Chronisch kranke Eltern

Unterstützungsleistungen erleichtern den Alltag

Text zuletzt aktualisiert: 20.12.2022

Erschwerte Elternschaft durch eine chronische Erkrankung

Wenn ein Elternteil an einer chronischen Erkrankung oder Behinderung leidet, hat das schwerwiegende Auswirkungen für alle Familienmitglieder. Die Sorgen und Nöte belasten die Eltern – und die Kinder leiden mit. Als Mutter oder Vater fragen Sie sich, wie Sie die Einschränkungen im Alltag ausgleichen können, damit sich Ihr Kind trotzdem gut entwickeln kann.

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Chronisch kranke Eltern

Chronisch kranke Eltern – was bedeutet das?

Chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Multiple Sklerose, Rheuma oder Krebs gehen mit erheblichen Belastungen im Alltag einher, oftmals auch mit starken Schmerzen und Stimmungsschwankungen der Betroffenen. Das Elternsein wird dadurch erschwert. Häufig stehen zunächst die Bedürfnisse des chronisch erkrankten oder behinderten Elternteils im Vordergrund. Unbeschwerte Familienaktivitäten sind selten, denn schon der ganz normale Alltag kostet viel Kraft, der organisatorische Aufwand ist deutlich höher, die Stimmung in der Familie vielleicht häufiger angespannt oder gereizt. 


 

Welche Auswirkungen hat das auf Kinder?

In dieser Situation übernehmen Kinder oft mehr Pflichten im Haushalt oder kümmern sich um jüngere Geschwister. So bleibt wenig Raum für Hobbys, eigene Interessen und Freizeitaktivitäten mit Freunden. Kinder chronisch kranker Eltern leben zudem mit einer ständigen Sorge um die Mutter oder den Vater. Schon kleine Kinder spüren sehr sensibel, wenn etwas nicht stimmt. Hinzu kommt die ständige Angst, dass sich der Gesundheitszustand verschlechtern könnte. 

Solche Belastungen können für Kinder auf Dauer schwierig sein, möglicherweise ziehen sie sich zurück oder isolieren sich. Häufig verbergen sie ihre eigenen Probleme und Sorgen, weil sie die Eltern nicht zusätzlich belasten möchten. Die Überforderung kann zu Ängsten, depressiven Verstimmungen und psychosomatischen Erkrankungen führen. Das Gesundheitsrisiko erhöht sich, wenn die Krankheit eines Elternteils das Familienleben viele Jahre lang überschattet, ohne dass die Kinder gezielte Unterstützung bekommen. Ähnlich belastend kann für Kinder auch die chronische Erkrankung oder Behinderung eines Geschwisterkindes sein, da auch hier der ständige Druck auf ihnen lastet, funktionieren zu müssen, um die Familie nicht noch mehr zu fordern.



 

Wie können wir unser Kind unterstützen?

Wenn Sie oder der andere Elternteil von einer chronischen Krankheit betroffen sind, können Sie insbesondere folgende Dinge tun:

  • Sprechen Sie altersangemessen über die Erkrankung, die Prognose und die Behandlungsmöglichkeiten mit Ihrem Kind.
  • Thematisieren Sie Ihre eigenen Sorgen und Ängste miteinander. 
  • Beziehen Sie Vertrauenspersonen mit ein. 
  • Ermöglichen Sie freie Zeiten und selbstständige Aktivitäten für Ihr Kind.
  • Suchen Sie gezielte Unterstützung, um den angespannten Familienalltag zu entlasten.
  • Nehmen Sie mögliche Hilfen von außen an, um Raum für positive Familienerlebnisse zu schaffen.

 

Um Familien zu unterstützen, in denen ein Elternteil von einer chronischen Krankheit oder Behinderung betroffen ist, gibt es unter anderem die folgenden Unterstützungsleistungen:

Wo finde ich Beratung und Unterstützung?

  • Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) unterstützt Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Es gibt über 500 Beratungsstellen, wo Sie sich kostenlos beraten lassen können. Über die Suchmaschine auf der Internetseite www.teilhabeberatung.de finden Sie ein geeignetes Beratungsangebot in Ihrer Nähe.
  • Die kostenlose App „Teilhabeberatung“ bietet Ihnen Informationen über Unterstützungsformen sowie die Möglichkeit, einen Wunschtermin bei einem Beratungsangebot anzufragen. Den QR-Code zum Download der App können Sie hier herunterladen:
  • QR-Code zur App im App Store (für iOS) [JPG, 4 KB] 
  • QR-Code zur App im Google Play Store (für Android) [JPG, 4 KB] 
  • Der Berufsverband behinderter und chronisch kranker Eltern bbe e. V. ist ein Selbsthilfeverein und bietet Elternseminare, Beratung sowie Kontaktvermittlung zwischen behinderten Eltern an.
  • Die Internetseite www.einfach-teilhaben.de des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bietet Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen umfassende Informationen. Das Info-Telefon erreichen Sie unter 030 221 911006.

Informationen über die Sozialhilfe in belastenden Lebenslagen erhalten Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

Schwangere und Mütter mit Behinderung oder chronischer Erkrankung finden weitere Informationen und Tipps auf dem Familienportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 

Informationen zur Begleiteten Elternschaft für Eltern mit einer geistigen Behinderung finden Sie auf den Seiten des Informationsportals Begleitete Elternschaft