Der erste Besuch bei der Frauenärztin
Der erste Besuch bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt
Es gibt keine feste Altersempfehlung, wann ein Mädchen zum ersten Mal eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt aufsuchen sollte. Meistens führt ein konkreter Anlass dazu, einen Termin in einer gynäkologischen Praxis zu vereinbaren. Das können zum Beispiel Menstruationsbeschwerden sein, das Ausbleiben der Periode oder eine Entzündung im Intimbereich. Oft ist es der Wunsch, sich die Pille als Verhütungsmittel verschreiben zu lassen, manchmal aber auch die Vermutung, schwanger zu sein.
Was passiert beim ersten Besuch in der Praxis?
Besonders groß ist vor dem ersten Besuch in der Praxis die Sorge, auf den gynäkologischen Stuhl zu müssen. Doch eine körperliche Untersuchung – Tastuntersuchung, Abstrich und Brustuntersuchung – ist beim ersten Termin meist nicht notwendig.
Einige Frauenärztinnen und -ärzte bieten eine spezielle Mädchensprechstunde an, in der beim ersten Mal nur beraten, aber nicht untersucht wird. Themen beim Erstbesuch können sein:
- Menstruation (Regelmäßigkeit, Dauer, Stärke, wann war die letzte Blutung?)
- Erkrankungen oder gesundheitliche Probleme in der Familie
- Gynäkologische Beschwerden oder Probleme
- Verhütungsmittel und -möglichkeiten
Für alle Gespräche gilt die ärztliche Schweigepflicht, das heißt, die Beratung ist vertraulich. Allerdings müssen bei Mädchen unter 14 Jahren bei einer Verschreibung der Pille die Eltern einbezogen werden.
Woran ist vor dem ersten Besuch zu denken?
So ganz lässt sich die Aufregung vor dem ersten Termin in der gynäkologischen Praxis wohl nicht vermeiden. Daher kann es sinnvoll sein, dass Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter einen Spickzettel für das Gespräch schreiben. Dann können die wichtigsten Fragen nicht vergessen werden. Falls bereits ein Menstruationskalender geführt wird, gehört auch dieser in die Tasche, ferner natürlich die Krankenversichertenkarte. Wenn die Tochter den Gang zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt nicht allein unternehmen möchte, kann sie eine Freundin, den Freund, Mutter oder Vater als Begleitperson mitnehmen.
Sind Angst und Scham normal?
Auch ohne konkrete Anliegen löst der erste Besuch in einer gynäkologischen Praxis oft Gefühle von Scham und Angst aus. Schließlich geht es hier um sensible Themen und einen intimen Bereich des Körpers. Es hilft, zu wissen, dass fast alle Patientinnen Angst vor dem „ersten Mal“ haben und dass diese meist unbegründet ist.
Was können Sie tun, um Ihrer Tochter die Ängste zu nehmen?
Es hilft, die Ängste abzubauen, wenn Sie von ihren positiven Erlebnissen berichten. Als Mutter können Sie schildern, wie Sie sich selbst damals gefühlt haben. Erzählen Sie über die Abläufe in der gynäkologischen Praxis, von der einfühlsamen Betreuung oder von der Sicherheit, die Vorsorgeuntersuchungen geben. Als Vater können Sie von dem Erlebnis berichten, Ihr Kind zum ersten Mal per Ultraschall gesehen zu haben.
Geht es um die Verhütung?
Der häufigste Grund für den ersten Besuch in der gynäkologischen Praxis ist der Wunsch nach Verhütung. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt kann zu den verschiedenen Möglichkeiten sowie den jeweiligen Vor- und Nachteilen fachkundig und individuell beraten. Zu einem Gespräch über das Thema Verhütung können Mädchen und junge Frauen ihren Freund gern mit in die Praxis bringen. Gemeinsam verhüten ist schließlich ein Thema für beide!
Ärztin oder Arzt?
Ob Ihre Tochter zu Ihrer gynäkologischen Praxis gehen möchte oder nicht, sollten Sie ihr selbst überlassen. Die Wahl der Praxis ist frei. Eine grundlegende Entscheidung ist vorab vielmehr die Frage: Ärztin oder Arzt? Viele Mädchen lassen sich im Intimbereich lieber von einer Frau untersuchen. Neben Ihren eigenen Erfahrungen kann es nicht schaden, sich im Bekanntenkreis zu informieren und auf Empfehlungen von Vertrauenspersonen zu hören. In beliebten Praxen können die Wartezeiten auf einen Termin jedoch relativ lang sein, wenn keine akuten Beschwerden bestehen.