20 Prozent der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren können nicht schwimmen
Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) weist nachdrücklich darauf hin, dass erschreckend viele Kinder im Grundschulalter heute nicht mehr schwimmen können. Ertrinken gilt nach Verkehrsunfällen als die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Schwimmen gehört damit zu den wichtigen (Über-) Lebenstechniken. Lesen Sie, wie Sie Ihr Kind beim Schwimmen lernen unterstützen können.
Darum ist schwimmen können so wichtig
Schwimmen ist gar nicht so schwer und kann in jedem Alter erlernt werden. Das ist gleich aus mehreren Gründen wichtig:
Wer sicher und ausdauernd schwimmen kann, ist besser vor Boots- und Badeunfällen sowie vorm Ertrinken geschützt.
Der angstfreie und sichere Aufenthalt im Wasser fördert die gesunde Bewegung mit hohem Spaßanteil: Schwimmen…
baut die Muskulatur gelenkschonend auf,
verbessert die Ausdauer,
stärkt die Abwehrkräfte,
fördert das Selbstbewusstsein,
ist eine schöne Freizeitbeschäftigung.
Eltern spielen beim Schwimmenlernen eine wichtige Rolle. Es ist wichtig, gemeinsam regelmäßig ins Schwimmbad zu gehen und Ihr Kind spielerisch ans Wasser zu gewöhnen. Sollten Sie selbst noch nicht schwimmen können: Dann besuchen Sie doch parallel zum Schwimmkurs Ihres Kindes einen Kurs für Erwachsene.
Die Schwimmausbildung wird ab ca. fünf Jahren empfohlen. Dann sind Kinder aufgrund ihrer Entwicklung geschickt genug, die Schwimmbewegungen von Armen und Beinen richtig zu koordinieren. Vorher können Sie Ihr Kind jedoch schon an einen angstfreien Aufenthalt im Wasser gewöhnen. Das wird auch von der DLRG als sinnvoll angesehen wird.
Als erstes sollte Ihr Kind die Angst vor dem Wasser verlieren.
Das geht am besten
durch gegenseitiges fröhliches Nassspritzen im Wasser
mit dem Mund ins Wasser hineinblubbern
Kopf kurz unter Wasser halten
sich trauen, die Augen unter Wasser zu öffnen.
Dann können Sie Ihr Kind langsam ans Schwimmen heranführen.
Schwimmhilfen wie Schwimmflügel, Schwimmwesten und Schwimmreifen sind für die erste Wassergewöhnungen hilfreich. Zum richtigen Schwimmenlernen eignen sich Schwimmnudeln oder Schwimmbretter besser. Sie können in fast allen Schwimmbädern gegen eine kleine Pfandgebühr ausgeliehen werden. Aber Vorsicht – all diese Hilfsmittel bieten keine Sicherheit.
Sie sollten Ihr Kind daher im Wasser niemals unbeaufsichtigt lassen, auch nicht im flachen Wasser, solange es nicht sicher schwimmen kann!
Für Eltern ist es nicht immer ganz einfach, die Schwimmfähigkeiten ihrer Kinder richtig einzustufen. Die Schwimmabzeichen sind dabei ein grober Leitfaden.
Grundsätzlich gilt: Schwimmen kann ein Kind, wenn es
mindestens fünfzehn Minuten ohne Pause und Festhalten am Rand im Wasser schwimmt,
sicher taucht und einen Gegenstand aus zwei Metern Tiefe holt,
aus einem Meter Höhe vom Rand ins Wasser springt und locker weiterschwimmt.
Das sind die Fähigkeiten, über die ein Kind mit Erreichen des „Bronzeabzeichens“ verfügt. Mit dem „Seepferdchen“ als erstem Schwimmabzeichen sind Kinder erst „wassergewöhnt“, können aber noch nicht sicher schwimmen, warnt die DLRG. Mit diesem Leistungsstand müssen Kinder unbedingt noch beim Schwimmen beaufsichtigt werden.
Viele öffentlichen Schwimmbäder bieten Kurse für die verschiedenen Schwimmabzeichen oder die Wassergewöhnung an. Meist werden die Kurse durch Fachpersonal der DLRG oder vom Schwimmverband NRW durchgeführt.
Während der Schulzeit finden die Kurse wöchentlich statt. In vielen Städten werden in den Ferien auch Kompaktkurse angeboten.
Die Kosten der Schwimmkurse für Kinder mit Grundausbildung und Aufbaukurs variieren bei der DLRG zwischen für 50,00 Euro und 70,00 Euro. Den genauen Preis erfragen Sie bitte jeweils vor Ort.
Das Schwimmenlernen soll aber keine Frage des Geldes sein. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Schwimmen lernen mit dem Landesprogramm „NRW kann schwimmen“. Die Ferienschwimmkurse finden in den Oster-, Sommer- und Herbstferien statt und richten sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 – 6. Die Kurse laufen in der Regel über 10 Tage. Es kann ein Eigenbeitrag von 10 Euro erhoben werden. Fragen Sie bei der DLRG vor Ort oder in der Schule Ihres Kindes nach, ob es ein entsprechendes Angebot an Ihrem Wohnort gibt.
Eltern, die Bürgergeld, Kinderzuschlag oder Wohngeld beziehen, haben die Möglichkeit, über das Bildungs- und Teilhabepaket die Kosten für die Kurse erstattet zu bekommen. Ausführliche Informationen zur Antragstellung finden Sie auf dem Familienportal.NRW.
Übung macht den Meister
Bis Ihr Kind sicher schwimmen kann, braucht es Zeit und elterliche Unterstützung beim regelmäßigen Üben. Der Schwimmunterricht in der Schule allein reicht in der Regel nicht aus, um sicher schwimmen zu lernen. Mit dem Besuch von Schwimmkursen können Sie Ihrem Kind das Schwimmen lernen erleichtern. Ein Schwimmkurs sollte mind. 10 Übungsstunden á 45 Minuten umfassen und regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, stattfinden.
Ziel sollte das Erreichen des Bronzeabzeichens sein. Die Prüfung kann in jedem Schwimmbad durch eine Bademeisterin oder einen Bademeister vorgenommen werden. Ein vorangegangener Kurs ist dafür nicht zwingend Voraussetzung. Manchmal ist es allerdings leichter, wenn das Kind mit einer neutralen Lehrperson im Rahmen eines Schwimmkurses übt. Gerade Übungen, die noch angstbesetzt sind, lernen sich so häufig leichter.
Und auch danach gilt: Dranbleiben und gemeinsam weiter üben, um noch mehr Sicherheit zu gewinnen und den Spaß am Schwimmen zu entdecken.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Informationen der DLRG über Schwimmkurse in der Nähe erhalten Sieauf dem DLRG-Internetportal. Nach Eingabe Ihrer Postleitzahl werden Ihnen die DLRG-Stellen mit Kursangeboten angezeigt. Wenn Sie die Homepage des Ortsverbands anklicken, finden Sie die Angebote in Ihrer Nähe.
Weitere InformationenLinks zum Weiterlesen
Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die Landesregierung die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen verbessern. Mehr über den Aktionsplan „Schwimmen lernen in Nordrhein-Westfalen“ lesen Sie auf SPORTLAND.NRW.
„Kinder müssen schwimmen lernen“: Der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen hat einen Informationsflyer für Eltern herausgegeben, der kostenlos heruntergeladen werden kann.
