Hilfen, Tipps und Beratungsstellen bei Geldsorgen

Finanzielle Engpässe können jede Familie treffen, Ursachen gibt es viele. Steigende Lebenshaltungskosten, der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, Trennung oder Scheidung können Gründe dafür sein. Doch es gibt gezielte Unterstützung. Wenn Sie Geldsorgen haben, helfen praktische Tipps und spezielle Beratungsangebote, die Situation wieder in den Griff zu bekommen.

Wenn das Geld in der Haushaltskasse knapp ist, sollten Sie sich im ersten Schritt einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben verschaffen:

• Wie viel Geld steht Ihnen monatlich zur Verfügung?
• Welche festen und variablen Ausgaben fallen monatlich an? 

Nehmen Sie am besten Ihre Lohn- oder Verdienstabrechnungen zur Hand, Ihre Kontoauszüge, Rechnungen und Kassenbons, Versicherungsunterlagen und alle vertraglichen Verpflichtungen wie Miete, Handykosten, GEZ-Gebühren, usw. Jährlich anfallende Ausgaben legen Sie auf einen Monat um, indem Sie den Betrag durch 12 teilen. Berücksichtigen Sie bei den Ausgaben auch Ihren persönlichen Bedarf für Hobbys, Freizeitaktivitäten, Geschenke und sonstige Ausgaben, die außer der Reihe anfallen. Es ist wichtig, dass alle Ausgaben auf den Tisch kommen. Planen Sie erforderliche Rücklagen mit ein. 

Ziehen Sie von den monatlichen Einnahmen alle festen und variablen Ausgaben ab, um festzustellen, über wieviel Geld Sie monatlich frei verfügen können. 

Überlegen Sie, wo es Einsparpotenziale gibt, zum Beispiel bei Abos und Mitgliedschaften: Was möchten und können Sie sich weiterhin leisten? Auf welche Gewohnheiten können oder wollen Sie zukünftig verzichten? Hinterfragen Sie zum Beispiel teure Streamingdienste oder die wenig genutzte Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Welche Verträge können gekündigt oder vergünstigt werden? 

Betrachten Sie nicht nur die Ausgaben, sondern auch die Einnahmen. Gibt es Möglichkeiten, diese – zumindest mittelfristig – zu steigern? Prüfen Sie dazu beispielsweise, ob es staatliche Unterstützungsmöglichkeiten gibt, die Ihnen zustehen, wie etwa Kinderzuschlag oder Wohngeld.

Oft hilft es, über mehrere Monate ein Haushaltsbuch zu führen, um Einnahmen und Ausgaben zu beobachten. Sie können dafür digitale Apps nutzen oder eine einfache Liste führen. Unter den Downloads finden Sie einen kostenlosen Haushaltsbogen zum Herunterladen.

Gehen Sie gezielt auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, um die Situation zu entschärfen ohne auf vieles verzichten zu müssen. Auf den Seiten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen finden Sie zahlreicheTipps, mit denen Sie Ihren Geldbeutel entlasten können.

Und auch mit folgenden Anregungen lässt sich Geld sparen:

Nachhaltig konsumieren

• Kaufen Sie Kleidung für sich und Ihre Kinder Second hand oder im Ausverkauf. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger und oft genauso schick. 
• Auch Spielzeug und viele andere Dinge lassen sich aus zweiter Hand erwerben, leihen oder mit Familienmitgliedern oder Nachbarn teilen. 
• Nutzen Sie Tauschbörsen für Bücher und Spielsachen.
• Teilen Sie sich die Kosten für Streamingdienste über das Account-Sharing mit Familienangehörigen und Freunden. So wird die Nutzung für alle günstiger.
• Reparieren Sie, statt wegzuwerfen und neu zu kaufen. Anleitungen und Tipps dazu erhalten Sie in vielen Repair-Cafés und auf digitalen Kanälen.

Freizeit gestalten

Es gibt viele kostenlose oder günstige Freizeitangebote für Familien, wie Besuche im Tier- oder Naturpark, Spielplätze oder Veranstaltungen in Ihrer Region. Tipps dazu finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW in den Beiträgen „Viel Abwechslung für wenig Geld“ und „Mit Kids auf Tour“.  

Für Familien mit geringem Einkommen gibt es gezielte finanzielle Hilfen. Hier erfahren Sie, welche Leistungen Sie bekommen können und wo Sie weitere Informationen über die Anspruchsvoraussetzungen finden:

Kinderzuschlag: Prüfen Sie, ob Sie neben dem Kindergeld Anspruch auf Kinderzuschlag haben. Ausführliche Informationen zum Kinderzuschlag finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. Dort finden Sie auch einen Link zum KiZ-Lotsen, mit dem Sie prüfen können, ob Sie die Anspruchsvoraussetzungen für den Kinderzuschlag erfüllen.

Bildungs- und Teilhabepaket (BuT): Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen werden mit Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket unterstützt, damit sie gleichberechtigt Angebote in Schule, Kita und Freizeit nutzen können. Es gibt z. B. Geld für Klassenfahrten, Schulmaterialien, Nachhilfe oder gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten. Informationen zu den BuT-Leistungen finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW.

Wohngeld: Wenn Ihre Miete einen großen Teil des Einkommens beansprucht, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen Wohngeld beantragen. Einen Wohngeldrechner sowie weitere Informationen zum Wohngeld stellt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Internet bereit.

Wenn das Geld knapp wird, ist es wichtig, mit der Familie offen über die Situation zu sprechen. Auch jüngere Kinder verstehen oft, dass es in angespannten Phasen wichtig ist, zusammenzuhalten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wie Sie mit Ihren Kindern reden können, lesen Sie im Beitrag „Mit Kindern über Geldsorgen sprechen” hier auf dem Familienportal.NRW.