Steuervorteile für Familien

Ob der Kinderfreibetrag günstiger ist als das Kindergeld, hängt von der Höhe des Einkommens der Eltern ab. Grundsätzlich profitieren Familien mit höherem Einkommen stärker vom Kinderfreibetrag.  

Als Richtschnur können Sie davon ausgehen, dass Alleinerziehende ab einem zu versteuernden Einkommen von ca. 40.000 Euro und Elternpaare ab einem gemeinsamen Einkommen von ca. 80.000 Euro durch den Steuervorteil des Kinderfreibetrages stärker entlastet werden. Diese groben Richtwerte können jedoch – je nach Steuersatz und individuellen Lebensumständen – variieren.

Den Steuerfreibetrag für Kinder bekommen Sie, bis Ihr Kind 18 Jahre alt wird. Unter bestimmten Voraussetzungen auch noch länger: 

Sie können die Freibeträge erhalten, bis Ihr Kind 25 Jahre alt wird, wenn es eine Ausbildung macht oder studiert. Dies gilt auch, wenn Ihr Kind sich in einer Übergangszeit von maximal 4 Monaten zwischen zwei Ausbildungsabschnitten oder zwischen Ausbildung und Grundwehr- oder Zivildienst befindet. Ebenso, wenn Ihr Kind seine Berufsausbildung nicht beginnen oder fortsetzen kann, weil es keinen Ausbildungsplatz findet. Auch bei einem freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr, einem Freiwilligendienst aller Generationen, einem Bundesfreiwilligendienst oder einem internationalen Jugendfreiwilligendienst besteht Anspruch. Zudem, wenn Ihr Kind in der Entwicklungshilfe tätig ist oder als Dienstleistender im Ausland arbeitet. Beachten Sie dabei die anfallenden Berufsausbildungskosten. 

Für die steuerliche Berücksichtigung von Pflegekosten für Kinder mit Behinderungen gelten Sonderregeln: 

Wenn Ihr Kind wegen einer Behinderung nicht für sich selbst sorgen kann, dann steht Ihnen der Freibetrag unabhängig vom Alter Ihres Kindes zu, sofern die Behinderung vor dem 25. Geburtstag Ihres Kindes eingetreten ist. 

Entstehen Ihnen Kosten für Kindertagesbetreuung oder Kindertagespflege, können Sie zwei Drittel dieser Kosten als Sonderausgaben steuerlich geltend machen. Maximal sind 4.000 Euro pro Kind und Jahr absetzbar. 

Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein:  

• Das Kind ist Ihr eigenes oder Ihr Pflegekind.  
• Das Kind gehört zu Ihrem Haushalt.  
• Das Kind hat noch nicht sein 14. Lebensjahr vollendet. (Diese Altersgrenze gilt nicht, wenn das Kind eine Behinderung hat.) 

Sie können Beträge für einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte, einen Kinderhort oder eine ähnliche Einrichtung, eine Tagesmutter oder einen Tagesvater, eine Kinderfrau, eine Erzieherin oder einen Erzieher geltend machen. Die Kosten für die Betreuung müssen gegenüber dem Finanzamt durch Nachweise wie Rechnungen oder Kontoauszüge belegt werden.  

Kinderfreibetrag Arbeitgeber: Einige Arbeitgeber beteiligen sich zudem an den Kosten für die Kindertagesbetreuung ihrer Mitarbeitenden. Ein steuerfreier Arbeitgeberzuschuss zur Kinderbetreuung ist eine freiwillige Zusatzleistung, die Ihre finanzielle Belastung weiter reduzieren kann. Der Zuschuss zur Kinderbetreuung ist sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Mitarbeitenden in voller Höhe steuerfrei

Ein Familienhaushalt kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Wenn Sie zur Entlastung und Zeitersparnis eine Haushaltshilfe beschäftigen oder Handwerker mit Reparaturen beauftragen, können Sie eine Steuerermäßigung für haushaltsnahe Dienstleistungen geltend machen: 

• Für haushaltsnahe, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse können Sie eine Steuerermäßigung von 20 Prozent, höchstens 510 Euro, bekommen.  
• Wenn Sie Handwerker mit Renovierungs-, Erhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen beauftragen, können Sie 20 Prozent der Kosten, höchstens 1.200 Euro, steuerlich geltend machen.  
• Für haushaltsnahe Beschäftigungsverhältnisse und Dienstleistungen, die nicht in eine dieser beiden Kategorien fallen, gibt es eine Steuerermäßigung von 20 Prozent, höchstens 4.000 Euro. 

Erziehen Sie Ihr Kind allein (und lebt keine weitere erwachsene Person mit im Haushalt), können Sie zusätzlich den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende in Anspruch nehmen. 

Der Entlastungsbetrag in Höhe von 4.260 Euro jährlich wird unter folgenden Voraussetzungen berücksichtigt:  

• Sie wohnen ohne eine weitere erwachsene Person mit mindestens einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt.  
• Sie haben für das Kind Anspruch auf Kindergeld oder einen Kinderfreibetrag. 

Für das zweite und jedes weitere begünstigende Kind erhöht sich der jährliche Entlastungsbetrag um 240 Euro. 

Sie können den Entlastungsbetrag in Ihrer Einkommenssteuerklärung beantragen. Dazu müssen Sie in der „Anlage Kind“ die entsprechenden Angaben zum Entlastungsbetrag machen. Um nicht erst mit der Steuerrückerstattung von dem Entlastungsbetrag zu profitieren, ist es ratsam beim Finanzamt die Steuerklasse 2 zu beantragen. Damit wird der Entlastungsbetrag direkt beim monatlichen Lohnsteuerabzug berücksichtigt. 

Sofern Sie für Ihr Kind Unterhaltszahlungen leisten, können Sie diese unter bestimmten Voraussetzungen bis zu einem Höchstbetrag von 10.908 Euro für das Jahr 2023 und bis zu einem Höchstbetrag von 11.784 Euro für das Jahr 2024 steuerlich geltend machen.  

Voraussetzungen dafür sind:  

• Sie sind gesetzlich verpflichtet, Unterhalt zu zahlen.  
• Es besteht kein Anspruch auf Kindergeld, einen Kinderfreibetrag und ggf. einen Freibetrag für Betreuungs- und Erziehungs- oder Ausbildungsbedarf.  
• Das Kind ist Ihnen gegenüber nach inländischen Maßstäben gesetzlich unterhaltsberechtigt.  
• Die steuerliche Identifikationsnummer des Kindes muss angegeben werden, sofern dieses der unbeschränkten oder beschränkten Steuerpflicht unterliegt.  

Formulare für die Unterhaltserklärung finden Sie auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums (deutsch sowie zweisprachig) zum Download oder Sie machen die Angaben ganz einfach im Rahmen des Onlineverfahrens ELSTER. 

Wenn Sie für Ihr Kind Schulgeld zahlen, weil es an einer Privatschule unterrichtet wird, können Sie 30 Prozent des Schulgeldes als Sonderausgaben absetzen – höchstens aber 5.000 Euro pro Jahr und Kind. 

Wenn ein Elternteil beruflich bedingt an einem anderen Ort wohnt und arbeitet, während die Familie am Hauptwohnsitz verbleibt, können die Kosten für regelmäßige Heimfahrten steuerlich geltend gemacht werden. Diese Familienheimfahrten werden im Rahmen der doppelten Haushaltsführung anerkannt und mindern das zu versteuernde Einkommen. Dabei können sowohl die Fahrtkosten als auch mögliche Übernachtungskosten angesetzt werden. Durch die steuerliche Absetzbarkeit der Familienheimfahrten wird die finanzielle Belastung für pendelnde Elternteile reduziert und gleichzeitig der regelmäßige Kontakt zur Familie unterstützt. 

Das Kindergeld wird steuerfrei ausgezahlt. Damit das Finanzamt prüfen kann, ob die Auszahlung von Kindergeld oder der Kinderfreibetrag günstiger ist, sollten Sie das Kindergeld jedoch in Ihrer Steuererklärung angeben. 

Der Kinderzuschlag ist ebenfalls steuerfrei. Es muss im Gegensatz zum Kindergeld auch nicht in der Steuererklärung angegeben werden.