Verhütung
Mit dem Teenager über Verhütung reden
In der Pubertät mit dem Teenager unverklemmt über Sex und Verhütung zu sprechen fällt Eltern nicht immer leicht. Aber das Thema ist wichtig, auch wenn es heikel und pubertierenden Kindern gegenüber den eigenen Eltern oft peinlich ist. Schließlich kann eine Teenager-Schwangerschaft die gesamte Lebensplanung auf den Kopf stellen. Hier erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Kind über Verhütung ins Gespräch kommen können.
Warum sollte ich mit meinem Kind über Verhütung reden?
Mit dem Thema Sex kommen die meisten Jugendlichen heute schon früh in Berührung, was nicht zuletzt an den Medien liegt. Umso wichtiger ist es, dass Sie mit Ihrem Kind rechtzeitig über Verhütungsfragen, Verantwortung und Gefühle sprechen – und erklären, warum Ihnen das Thema so am Herzen liegt: Sie möchten, dass Ihr Kind sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Sie wünschen sich, dass Ihr Kind Sex als positives Erlebnis erfährt – ohne Angst vor einer Schwangerschaft. Sie wollen deutlich machen, wie groß das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft beim ungeschützten Geschlechtsverkehr ist. Das sollte Ihrer Tochter ebenso bewusst sein wie Ihrem Sohn, denn die Verantwortung tragen immer beide.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch?
Aufklärung ist an deutschen Schulen ab der 5. Klasse fester Bestandteil des Lehrplans. Doch rund um das Thema Geschlechtsverkehr benötigen Jugendliche mehr als rein medizinisches Wissen aus theoretischen Büchern. Wann aber ist es Zeit für ein Gespräch über Sex und Verhütung? Sprechen Sie mit Ihrem Teenager am besten nicht erst dann, wenn der erste feste Freund bzw. die erste feste Freundin schon vor der Tür steht. Dann hat Ihr Nachwuchs womöglich schon sexuelle Erfahrungen gemacht.
Wie komme ich mit meinem Kind gut ins Gespräch?
Am einfachsten gestalten sich Gespräche über schambehaftete Themen wie Sexualität, wenn Sie Ihrem Kind von klein an offen Aufklärungsfragen beantwortet haben. Ist das Vertrauensverhältnis zu Ihrem Teenager gut, greifen Sie das Thema bei passender Gelegenheit unverkrampft auf. Bleiben Sie locker und signalisieren Sie Ihre Gesprächsbereitschaft, auch wenn Ihr Kind abblockt.
Das Thema fällt Ihnen schwer? Vielleicht hilft ein sachlicher Aufhänger, über Verhütung ins Gespräch zu kommen. Eine gute Überleitung bietet zum Beispiel das Thema HPV-Impfung. Bei Ihrer Tochter kann zudem die erste Menstruation und bei Ihrem Sohn der erste Samenerguss Anlass für ein Gespräch über Verhütung geben, denn jetzt ist Ihr Kind geschlechtsreif. Vielleicht hilft auch der beiläufige Hinweis auf eine Aufklärungsbroschüre, ein Buch oder eine Internetseite, wo sich Teenager eigenständig über das Thema Verhütung, Verhütungsmethoden und Verantwortung informieren können. Geben Sie das Info-Material immer mit dem Hinweis weiter, dass sich Ihr Kind jederzeit mit Fragen an Sie wenden kann.
Sie dürfen ruhig zugeben, dass Ihr Kind an anderer Stelle bessere Beratung findet, etwa in einer gynäkologischen Praxis oder in einer Beratungsstelle. Wichtig ist, dass Sie das Thema Verhütung überhaupt ansprechen. Das zeigt Ihrem Kind, dass es kein Tabuthema ist. So ermutigen Sie Ihren Sohn und Ihre Tochter gleichzeitig, auch mit der Freundin oder dem Freund über das Thema zu sprechen. Denn Verhütung geht immer beide Partner an.
Was kostet Verhütung?
Jugendliche sind meist knapp bei Kasse, daher spielt es auch eine Rolle für sie, was die Verhütung kostet. Gut zu wissen: Verhütungsmittel, die ein Arzt oder eine Ärztin verschreibt (zum Beispiel die Pille oder die Spirale), sind für junge Menschen unter 22 Jahren mit dem Rezept kostenlos in der Apotheke erhältlich. Eltern müssen darüber nicht zwangsläufig informiert werden. Ist Ihr Kind zwischen 14 und 16 Jahre alt, entscheidet die Ärztin oder der Arzt nach einer persönlichen Einschätzung im Beratungsgespräch, ob sie bzw. er die Pille verschreibt, ohne dass die Eltern davon erfahren. Ab 16 Jahren ist das normalerweise die Regel.
Verhütungspanne – was nun?
Auch bei gewissenhafter Verhütung kann es zu einer Panne kommen: Das Kondom Ihres Sohnes reißt, Ihre Tochter hat die Pille nicht regelmäßig eingenommen … Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es in diesem Fall jederzeit vertrauensvoll zu Ihnen kommen kann, um gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen kann. Informationen zu den Themen „Schwanger unter 20“ und „Ungewollt schwanger“ finden Sie hier auf dem Familienportal.