Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit dem Angebot ZEBRA der Landesanstalt für Medien NRW erstellt.
Cybergrooming
Cybergrooming: Wie kann ich mein Kind davor schützen?
Digitale Medien können Kindern Möglichkeiten eröffnen und Spaß machen. Leider lauern im Internet auch Gefahren, derer sich Kinder und Eltern bewusst sein sollten. Eine solche Gefahr ist Cybergrooming. Damit ist die gezielte Ansprache durch Erwachsene gemeint, mit dem Ziel, Kinder in sexualisierte Gespräche zu verwickeln oder sie für entsprechende Handlungen zu missbrauchen. Wie können Sie Ihr Kind bestmöglich schützen und was gilt es dabei zu beachten? Das Team von ZEBRA der Landesanstalt für Medien NRW beantwortet diese und weitere Fragen.
Wo findet Cybergrooming statt?
Cybergrooming kann überall dort stattfinden, wo Kinder ungeschützt in Kontakt mit Fremden kommen können. Das können zum Beispiel soziale Netzwerke wie Instagram oder TikTok sein. Wird dort nach der Handynummer gefragt, wird schnell zu Messengern wie WhatsApp oder Telegram gewechselt. Auch Videospiele, in denen man mit seinen Mitspielenden schreiben oder sprechen kann (z. B. Minecraft, Roblox oder FIFA), werden von Cybergroomern zur Kontaktaufnahme genutzt.
Wie häufig findet Cybergrooming statt?
16 % der Kinder und Jugendlichen haben bereits Erwachsene im Internet kennengelernt, die sich mit ihnen verabreden wollten.
Durchschnittlich 11 % der Kinder und Jugendlichen haben eine erwachsene Person im Internet kennengelernt, die ihnen Nacktbilder schickte.
Die Cybergrooming-Fälle bzw. -Versuche über Social Media sind auf verschiedene Plattformen verteilt. Instagram, WhatsApp, Facebook, Snapchat und TikTok liegen (in absteigender Reihenfolge) allesamt zwischen 13 % und 9 %.
Dies und vieles mehr können Sie in der Cybergrooming-Studie der Landesanstalt für Medien NRW nachlesen.
Woran erkenne ich Cybergrooming?
Wenn Personen mit fremden Profilen Kinder anschreiben, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Man kann nie sicher sein, wer tatsächlich hinter einem Nutzernamen oder Profilbild steckt. Täter sind meist sehr interessiert an persönlichen Details rund um das Kind, geben zugleich aber eher wenig über sich selbst preis und weichen Rückfragen aus. Oft geben sie vor, ähnliche Hobbys und weitere Gemeinsamkeiten zu haben und machen dem Kind Komplimente, um eine Vertrauensbasis zu schaffen.
Manche Cybergroomer geben sich auch als Gleichaltrige, Fotografen oder Model- bzw. Talentscouts aus und wollen schnell von einem öffentlichen Chat in einen privaten Messenger wechseln. Dort werden ihre Forderungen größer und es wird zunehmend auf sexuelle Themen angespielt. Außerdem fordern sie meist Bilder, die das Kind in aufreizender Pose oder (teils) unbekleidet zeigen. Diese Bilder können hinterher auch als Druckmittel verwendet werden, wenn Cybergroomer damit drohen, sie zu veröffentlichen oder an Familie und Bekannte zu schicken. Im äußersten Fall kann es sogar zu Forderungen nach Geld oder einem Treffen im echten Leben kommen.
Wie kann ich mit meinem Kind über Cybergrooming sprechen?
Es ist wichtig, das Thema Cybergrooming altersgerecht zu thematisieren. Für jüngere Kinder sollten Sie vor allem klare Regeln für den Kontakt mit Fremden aufstellen und digitale Angebote so einstellen, dass Fremde das Kind nicht anschreiben können. Sollte dies doch passieren, sollte der Chat abgebrochen und das Profil blockiert werden.
Außerdem sollte Cybergrooming nicht nur einmal thematisiert werden. Gespräche über die Sicherheit des Kindes im digitalen Raum und seine Sorgen sollten regelmäßig, am besten mit Ankündigung und in einem vertrauensvollen Rahmen, stattfinden.
Welche Maßnahmen kann ich ergreifen?
Sie als Eltern können verschiedene Maßnahmen gegen Cybergrooming ergreifen. Diese erstrecken sich von der frühzeitigen Aufklärung des Kindes über technischen Jugendmedienschutz bis hin zum richtigen Verhalten, sollte doch einmal ein Cybergrooming-Versuch geschehen.
Wo finden wir Hilfe und Unterstützung?
Mit Fragen zum Thema Cybergrooming können Sie sich an ZEBRA wenden, eine kostenfreie, unabhängige Frage-Antwort-Plattform der Landesanstalt für Medien NRW.
Für Sorgen, Ängste und Ähnliches stehen außerdem Seelsorge-Angebote wie die Nummer gegen Kummer oder der krisenchat rund um die Uhr zur Verfügung.