Tod eines Kindes
Verlust eines Kindes bei Fehlgeburt, Frühgeburt oder frühem Tod
Es ist wohl das Schlimmste, was passieren kann: Wenn Sie Ihr Kind durch eine Fehlgeburt oder einen frühen Tod verlieren, bricht die Welt von jetzt auf gleich zusammen. Statt wachsender Vorfreude auf ein gemeinsames Familienleben zu erleben, heißt es Abschied nehmen. In dieser seelischen Ausnahmesituation braucht es vor allem Menschen, die Halt geben.
Wenn das Unfassbare geschieht
Es gehört zu den schmerzhaftesten Erfahrungen für Eltern überhaupt, wenn ihr Kind tot geboren wird oder nach der Geburt keine Lebensaussichten hat. Niemand ist auf solch eine Situation vorbereitet, die unfassbare Angst, Trauer, Verzweiflung und Ohnmacht auslöst. Gerade bei einem Kind lassen sich kaum tröstende Worte finden, die so eine belastende Erfahrung erträglich machen. Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit einer solchen Situation, jede Familie geht anders damit um. Aber Hilfe annehmen ist möglich.
Was passiert nach der unerwarteten Schocknachricht?
Stellt der Arzt oder die Ärztin bei den Vorsorgeuntersuchungen fest, dass das Kind im Mutterleib nicht mehr lebt oder nach der Geburt nur kurze Zeit leben wird, müssen trotz Schock über diese Nachricht viele wichtige Entscheidungen getroffen werden. Sie sollten sich in dieser Ausnahmesituation unbedingt von krisenerfahrenen Personen begleiten lassen, die Ihnen menschlich beistehen können und Orientierung dabei geben, wie der Abschied gestaltet werden kann. Das Baby noch einmal zu sehen und es vielleicht im Arm zu halten erleichtert den Trauerprozess. Wertvolle Erinnerungen für das Leben danach können zum Beispiel ein Foto oder ein Hand- und Fußabdruck sein. Vielleicht wünschen Sie sich auch eine Nottaufe des Kindes, auch das ist möglich. Ihnen steht sowohl in einer Klinik als auch zu Hause ausreichend Zeit zur Verfügung, um liebevoll und in Würde Abschied von Ihrem Kind zu nehmen.
Kaiserschnitt oder stille Geburt?
Zeigt das Kind im Bauch keine Lebenszeichen mehr, stellt sich die Frage, wie das Kind geboren werden soll. Manche Frauen möchten die Schwangerschaft so schnell wie möglich per Kaiserschnitt beenden. Das kann jedoch den Abschied und den Trauerprozess erschweren. Die Hebamme und die Ärztin oder der Arzt können Sie in dieser Situation beraten, ob eine „stille Geburt“ infrage kommt. Dann wird die Geburt künstlich eingeleitet. Die Mutter erhält schmerzlindernde Mittel, wenn sie möchte. Wenn die Geburt medikamentös eingeleitet wird, können Sie als Eltern mitbestimmen, wo und wann für Sie der richtige Zeitpunkt für eine stille Geburt gekommen ist. Das schafft einen Raum für Vorbereitungen, um die verbleibende Zeit zu nutzen und sich in aller Ruhe vom Kind zu verabschieden.
Trauerarbeit: Wo gibt es Hilfe?
Neben der ärztlichen Versorgung kann die betreuende Hebamme eine verständnisvolle Begleitung in den ersten Tagen und Wochen sein. Manche Hebammen verfügen über eine Weiterbildung als Trauerbegleiterin. Die Hebammenhilfe wird in dieser belastenden Situation von der Krankenkasse bezahlt. Enge Familienangehörige und vertraute Freunde sind in der Trauerphase ebenfalls eine wertvolle Unterstützung. Scheuen Sie sich keinesfalls, in der folgenden Zeit professionelle Unterstützung für die belastende Lebensphase zu suchen. Eine seelsorgerische oder psychologische Betreuung kann helfen, den Schmerz zu verkraften und die Ohnmacht langsam zu überwinden. Vielen betroffenen Familien hilft es, Erfahrungen mit anderen Eltern in einer ähnlichen Lebenslage auszutauschen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe. Links zu solchen Angeboten finden Sie am Ende dieses Textes.
Welche rechtlichen Fragen sind zu bedenken?
WO GIBT ES WEITERE UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE?
In der Bundeskonferenz der Erziehungsberatung haben sich Mitarbeitende der Erziehungsberatungsstellen zusammengeschlossen. Eltern können sich unter eltern.bke-beratung.de von ihnen online beraten lassen. Rund um die Themen Kinder und Familie stehen Einzel-E-Mail-Beratung, Einzelchat, Gruppenchat oder ein Forum zur Verfügung