Gemeinsame Auszeiten, um neue Kraft zu tanken
Einmal raus aus dem Alltag, Abstand gewinnen, Kraft tanken, gemeinsam eine unbeschwerte Zeit genießen: Das ist für Eltern behinderter Kinder doppelt wertvoll, aber auch doppelt schwierig. Die gesetzlichen Krankenkassen ermöglichen Elternkuren – allein oder mit dem Kind. Aber es geht natürlich auch individuell. Zum Glück gibt es geeignete Ferienorte und Hilfen. Es braucht allerdings eine gute und oft langfristige Vorbereitung.
Das ist eine gute Nachricht: Die Zahl der behindertengerechten Urlaubsangebote steigt. Einige Reisevermittler haben sich auf die Planung und Organisation von Reisen für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige spezialisiert. Die Ferienquartiere werden den besonderen Bedürfnissen gerecht, manche Ferienwohnungen und Appartements sind Pflegeeinrichtungen angegliedert. Auch Familienferienstätten, Pflegehotels oder barrierefreie Bauernhöfe stehen zur Wahl. Was Sie im Rahmen der Reiseplanung machen sollten: Prüfen Sie, welche Voraussetzungen Ihr Ziel unbedingt erfüllen muss. Zum Beispiel: Welche Entfernung trauen wir uns zu? Brauchen wir ein Pflegebett? Sind Unterkunft und Umgebung barrierefrei? Ist der Sanitärbereich ausreichend groß und passend ausgestattet?
Wenn Sie kein Auto nutzen wollen oder können, ist es empfehlenswert, zeitig bei der Bahn oder Fluggesellschaft besondere Bedürfnisse anzumelden.
Etwa zwei Drittel der deutschen Bahnhöfe sind barrierefrei, suchen Sie gegebenenfalls einen passenden. Nutzen Sie bei allen Fragen um die Reise mit behindertem Kind die Mobilitätsservice-Zentrale der Bahn. Sie bekommen hier nötige Informationen, können zum Beispiel eine Ein- und Ausstiegshilfe durch Zugpersonal organisieren und vieles mehr. Die Mobilitätsservice-Zentrale ist unter Telefon 030 65212888 erreichbar von montags bis freitags, 6 bis 22 Uhr, sonnabends und sonntags sowie an bundeseinheitlichen Feiertagen von 8 bis 20 Uhr. Die Anmeldung von Hilfeleistungen ist auch im Internet möglich: msz-hilfe.specials-bahn.de.
Auch auf dem Flughafen stehen Ihnen Hilfen zur Verfügung. Die Unterstützung beim Check-In und beim Boarding ist kostenfrei, ebenso der Transport eines Rollstuhls oder notwendiger medizinischer Hilfsmittel. Auch hier gilt: rechtzeitig anmelden! Nötige Besonderheiten bei der Sitzplatzwahl müssen Sie bereits bei der Buchung klären.
Unter anderem auf den folgenden Internetseiten finden Sie Reisevermittler und Organisationen, die sich auf Reisen für Menschen mit Handicap ausgerichtet haben:
Die Betreuung und Pflege eines behinderten Kindes ist für Eltern oft seelisch und körperlich herausfordernd. Ein Urlaub kann dazu beitragen, neue Energie aufzutanken. Bis zu sechs Wochen im Jahr haben pflegende Angehörige Anspruch auf Kurzzeitpflege bzw. Verhinderungspflege. Die Pflegekasse zahlt dann die Pflege in einer geeigneten Einrichtung bzw. eine Ersatzpflege im Haus. Auch hier gilt: sich rechtzeitig kümmern. Kurzzeitpflegeplätze sind oft langfristig vergeben. Eine weitere Möglichkeit kann in einem Anspruch auf Kurzzeitwohnen im Rahmen der Eingliederungshilfe bestehen.