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Kinderrechte

Es liegt in der Verantwortung von Eltern ihrem Kind mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen. Damit Ihr Kind gut aufwachsen kann braucht es Liebe, Geborgenheit, Unterstützung und Möglichkeiten zur Mitbestimmung. Für Eltern ist es gleichzeitig wichtig, dass diese Werte auch in Ihrer Partnerschaft gelebt werden.

Kinderrechte

Warum braucht es Kinderrechte? Welche Kinderrechte stehen in der UN-Kinderrechtskonvention? Und was bedeuten die Kinderrechte für die elterliche Erziehung? Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über das Übereinkommen über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen. 

Was sind Kinderrechte?

Kinder haben Rechte! Die Kinderrechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention weltweit festgeschriebene Rechte zum Schutz und zur Förderung der Teilhabe von Kindern. Sie beschreiben, was Kinder für ein gutes und gesundes Aufwachsen brauchen. Mit „Kinder“ sind in der Kinderrechtskonvention alle Menschen unter 18 Jahren und damit auch Jugendliche gemeint. 

Was ist die UN-Kinderrechtskonvention?

Am 20. November 1989 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen (United Nations, UN) das Übereinkommen über die Rechte des Kindes angenommen. Die UN-Kinderrechtskonvention zählt zu den weltweit am meisten unterzeichneten Menschenrechtsverträgen. In der Bundesrepublik Deutschland trat sie 1992 in Kraft. In dem Abkommen sind wesentliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern weltweit festgeschrieben. Über ihre Einhaltung wacht der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes. Die Länder, die die Konvention unterzeichnet haben, müssen dem Ausschuss regelmäßig berichten, was sie zur Umsetzung der Kinderrechte tun.

Die vier Grundprinzipien dieser Konvention umfassen

  • das Diskriminierungsverbot,
  • das Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung,
  • das Kindeswohlprinzip und
  • das Recht auf Beteiligung.

Eine zentrale Aussage in der Konvention lautet, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, ihr Wohl vorrangig zu berücksichtigen ist.

Welche Kinderrechte stehen in der UN-Kinderrechtskonvention?

Die UN-Kinderrechtskonvention besteht aus insgesamt 54 Artikeln. Die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hat die UN-Kinderrechtskonvention in 10 Grundrechten zusammengefasst: 

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  • Recht auf Gleichheit
    Kein Kind darf benachteiligt werden. Es darf z. B. keine Rolle spielen, ob das Kind ein Mädchen oder ein Junge ist, welche Sprache es spricht und welche Hautfarbe oder Religion es hat.
  • Recht auf Gesundheit
    Alle Kinder haben das Recht, gesund aufzuwachsen. Das geht nur, wenn sie gute Ernährung und sauberes Trinkwasser bekommen und bei Krankheit ausreichend behandelt werden.
  • Recht auf Bildung
    Alle Kinder haben das Recht, zur Schule zu gehen. Später haben Kinder das Recht, eine Ausbildung nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten zu machen.
  • Recht auf Spiel und Freizeit
    Alle Kinder auf der Welt sollen spielen dürfen. Sie haben das Recht, Sport zu machen, künstlerisch tätig zu sein und sich auch auszuruhen.
  • Recht auf freie Meinungsäußerung
    Jedes Kind hat das Recht, seine Meinung frei zu sagen. Erwachsene sollen die Kinder ernst nehmen und sie bei Entscheidungen, die sie betreffen, mitsprechen lassen.
  • Recht auf Schutz vor Gewalt
    Kein Kind darf geschlagen oder misshandelt werden.
  • Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht
    Kinder, die Krieg miterleben oder flüchten müssen, sind besonders vielen Gefahren ausgesetzt. Deswegen haben sie ein Recht auf besonderen Schutz.
  • Recht auf Schutz vor Ausbeutung
    Kein Kind muss eine Arbeit ausführen, wenn seine Gesundheit oder Entwicklung dadurch gefährdet werden.
  • Recht auf elterliche Fürsorge
    Alle Kinder haben das Recht, bei ihrem Vater und ihrer Mutter zu leben – auch wenn diese getrennt leben. Die Eltern kümmern sich um das Wohl des Kindes.
  • Recht auf besondere Betreuung bei Behinderung
    Kinder mit Behinderungen haben die gleichen Rechte wie alle anderen. Sie sollen, so gut es geht, gefördert werden, wenn sie eine besondere Betreuung benötigen.

 

Die vollständige UN-Kinderrechtskonvention in der amtlichen Übersetzung finden Sie auf der Internetseite www.kinderrechte.de

Wie sind die Kinderrechte in Deutschland geregelt?

Deutschland hat sich mit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention 1992 dazu verpflichtet, die Umsetzung der Kinderrechte sowohl national als auch in der Entwicklungszusammenarbeit zu fördern. In Deutschland finden die Kinderrechte zum Beispiel im Kinder- und Jugendhilfegesetz (Sozialgesetzbuch VIII) Berücksichtigung. 

Was bedeuten die Kinderrechte für Sie als Eltern und Familie?

Als Eltern spielen Sie eine zentrale Rolle für die Entwicklung Ihres Kindes. Sie sind die wichtigsten Personen, die auf das Wohl und die Interessen Ihres Kindes achten. Indem Sie allgemeine Kinderrechte im familiären Alltag beachten, schaffen Sie die besten Voraussetzungen dafür, dass Ihr Kind gesund und glücklich aufwächst.

Dazu gehört:

  • Für ein gesundes Aufwachsen fördern Sie ein liebevolles Familienklima, in dem Ihr Kind Geborgenheit, Wärme, Respekt, Wertschätzung, Offenheit, Sicherheit, Anregung und Unterstützung erfährt. 
  • Als Eltern nehmen Sie Ihr Kind ernst und respektieren seine Wünsche und Bedürfnisse.
  • Wenn Sie als Eltern Entscheidungen treffen, die Ihr Kind betreffen, wird es seinem Alter und seiner Reife gemäß einbezogen. Ihr Kind darf erwarten, dass Sie es anhören und seine Meinung respektieren. 
  • Als Eltern begegnen Sie Ihrem Kind auf Augenhöhe und leiten es zum selbstständigen und verantwortungsbewussten Handeln an. 
  • Ihr Kind hat das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. 
  • Sie gestehen Ihrem Kind Freiräume zu und setzen klare Grenzen, wenn Ihr Kind geschützt und unterstützt werden muss.
  • Ihr Kind hat das Recht, so viel zu lernen, wie es möchte und kann. Bei der Wahl einer Schulform, Ausbildung und des Berufes nehmen Sie auf die Eignung und Neigung Ihres Kindes Rücksicht. 
  • Ihr Kind hat ein Recht darauf, dass der eigene Bereich und die Privatsphäre respektiert werden. Dazu gehört z. B., Chats auf dem Handy oder das Tagebuch nicht zu lesen. 
  • Lebt Ihr Kind von einem oder beiden Elternteilen getrennt und ist das Umgangsrecht nicht eingeschränkt, hat es das Recht auf eine persönliche Beziehung und Kontakte zu beiden Elternteilen. 
  • Zu Ihren Aufgaben als Eltern zählt es, Ihr Kind über seine Rechte zu informieren. Denn Ihr Kind kann seine Rechte erst dann nutzen, wenn sie ihm bekannt sind.

Wohin können sich Kinder und Eltern bei Verletzungen der Kinderrechte wenden?

Das Deutsche Kinderhilfswerk, der Deutsche Kinderschutzbund und UNICEF Deutschland haben sich zu einem Aktionsbündnis für Kinderrechte zusammengeschlossen. Sie setzen sich unter anderem dafür ein, dass es überall Kinderbüros oder Kinderbeauftragte und Kinderparlamente gibt. Kinder, Eltern oder Mitbürgerinnen und Mitbürger können sich mit ihren Fragen und Anliegen über Kinderrechte an diese Einrichtungen wenden.
In vielen Kommunen in NRW gibt es Kinderbüros oder Kinderbeauftragte oder eine andere Stelle, die sich um die Belange von Kindern kümmert. Über die Internetseiten der jeweiligen Kommune erfahren Sie, ob in Ihrer Nähe spezielle Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und wie diese erreichbar sind.


 

Weitere InformationenLinks zum Weiterlesen

Das Portal kinderrechte.de vom Deutschen Kinderhilfswerk informiert über die gesetzlichen Regelungen in Deutschland.

Das KRF KinderRechteForum macht sich seit 2014 für Kinderrechte stark und kümmert sich um Fragen, Beschwerden und Notlagen von Kindern, Jugendlichen, ihren Familien und Bezugspersoenen. 

Die Online-Plattform helpando ist ein spezielles Hilfsangebot des KRF für Kinder und Jugendliche in Notlagen. Das Unterstützungsangebot ist kostenlos und streng vertraulich.