So unterstützen Sie Ihr Kind in seiner Entwicklung
Wie sich Ihr Kind entwickelt, ist kein Zufall. Vererbte Anlagen spielen dabei eine Rolle, aber auch seine biologische Reifung, eigene Erfahrungen und die Anregungen, die es aus seiner Umwelt erhält. In den ersten Lebensjahren schreitet das Entwicklungstempo rasant voran. Gerade jetzt können Sie Ihr Kind auf vielfältige Weise in seiner individuellen Entwicklung unterstützen: mit gezielten Anregungen und Erfahrungsmöglichkeiten.
Gesicht und Stimme der Eltern regen schon Säuglinge zur Nachahmung an. Ihr Kind braucht den Austausch mit Ihnen, um zu lernen, wie es sich durch Körpersprache, Mimik und Laute ausdrücken und selbst etwas bewirken kann. Sie können die sprachliche Entwicklung von Anfang an gut unterstützen, indem Sie viel mit Ihrem Kind reden, ihm vorlesen, mit ihm singen und es durch Lob und Fragen zum Sprechen motivieren.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Es geht nicht darum, die Entwicklung Ihres Kindes zu beschleunigen. Manche Eltern neigen dazu, ihre Kinder zu vergleichen und zu schauen, ob Gleichaltrige schon sicherer laufen oder besser sprechen können. Doch das Tempo bestimmt jedes Kind selbst. Erst wenn Ihr Kind einen Entwicklungsschritt getan hat, kann der nächste folgen. Der Motor ist stets die angeborene Neugier.
Schon Babys suchen Erklärungen für das, was um sie herum geschieht, und überprüfen diese durch Ausprobieren. Haben Sie schon einmal beobachtet, wie ein Kleinkind immer wieder Spielzeug oder seinen Schnuller aus dem Kinderwagen wirft? Nicht nur die Schwerkraft, auch eigene Fähigkeiten werden unermüdlich durch Versuche erprobt – zum Beispiel, sich aus eigener Kraft an den Gitterstäben des Kinderbettchens hochzuziehen. Gelingt das, ist die Freude groß. Wer sein Kind jetzt aus vollem Herzen lobt, ermuntert es zu weiteren Entwicklungsschritten.
Manchmal muss man kleine Entdecker*innen in ihrem Tatendrang bremsen. Wenn Ihr Kind etwa auf einen wackligen Stuhl klettert oder probieren möchte, wie Erde schmeckt, müssen Sie selbstverständlich einschreiten. Schimpfen sollten Sie allerdings nicht! Lenken Sie Ihr Kind ab und gönnen Sie ihm ein anderes Erfolgserlebnis: Bieten Sie anstelle des Stuhls einen kleinen stabilen Hocker zum Klettern an oder zeigen Sie ihm, wie es Erde in einen Blumentopf füllen kann.
Wichtig ist, dass Ihr Kind selbst aussuchen kann, womit es sich beschäftigen möchte. Wofür es sich interessiert, hängt von seinem Interesse, dem Entwicklungsstand und von den bereits erworbenen Fähigkeiten ab. Statt Ihrem Kind ein bestimmtes Spielzeug vorzusetzen, sollten Sie beobachten und abwarten, zu welchem Spielzeug oder Alltagsgegenstand es von sich aus greift und was es damit macht. Beschäftigt sich Ihr Kind konzentriert mit dieser Sache, dann entspricht sie seinem aktuellen Interesse. Gewähren Sie ihm den Freiraum, den Gegenstand auszuprobieren, auch wenn er womöglich eine andere Bestimmung hat.
Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind sich nicht altersgerecht entwickelt, nicht bei der Sache bleibt oder sich ungewöhnlich verhält? Dann sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin sprechen. Die Früherkennungsuntersuchungen in der Arztpraxis sind ein guter Anlass, um gemeinsam zu schauen, welche Fortschritte Ihr Kind macht. Nehmen Sie dieses Angebot auf jeden Fall regelmäßig wahr!