Stress und Leistungsdruck im Jugendalter
Was ist bloß mit meinem Kind los? Es ist unkonzentriert, kann abends nicht mehr einschlafen, klagt häufig über Kopf- oder Bauchschmerzen und macht einen lustlosen Eindruck. Stress hat viele Gesichter. Für Eltern – und auch für den Nachwuchs selbst – ist es nicht immer einfach zu erkennen, was dahintersteckt. Dieser Beitrag informiert über Auslöser und Symptome von Stress sowie wirksame Strategien dagegen.
Nicht jede Art von Stress ist schädlich. Wir unterscheiden zwei Arten von Stress:
Im Jugendalter nimmt die Stressbelastung im Vergleich zu den ersten Lebensjahren deutlich zu. Wachsende Anforderungen in der Schule, die Veränderungen in der Pubertät und falsche Erwartungen an das eigene Körperbild, belastende Erfahrungen in der Schule oder Ereignisse wie zum Beispiel eine Trennung der Eltern sind nicht selten Auslöser für Stresssymptome bei Jugendlichen.
Dass es zu einer Stressreaktion kommt, hat biologische Ursachen. In einer herausfordernden Situation schüttet der Körper Hormone aus, die eine spontane Kampf- oder Fluchtreaktion ermöglichen: Die Atmung wird schneller, der Blutdruck steigt, die Muskeln werden stärker durchblutet, die Verdauung wird verzögert und die Schmerzempfindlichkeit nimmt ab. Wenn die Alarmsituation allerdings nicht spürbar vorübergeht, bleibt die Hormonproduktion auf Hochtouren. Das kann zu unterschiedlichen körperlichen Symptomen führen wie Nervosität und Unruhe, Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen, aggressivem Verhalten, Reizbarkeit und Lustlosigkeit.
Anhaltender Stress führt in einen Teufelskreis: Wer nervös oder lustlos ist, Kopf- oder Bauchschmerzen hat, kann sich schlechter konzentrieren; die Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt.
Wenn Ihr Kind in dieser Verfassung eine Klassenarbeit schreibt oder eine Prüfung ablegt, wird es sein Potenzial höchstwahrscheinlich nicht ausschöpfen können. Ein schlechtes Ergebnis mindert wiederum sein Selbstwertgefühl und steigert die Angst, beim nächsten Mal erneut zu versagen.
Wenn Sie das eine oder andere Stress-Symptom bei Ihrem Kind entdecken, sollten Sie sich Zeit nehmen für ein ruhiges Gespräch. Versuchen Sie herauszufinden, ob Sie mit Ihrer Beobachtung richtig liegen und was die Auslöser für den Stress sein könnten:
Versuchen Sie, Ihrem Kind behutsam zu helfen. Zunächst ist es wichtig, dass Sie schlechte Leistungen nicht tadeln, sondern Verständnis zeigen und Mut machen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass sein Wohlbefinden an erster Stelle steht. Gemeinsam können Sie überlegen, wie Sie die Belastung reduzieren können. Möglicherweise ist dafür ein Gespräch mit der Lehrkraft Ihres Kindes erforderlich. Zögern Sie nicht, ärztlichen Rat oder psychologische Unterstützung zu suchen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie selbst ein Vorbild für den Umgang Ihres Kindes mit Stress sind. Leben Sie Gelassenheit vor und werten Sie Niederlagen nicht gleich als Katastrophen.
Diese Ratschläge können in Zeiten seelischer Belastung unterstützend wirken und die Entspannungsfähigkeit fördern:
Es gibt viele Online-Ratgeber und verschiedene kostenfreie Apps, die kostenfrei Meditations-, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen vermitteln, um entspannter und mental stärker durch den Alltag zu kommen. Einige Apps bieten auch spezielle Inhalte für Kinder und Jugendliche an, um sie bei der Stressbewältigung zu unterstützen.
Von Yoga über Tai-Chi bis zur Meditation: Die meisten Krankenkassen vermitteln Methoden für Entspannungstechniken, die sich positiv auf die körperliche Gesundheit auswirken – oft wird sogar die Teilnahme an Präventionskursen zum Teil finanziell gefördert. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob Präventionskurse zur Stressreduktion oder zum Erlernen von Entspannungstechniken angeboten und in welcher Höhe sie bezuschusst werden.
Wenn Sie merken, dass die psychische Belastung zu hoch und das Wohlbefinden Ihres Kindes stark beeinträchtigt ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zum Beispiel von Fachärzten, Kinder- und Jugendpsychologen, Psychotherapeuten oder spezialisierten Kliniken:
Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. finden Sie unter "Versorgungsangebote" eine Suchfunktion nach Kliniken in Ihrer Nähe.
Der Bundesverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen bietet auf seiner Internetseite ebenfalls einen Suchdienst an.
Sie können jederzeit kostenfrei eine Elternberatung in Anspruch nehmen. Kontaktdaten finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW.
Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche:
Bei der bke-Jugendberatung finden Jugendliche erfahrene Beraterinnen und Berater, die Unterstützung anbieten und Hilfe anbieten können
Die Nummer gegen Kummer ist erreichbar unter Telefon 0800 1110333 und die 116111.