeld bekommen, ist das Jobcenter für Sie zuständig. Ausführliche Informationen zum Mehrbedarf finden Sie auf dem Portal des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. 

Die Verantwortung für die Kindererziehung allein zu tragen, erfordert viel Kraft und Energie. Die erhöhte Belastung kann zu Erschöpfung führen, die sich in verschiedenen Krankheitsbildern äußert. Wenn Sie aufgrund familiärer Belastungen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko haben oder bereits erkrankt sind, haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf eine Kur mit oder ohne Kind. Erfahren Sie mehr zu den Angeboten einer Mutter- bzw. Vater-Kind-Kur oder Mütter- oder Väterkuren hier auf dem Familienportal.NRW. 

Unter bestimmten Voraussetzungen haben auch Alleinerziehende selbst Anspruch auf Unterhalt. Zum Beispiel, wenn Sie wegen der Betreuung des Kindes nicht arbeiten können. Auf der Website des Bundesjustizministeriums finden Sie weiterführende Informationen zur Unterhaltspflicht von Ehepartnern nach einer Scheidung.  

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, den Unterhalt beim anderen Elternteil durchzusetzen, haben Sie die Möglichkeit, den Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt zu beantragen. Dieser Vorschuss wird gezahlt, wenn der andere Elternteil seiner Unterhaltspflicht nicht oder nicht vollständig nachkommt. Alle Informationen über Ihre Ansprüche und wie Sie Unterhaltsvorschuss digital beantragen können, erfahren Sie auf der Themenseite Unterhaltsvorschuss hier auf dem Familienportal.NRW. 

Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss, der Alleinerziehenden mit geringem Einkommen hilft, ihre Wohnkosten zu decken. Es wird als Mietzuschuss oder als Zuschuss zu den Heizkosten gezahlt, wenn das Einkommen unter einer bestimmten Grenze liegt. Der Anspruch auf Wohngeld hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Größe des Haushalts und der Höhe des Einkommens.  

Mit dem Wohngeldrechner des Landes Nordrhein-Westfalen können Sie online die Höhe eines eventuellen Anspruchs auf Wohngeld unverbindlich berechnen. Nach der Berechnung können Sie direkt über das Tool einen Online-Antrag bei der Wohngeldbehörde Ihrer zuständigen Stadt oder Gemeinde stellen, in der Ihre Wohnung liegt.  

Wichtige Fragen und Antworten zum Wohngeld sowie einen Erklärfilm finden Sie auf dem Portal des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Wussten Sie, dass die Landesregierung Auszeiten in Familienferienstätten fördert? Der Zuschuss ermöglicht Alleinerziehenden mit geringem Einkommen einen kurzen Erholungsurlaub, um Zeit mit den Kindern zu verbringen und neue Kraft zu tanken.   

Wie Sie einen Aufenthalt buchen und weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie im Beitrag „Urlaub in der Familienferienstätte“ hier auf dem Familienportal.NRW.