Mit Kindern über Geldsorgen sprechen

Es kann jede Familie treffen: plötzliche finanzielle Engpässe, sei es durch unerwartete Ausgaben, Krankheit oder Arbeitslosigkeit. In solchen Situationen stellen sich viele Eltern die Frage: Sollen wir mit unseren Kindern über unsere Geldsorgen sprechen? Die Antwort lautet „Ja“ – aber kind- und altersgerecht. Offene Gespräche übers Geld helfen Kindern, die Situation besser zu verstehen. Gleichzeitig können sie viel über den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld lernen.

Es ist verständlich, wenn Eltern ihre Kinder nicht mit ihren eigenen Sorgen belasten möchten. Aber das heißt nicht, dass das Thema Geld verschwiegen werden sollte. 

Meist spüren Kinder ganz genau, wenn etwas in der Familie nicht stimmt. Auch dann, wenn nicht oder wenig über das Thema geredet wird. Hinzu kommt, dass Kinder von der finanziellen Notlage zumeist mitbetroffen sind, weil zum Beispiel Geld für den Ausflug oder die neue Jeans fehlt.

Umso wichtiger ist es für Eltern, ein offenes Gespräch zu führen, wenn das Geld knapp ist. Das hilft, die Familie enger zusammenzubringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Ein ehrlicher Umgang mit finanziellen Herausforderungen zeigt Kindern, dass solche Phasen zum Leben gehören. Sie lernen, dass man gemeinsam Lösungen finden kann: Ein gemeinsamer Fernsehabend kann genauso schön sein wie ein Kinobesuch und die Sneaker gibt es Second hand vielleicht für die Hälfte, wenn man geduldig sucht. 

Betonen Sie, dass finanzielle Probleme vorübergehen können, dass es einen konkreten Plan gibt, die finanzielle Situation wieder zu verbessern und dass Sie als Familie auch in schwierigen Zeiten zusammenhalten. Besonders wichtig ist, dass Sie eine zuversichtliche Haltung vermitteln. Aussagen wie „Wir schaffen das gemeinsam“ geben Kindern Sicherheit.

Beschreiben Sie jungen Kindern, dass die Familie für eine Weile auf manches verzichten muss, weil das Geld gerade für wichtigere Dinge gebraucht wird. Wenn Ihre Kinder bereits im Grundschulalter sind, können Sie zum Beispiel gemeinsam Einkaufslisten erstellen und im Supermarkt Preise vergleichen. Erklären Sie, dass nur das gekauft wird, was wirklich notwendig ist, um mit dem verfügbaren Budget auszukommen. Sind Ihre Kinder bereits im Teenageralter und fragen nach, schildern Sie die finanzielle Lage genauer und suchen gemeinsam nach Einsparmöglichkeiten und Lösungen, um aus der finanziellen Krise herauszukommen. 

Kinder fühlen sich immer dann mitgenommen, wenn sie aktiv mitgestalten können. Lassen Sie sie mitentscheiden, wie das verfügbare Familienbudget eingesetzt wird und stellen Sie Fragen wie zum Beispiel:  

• Was ist dir wichtiger: eine gute Zeit beim Familienausflug oder ein neues Kleidungsstück?  
• Wenn das Geld nur für ein Hobby reicht: „Auf welches Hobby kannst du auf keinen Fall verzichten?“ 
• Wenn von der Geburtstags-Wunschliste nur zwei Wünsche erfüllt werden können: Über was würdest du dich am meisten freuen?  
• An welchen Freizeitaktivitäten haben alle Familienmitglieder Spaß, ohne dass sie viel kosten? Zum Beispiel einem Spieleabend zu Hause oder einem Familienpicknick im Park. 

Mit einer offenen und zuversichtlichen Haltung können Sie als Eltern viel dazu beitragen, wie Ihre Kinder mit der Situation umgehen und aus schwierigen Zeiten gestärkt hervorgehen: