Der Besuch in der kinderärztlichen Praxis
Wie Eltern ihrem Kind helfen können
Schon kurz nach der Geburt und dann immer wieder in regelmäßigen Abständen stehen Arztbesuche mit Ihrem Kind an. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt begleitet die Entwicklung, führt die Früherkennungsuntersuchungen durch, nimmt Impfungen vor und ist Ansprechperson im Krankheitsfall. Nicht immer laufen die Besuche entspannt ab, z.B. wenn Kinder Angst entwickeln. Lesen Sie hier, wie Sie diesen kindlichen Ängsten begegnen und Ihrem Sohn bzw. Ihrer Tochter helfen können.
Warum entwickeln Kinder Angst vorm Arztbesuch?
Dass Ihr Kind Angst vor der Kinderärztin oder dem Kinderarzt entwickelt, ist nicht ungewöhnlich. Schließlich kommt dem Kind bei der Untersuchung eine fremde Person ziemlich nahe. Gerade Babys und Kleinkinder fremdeln oft und fangen dann an zu weinen.Hinzu kommt, dass bei den regelmäßigen Früherkennungs-Untersuchungen Impfungen anstehen und der kleine Pieks wehtut. Manchmal ist dieses Erlebnis bis zum nächsten Besuch wieder vergessen, es kann aber auch sein, dass Ihr Kind beim nächsten Mal von Anfang an misstrauisch und ängstlich reagiert. Schließlich kann es noch nicht einschätzen, was auf ihn oder sie zukommt.
Manchmal ist auch die Trotzphase ein Grund für Protest beim Arztbesuch. Dann kann es passieren, dass sich Ihr Kind mit Händen und Füßen gegen eine Untersuchung sträubt.Ängste entwickeln sich jedoch auch im Krankheitsfall. Muss ihr Kind unangenehme Untersuchungen über sich ergehen lassen und schmerzhafte Behandlungen aushalten, wird es sich noch lange daran erinnern.
Nicht unterschätzen sollten Eltern auch die eigene Anspannung. Ihr Kind spürt das! Es hat feine Antennen dafür, wenn die Mutter oder der Vater angestrengt und nervös ist. Diese Anspannung kann sich auf das Kind übertragen.
Wie kann ich den Arztbesuch vorbereiten?
Zunächst einmal ist die Wahl der passenden kinderärztlichen Praxis eine wichtige Entscheidung. Neben der fachlichen Kompetenz sollten Sie sich mit Ihrem Kind dort verstanden und gut aufgehoben fühlen. Ein hohes Maß an Vertrauen gibt allen Beteiligten die größtmögliche Sicherheit.
Auf dem Portal Kindergesundheit-Info der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA können Sie eine Checkliste für die Wahl der kinderärztlichen Praxis herunterladen. Sie beinhaltet hilfreiche Fragen, die Ihnen eine Entscheidung erleichtern können.
Was tun, wenn sich das Kind gar nicht beruhigen lässt?
Wenn Ihr Kind sich vor oder während des Kinderarztbesuchs gar nicht beruhigen lässt, verschieben Sie den Termin auf einen anderen Tag. Wenn Sie es zwingen, wird vermutlich alles beim nächsten Mal noch schlimmer.
Wenn Sie oder Ihr Kind unangenehme Erfahrung mit einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin gemacht haben, ist es manchmal besser, die Praxis zu wechseln und „neu“ anzufangen. Sie werden sehen: Mit der Zeit geht es besser.
Diese Tipps können helfen, um Ihrem Kind die Angst zu nehmen:
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Angst vor Besuch nehmen
Erzählen Sie von dem anstehenden Arztbesuch ganz ruhig und normal. Machen Sie keine große Sache daraus. Kündigen Sie an, dass es demnächst wieder zur Arztpraxis geht, und vermitteln Sie, was Ihr Kind dort erwartet. Damit zeigen Sie Ihrem Kind, dass der Besuch etwas Alltägliches ist, vor dem man keine Angst haben muss.
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Bilderbücher über Kinderarztbesuch
Lesen Sie ein Bilderbuch vor, in dem altersgerecht vermittelt wird, was beim Kinderarzt oder der Kinderärztin passiert. Erklären Sie die Geschichte und die Bilder.
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Ehrlichkeit gegenüber dem Kind
Beantworten Sie Ihrem Kind alle Fragen. Verschweigen Sie nicht, dass der Pieks einer Impfung auch einen kurzen Moment wehtun kann. Erklären Sie Ihrem Kind, warum das notwendig ist.
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Arztbesuch spielersich veranschaulichen
Gehen Sie spielerisch den Ablauf eines Arztbesuches mit Ihrem Kind durch und verarzten Sie gemeinsam das Kuscheltier, die Puppe oder ein Familienmitglied. Mit einem Arztkoffer-Spielset kann Ihr Kind selbst in die Rolle des Arztes oder der Ärztin schlüpfen.
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Rückhalt geben
Versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie die ganze Zeit dabei sind und es nicht allein lassen.