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Essstörungen

Keine harmlosen Teenager-Krankheiten

Essstörungen: keine harmlosen Teenager-Krankheiten

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind an einer Essstörung leidet? Magersucht, Esssucht oder Ess-Brech-Sucht sind ernst zu nehmende Krankheiten, die behandelt werden müssen. Eine Erkrankung beginnt oft während der Pubertät. Die Folgen können schwere Organschäden sein bis hin zu einem tödlichen Verlauf. Erfahren Sie hier, wo Sie professionelle Hilfe finden, wenn Ihr Kind betroffen ist. 

Essstörungen

Was sind Essstörungen?

Essstörungen beginnen meist zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr, manchmal sogar noch früher. Junge Mädchen und Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Jungen und Männer. Die Gedanken kreisen dabei oft stundenlang um das Thema Essen. Die häufigsten Essstörungen sind Magersucht, Bulimie (Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating (Esssucht). Aber auch Mischformen kommen vor. 


 

Welche Arten von Essstörungen gibt es?

Essstörungen treten in unterschiedlichen Formen auf. Es werden drei Krankheitsbilder unterschieden: 

Welche Warnsignale deuten auf eine Essstörung hin?

Anzeichen, die auf eine Essstörung Ihres Kindes hinweisen, lassen sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen, da die Übergänge oft fließend sind. Warnsignale können unter anderem sein:

  • Übermäßige Beschäftigung mit dem Thema Essen
  • Häufiges Kalorienzählen
  • Eine Einteilung in „erlaubte“ und „verbotene“ Lebensmittel
  • Negative Äußerungen über das eigene Aussehen und die Figur
  • Häufige Gewichtskontrollen
  • Untergewicht durch starken Gewichtsverlust 
  • Ausreden, um nicht an Hauptmahlzeiten teilnehmen zu müssen
  • Heimliches Essen
  • Zunehmende Leistungsorientierung
  • Extreme sportliche Betätigungen
  • Sozialer Rückzug bis hin zur Isolation

Das Gefährliche ist: Essstörungen werden von den Betroffenen oftmals lange verheimlicht. Es kann daher sein, dass Sie eine Erkrankung Ihres Kindes zunächst nicht bemerken. Je früher die Erkrankung jedoch erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. 


 

Warum treten Essstörungen vermehrt in der Pubertät auf?

In der Pubertät kommt einiges zusammen: Es ist generell eine Phase der persönlichen Verunsicherung und der Selbstzweifel. In dieser Zeit verändert sich das Aussehen stark. Es kann sein, dass die runder werdenden Körperformen das Essverhalten Ihres Kindes negativ beeinflussen. Von Essstörungen Betroffene haben oftmals ein geringes Selbstwertgefühl und eine negative Einstellung zu ihrem Körperselbstbild. Auch seelische Probleme können Auslöser sein. 


 

Welche gesundheitlichen Folgen haben Essstörungen?

Andauerndes Hungern führt zu Nährstoffmangel. Diese Unterversorgung kann unterschiedliche Gesundheitsschäden nach sich ziehen: Dazu zählen niedriger Blutdruck, Ohnmachtsanfälle, niedriger Blutzuckerspiegel, Hormonstörungen, Zyklusstörungen bis hin zum Ausbleiben der Monatsblutung bei Mädchen, Nierenfunktionsstörungen und Herzrhythmusstörungen. Da die Erkrankung in den meisten Fällen einen chronischen Verlauf nimmt, ist eine Inanspruchnahme therapeutischer Hilfe wichtig. 


 

Raus aus der Essstörung: Was können Sie als Eltern tun?

Liegt eine Essstörung vor, braucht es, wie bei anderen Krankheiten auch, professionelle Hilfe von Ärztinnen und Ärzten, Psychotherapeutinnen und- therapeuten und/oder Psychologinnen und Psychologen. Als Elternteil ist es vor allem wichtig, hinzusehen und das Thema ohne Vorwürfe anzusprechen. Sie können Ihr Kind unterstützen und durch Ihr Mitwirken dazu beitragen, dass es ärztliche oder therapeutische Hilfe aufsucht und annimmt.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen vor allem ambulante oder (teil)stationäre Therapieangebote. Für einige Betroffene kann es hilfreich sein, zusätzlich Selbsthilfegruppen aufzusuchen. Zum ersten Schritt gehört jedoch immer die Einsicht, das eigene Verhalten als Krankheit anzuerkennen und sich helfen lassen zu wollen. Sie als Eltern sind in dieser Situation besonders wichtige Begleiterinnen und Begleiter. Suchen Sie immer wieder das Gespräch und bieten Sie Ihre liebevolle Unterstützung an. 



 

Wo finden Sie Beratungsangebote?

Für einen ersten Kontakt gibt es in Nordrhein-Westfalen viele Beratungsstellen. Dort können Sie als Eltern Informationen bekommen, wenn Sie sich Sorgen über das Essverhalten Ihres Kindes machen. Die speziell ausgebildeten Fachkräfte beraten Sie persönlich, am Telefon oder online. Alle Beratungen sind kostenlos. Die Beratungspersonen unterliegen der Schweigepflicht.

In etlichen Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen haben sich Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen des Hilfesystems zusammengeschlossen mit dem Ziel, Angebote der Prävention und der Hilfen für Menschen mit Essstörungen zu verbessern. Für Betroffene und Angehörige leisten die örtlichen bzw. regionalen Vernetzungsinitiativen aktive Unterstützung und Hilfestellung. Eine Übersicht der bestehenden Netzwerke mit ihren jeweiligen Ansprechpersonen finden Sie auf der Landkarte der Vernetzungsinitiativen Essstörungen in Nordrhein-Westfalen. 

Darüber hinaus führt Sie die Online-Beratungsstellensuche der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) direkt zu einer Beratungsstelle für Essstörungen in Ihrer Nähe.

Vernetzungsinitiativen Essstörungen NRW

www.bzga-essstörungen.de

Weitere InformationenLinks zum Weiterlesen

Das Infotelefon zu Essstörungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet unter der Telefonnummer 0221 892031 eine Erstberatung durch Fachkräfte an und nennt Anlaufstellen in Wohnortnähe. 

Die Selbsthilfeorganisation ANAD klärt umfangreich über die Krankheit Essstörungen auf und macht Eltern Beratungsangebote per Chat, Video, Telefon oder E-Mail. 

Die Frauenberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen beraten Mädchen und junge Frauen kostenlos und im geschützten Rahmen. Hier findest du eine Übersicht der Frauenberatungsstellen in NRW.

Auf den Seiten des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales finden Sie Informationen und weiterführende Links zum Thema Essstörungen. 

Ausführliche Informationen bietet das Internetportal über Essstörungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter www.bzga-essstoerungen.de.