Wochenbett
Die erste Zeit im Wochenbett
Was für eine Freude: Ihr Baby ist endlich da. Alles ist neu und die Glücksgefühle schlagen erst einmal Purzelbaum. Eine ausgiebige Zeit im Wochenbett bietet Ihnen die besten Voraussetzungen, um Ihr Neugeborenes genauestens kennenzulernen und sich aneinander zu gewöhnen. Sie, liebe Väter, Partner und Partnerinnen, können die Mutter jetzt liebevoll umsorgen und unterstützen, damit sie sich nach den Anstrengungen der Geburt noch etwas schonen kann. Diese intensive Nähe gemeinsam zu genießen ist ein einmaliges Erlebnis.
Was ist das Wochenbett?
Idealerweise dauert das Wochenbett sechs bis acht Wochen nach der Geburt. Der Familienzuwachs fordert von jetzt auf gleich Ihre vollste Aufmerksamkeit, obwohl der Körper der Mutter nach der Geburt Erholung braucht und sich die Hormone erst wieder einpendeln müssen. Auch das Stillen verlangt anfangs etwas Übung, was in entspannter Atmosphäre besser gelingt. Daher ist es gut, wenn Sie für die erste Zeit mit Baby ausreichend Ruhe einplanen.
Zudem gleicht der Start ins Familienglück emotional nicht selten einer Achterbahnfahrt. Sie müssen die Signale ihres Babys erst einmal verstehen lernen: Weint es, weil es Hunger hat und weil es Nähe sucht? Wann will es Ruhe, wann Anregung, wann die Brust oder Flasche? Wie lässt es sich gut beruhigen? Welche Liege- oder Haltestellung gefällt ihm am besten? Das alles gilt es herauszufinden. In dieser einzigartigen Zeit des Wochenbetts bekommt so auch der Partner oder die Partnerin ausgiebig die Möglichkeit, das Neugeborene und seine Signale und Bedürfnisse genauestens kennenzulernen. Es fördert zudem die liebevolle Bindung, wenn auch Sie, liebe Väter, Partner und Partnerinnen, viel Zeit mit dem Baby verbringen.
Warum ist die Zeit im Wochenbett so wichtig?
Die ersten gemeinsamen Tage und Wochen sind für Sie und Ihr Baby eine besonders intensive Zeit und haben viele Vorteile:
- Das Wochenbett dient der Erholung der Mutter nach den Anstrengungen der Geburt. Die Hormone stellen sich um, die körperlichen Veränderungen der Schwangerschaft bilden sich zurück. Das kann einige Wochen dauern. Insbesondere in den ersten 10 Tagen sollten sich Mütter Schonung und Fürsorge gönnen.
- Das Wochenbett und eine intensive Nähe mit viel Hautkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Kind fördert den Aufbau einer festen Bindung. Eltern, die ihrem Baby größtmögliche Geborgenheit geben und auf seine Bedürfnisse eingehen, machen ihrem Nachwuchs das Ankommen in der Welt leichter.
- Auch die Milchbildung wird durch die Ruhe im Wochenbett gefördert. Eine entspannte Atmosphäre bietet Ihnen die Möglichkeit, beim Stillen Routine zu entwickeln und eventuelle anfängliche Stillprobleme zu überwinden.
- Die Ruhe im Wochenbett unterstützt die Rückbildung und das Abheilen von Geburtsverletzungen.
- Eine weitgehend entspannte Zeit im Wochenbett beugt außerdem dem sogenannten Babyblues vor. Stimmungsschwankungen, Verstimmungen und Weinkrämpfe sind angesichts der Hormonumstellung im Körper der Mutter aber nichts Ungewöhnliches.
Welche Rolle spielt die Hebamme in der Zeit des Wochenbetts?
Die Nachsorge- oder Familienhebamme begleitet und unterstützt das Neugeborene und Sie in den ersten Wochen zu Hause. Bei besonderem Bedarf auch darüber hinaus.
Die Hebamme versorgt den Nabel Ihres Kindes, unterstützt das Stillen, beobachtet die Rückbildungsvorgänge und die Wundheilung der Geburtsverletzungen bei der Mutter. Auch das Trinkverhalten und die Gewichtszunahme Ihres Babys werden von der Hebamme genau beobachtet.
Daneben ist die emotionale Unterstützung der jungen Mutter eine wichtige Aufgabe der Hebamme. Gerade wenn die Hormone anfangs Achterbahn fahren, kann es zu Stimmungsschwankungen und Überforderung, dem sogenannten Babyblues, kommen. Erfahrene Hebammen können das schnell erkennen und wissen, wann Hilfe benötigt wird.
Darüber hinaus gibt die Hebamme Tipps, damit der „neue“ Alltag mit Ihrem Kind und das neue Leben als Familie möglichst problemlos beginnen können.
Wie lange habe ich bezahlten Anspruch auf Nachsorge durch meine Hebamme?
Bis zum 10. Tag nach der Geburt hat jede frischgebackene Mama Anspruch auf mindestens einen täglichen Besuch durch die Hebamme. Bis das Kind 12 Wochen alt ist, können Sie darüber hinaus 16-mal die Hebamme um Rat und Hilfe bitten. Bei Bedarf auch bis zum Ende der Stillzeit. Weitere Hausbesuche sind auf Verordnung des Arztes möglich, wenn Komplikationen auftreten.
Wie kann der Vater während des Wochenbetts unterstützen?
Als Vater sind vor allem Ihr Verständnis und Ihre Fürsorge für die Partnerin und das Neugeborene gefragt. Es braucht etwas Zeit, bis sich eine gewisse Routine einstellt. Schön ist es, wenn Sie nach der Geburt Urlaub oder Elternzeit in Anspruch nehmen, um die erste gemeinsame Zeit intensiv mitzuerleben, Ihre Partnerin zu entlasten und die Nähe zum Baby zu suchen. Nach der Geburt gibt es außerdem einiges an Behördengängen und Papierkram zu erledigen, wo Sie die Mutter wunderbar entlasten können. Auch im Haushalt ist Ihre Mithilfe gefragter denn je.
Das Vatersein bringt ganz klar neue Rollen mit sich. Die Verantwortung wächst und plötzlich sind Sie neben Freund und Ehemann auch als fürsorglicher Vater und in vielen weiteren Rollen gefragt. Das alles erfordert bei allem Glück über Ihr Baby eine große Umstellung und ist nicht immer leicht. Unser Thema Aktive Vaterschaft beschäftigt sich ausführlich mit allen Fragen rund um die Vaterschaft. Hier finden Sie Antworten, Impulse, Netzwerke und zahlreiche Angebote. Schauen Sie doch mal vorbei.
Und hier noch ein paar Tipps für den gemeinsamen Start nach der Entbindung:
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Zeit mit dem Baby im Bett verbringen
Hebammen empfehlen, das Wochenbett wörtlich zu nehmen und gerade zu Beginn die meiste Zeit des Tages mit dem Baby im Bett zu verbringen.
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Um Hilfe kümmern
Im Wochenbett gibt es Wichtigeres als Staubsaugen und Wäsche waschen im Haushalt. Kümmern Sie sich am besten schon vor der Geburt um familiäre oder externe Hilfe. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen bedingt Kosten für eine Haushaltshilfe. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei Ihrer zuständigen Krankenkasse.
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Unter sich bleiben
Natürlich möchte die ganze Familie den neuen Erdenbürger am liebsten gleich kennenlernen. Aber in der ersten Zeit stiften Besuche viel Unruhe. Es ist daher völlig okay, wenn Sie die ersten Tage unter sich bleiben möchten. Und dann nehmen Sie sich ruhig die Faustregel zu Herzen: Maximal ein Besuch pro Tag. Dabei darf der Besuch sich gern nützlich machen und z. B. Essen mitbringen und auf einem Weg wichtige Einkäufe erledigen.
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Kraft tanken
Während sich die ersten Tage durch die hormonelle Hochlage wie im Rausch anfühlen, wundern Sie sich nicht, wenn nach zwei bis drei Wochen Müdigkeit und Erschöpfung aufkommen. Gönnen Sie sich ruhig auch tagsüber mal ein Schläfchen! Wenn das Baby schläft, können auch Sie neue Kraft tanken.
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Stress vermeiden
Je weniger Stress von außen einprasselt, umso besser können Sie gemeinsam in Ihre neue Rolle hineinwachsen und neben aller Anstrengung der ersten Wochen das kleine Babywunder genießen.