Desinformation & Deep Fakes

Wie können Sie und Ihre Familie Fake News erkennen? 

Text zuletzt aktualisiert: 12.03.2025

Desinformation: Wie schütze ich meine Familie?

Der Papst im weißen Designermantel, das brennende Hollywoodzeichen und Bettwanzen in Paris – durch das Internet und die sozialen Medien verbreiten sich Falschnachrichten rasend schnell und unkontrolliert. Doch warum ist Desinformation problematisch? Und wie können Sie und Ihre Familie Desinformation erkennen? Diese und weitere Fragen klärt das Team von ZEBRA der Landesanstalt für Medien NRW. 

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Quelle: Vertrau mir!

Erst kürzlich startete die Landesanstalt für Medien NRW ihre „Aktion gegen Desinformation“ unter dem Motto „Quelle: Vertrau mir!“. Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere junge Menschen auf die Gefahr von bewusst irreführenden Falschinformationen aufmerksam zu machen. 

Was ist Desinformation und wann spricht man von Fake News?

Desinformation bezeichnet die gezielte Erstellung und Verbreitung von Falschinformationen. Meistens möchten die verbreitenden Personen der Desinformation einen bestimmten Nutzen daraus ziehen. Sie wollen zum Beispiel bestimmte Menschen oder Organisationen in ein schlechtes Licht stellen oder Menschen in ihrer politischen Meinungsbildung beeinflussen. 

Der Begriff „Fake News“ wird oft bedeutungsgleich mit Desinformation verwendet. Manche Personen nutzen ihn allerdings ebenfalls, um Andersdenkende anzugreifen oder die Berichte von eigentlich seriösen Medien wie Fernsehsendern oder Tageszeitungen abzuwerten. Besonders während des Brexit-Votums und der ersten Präsidentschaft von Donald Trump ab 2016 stand der Begriff oft im Fokus. 

Warum ist Desinformation ein Problem?

Da in Demokratien die Bürgerinnen und Bürger durch die Wahlen politische Entwicklungen mitbestimmen dürfen, ist es wichtig, dass sie sich informieren und eine sachliche Meinung bilden können. 

Wenn dies nicht mehr möglich ist, weil Desinformation im Internet kursiert, kann das die politische Meinungsbildung und Entscheidungsfindung negativ beeinflussen. 
 
Die JIM-Studie 2024 fand heraus, dass 67% der 12–19-Jährigen folgender Aussage zustimmen: „Mir sind im letzten Monat im Internet Desinformation begegnet.“  Gleichzeitig werden 74% der Befragten mindestens mehrmals in der Woche im Familienkreis zum Weltgeschehen informiert. Die Familie spielt beim Thema Nachrichten also eine große Rolle.  

Wie spreche ich mit Kindern und Jugendlichen über das Thema?

Es ist wichtig, insbesondere mit jungen Menschen über Desinformation zu sprechen. Hierbei können Sie auch konkrete Beispiele aus der Vergangenheit verwenden: 

Zum Beispiel haben Sie und Ihre Kinder vielleicht im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris 2024 mitbekommen, dass es angeblich Bettwanzen in Frankreich gäbe. Viele Menschen wissen allerdings bis heute nicht, dass diese Geschichte frei erfunden war. Russland soll die Desinformation verbreitet haben, um die Vorfreude auf das Event zu mindern. 

Mithilfe solcher Beispiele können Sie Ihre Kinder über Desinformation aufklären. Auch die spielerischen Quiz-Anwendungen vom Internet-ABC und der EU-Initiative klicksafe unterstützen dabei.   

Das Frage-Antwort-Angebot ZEBRA unterstützt Eltern dabei, verantwortungsbewusst mit Falschnachrichten umzugehen.  
 

Wie können wir uns als Familie vor Desinformation schützen?

Wichtig ist, offen über Desinformation zu sprechen und zu verdeutlichen, dass uns diese im Alltag häufig begegnet. Es kann zum Beispiel helfen, Nachrichten gemeinsam als Familie zu lesen, zu hören oder anzuschauen und zu besprechen.  

Zusammen können Sie dann diskutieren oder auch recherchieren, welche Informationsquellen Sie für vertrauenswürdig halten und bei welchen Sie lieber einen Faktencheck durchführen. Sowohl für Kinder als auch für Eltern kann der Newstest eine gute Übung darstellen 

Mit älteren Kindern kann über Social-Media-Inhalte gesprochen werden. Dabei können Sie folgende Fragen stellen: 

  • Stimmt das, was da gesagt wird? 
  • Kommt dir hier etwas komisch vor? 
  • Ist dir das schon mal passiert?  
  • Wer könnte Interesse daran haben, dass du das siehst? 

Außerdem können Sie Regeln vereinbaren, an die sich im Anschluss alle Familienmitglieder halten müssen. Solche Abmachungen können mithilfe eines Mediennutzungsvertrags festgehalten werden. Eine Regel könnte beispielsweise lauten: „Wenn wir auf eine Nachricht stoßen, fragen wir uns zunächst, wem diese nützt, und überprüfen sie, bevor wir sie glauben oder weiterverbreiten.“ 

Was können wir tun, wenn uns Desinformation begegnet?

Wenn Ihnen oder Ihrer Familie Desinformation begegnet, sollten Sie den jeweiligen Beitrag am besten melden. Die meisten Social-Media-Plattformen bieten inzwischen „Desinformation“ oder „Falschinformation“ als Meldegrund an. Auf keinen Fall sollten Inhalte mit irreführenden Informationen ohne weitere Einordnung geteilt oder anderweitig verbreitet werden. 

Außerdem sollte die Person, die die Information geteilt hat, darüber informiert werden, dass es sich um Desinformation handelt. Oft wissen diese selbst gar nicht, dass sie es mit Desinformation zu tun haben. Bei öffentlichen Beiträgen kann es auch ratsam sein, aktive Gegenrede zu leisten. Das könnte beispielsweise ein Kommentar mit quellengestützten Fakten und einer sachlichen Einordnung der Falschinformationen sein. 

Woran können wir Desinformation erkennen?

In vielen Fällen lässt sich Desinformation anhand der Sprache erkennen. Auch Bilder und Videos sollten kritisch hinterfragt werden.  

Wo finden wir Hilfe und Beratung?  

ZEBRA, ein Frage-Antwort-Angebot der Landesanstalt für Medien NRW, beantwortet Ihre Fragen rund um digitale Medien und Desinformation innerhalb von 24 Stunden. Der Instagram-Account von ZEBRA liefert zudem regelmäßige Tipps und Infos zum Thema Medienerziehung und digitale Medien.  

Das Angebot Eltern und Medien der Landesanstalt für Medien NRW ermöglicht Schulen, Kitas und Initiativen in Nordrhein-Westfalen, kostenfreie Elternabende zu verschiedenen Medienthemen zu organisieren.  

Wenn Sie bei einer Nachricht nicht sicher sind, ob es sich um Desinformation handelt, können Sie sich an Faktenchecker wie Mimikama, CORRECTIV, die Faktencheck-Redaktion der dpa oder den Faktenfinder der Tagesschau wenden. 

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Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit dem Angebot ZEBRA der Landesanstalt für Medien NRW erstellt.

Auf der Seite der Aktion gegen Desinformation – „Quelle vertrau“ mir gibt die LFM NRW viele hilfreiche Tipps zum Erkennen von und Umgang mit Desinformation: 

Das Internet-ABC informiert Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sowie deren Eltern und Lehrkräfte zu Desinformation: 

Der Newstest ist ein digitaler Selbsttest, mit dem Nutzende ihre Fähigkeiten im Umgang mit Nachrichten im Internet prüfen können: 

Die EU-Initiative klicksafe hält viele hilfreiche Tipps und Materialien zum Thema Desinformation bereit: 

Tipps für Eltern zum Umgang mit Falschinformationen und Erklärvideos zum Thema „Fake News kinderleicht erklärt” finden Sie im Elternratgeber für TV, Streaming und YouTube FLIMMO. 

Über diese Websites lassen sich Fakten checken: 

Die JIM-Studie 2024 finden Sie hier: