Unbezahlte Fürsorgearbeit
Partnerschaftlich planen: Strategien für eine ausgewogene Erwerbs- und Familienzeit
Eltern, die sich Zeit für ihr Kind nehmen und nach der Geburt für eine längere Phase beruflich zurückstecken, müssen mit finanziellen Nachteilen rechnen. Zumindest übergangsweise können familienbedingte Erwerbspausen zu einem geringeren Haushaltseinkommen führen. Länger andauernde Teilzeitarbeit kann die beruflichen Perspektiven beeinträchtigen. Auch die Altersvorsorge kann beeinflusst werden, da Erwerbsunterbrechungen zu geringeren Rentenansprüchen führen können. Was Mütter und Väter bei der Planung familienbedingter Auszeiten mitdenken sollten und warum es so wichtig ist, in einer Beziehung über Finanzen zu sprechen, lesen Sie hier.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Eltern ein zentrales Thema. Die Verteilung von Familienzeit und Fürsorgearbeit spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie direkte Auswirkungen auf das Einkommen, berufliche Perspektiven und die Altersvorsorge haben. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung, dem Elterngeld und dem Elterngeld Plus sowie mit der Verbesserung der Familienpflegezeit hat der Staat Maßnahmen ergriffen, um die Rahmenbedingungen für Eltern zu verbessern und eine baldige Rückkehr in den Beruf möglich machen. Denn familienbedingte Erwerbsunterbrechungen können unter Umständen finanzielle und soziale Folgen mit sich bringen:
Faire Aufteilung der Familienaufgaben
Eine gleichberechtigte Partnerschaft zu führen, bedeutet, Verantwortung für sich selbst und für den Partner bzw. die Partnerin zu übernehmen. Partnerschaft und Geld sollten fair miteinander verhandelt werden. Spätestens, wenn Paare über eine Familiengründung reden, ist es an der Zeit über die Vorstellungen einer gerechten Aufteilung der Fürsorgearbeit, über Finanzthemen sowie einen Ausgleich von Nachteilen durch die Kindererziehung zu sprechen.
Die nachfolgenden Fragen können Ihnen helfen, das Thema miteinander zu diskutieren. Idealerweise bereits, bevor sich gemeinsamer Nachwuchs ankündigt und die Liebe noch jung und frisch ist.
Fragen für Paare rund um die Fürsorgearbeit in der Familie:
- Wie kann ein partnerschaftliches Familienmodell für uns aussehen?
- Wer nimmt Elternzeit und wie lange? Wie wechseln wir uns ab?
- Wer bleibt evtl. zuhause, um sich nach der Elternzeit um den Nachwuchs zu kümmern und wie lange?
- Wer arbeitet in welchem Umfang in Teilzeit? Wie lässt sich die Teilzeitarbeit und die Care-Arbeit gerecht aufteilen?
- Wie werden die Arbeiten im Haushalt gerecht aufgeteilt?
- Wie werden finanzielle Nachteile wie Renteneinbußen durch Kindererziehungszeiten, Arbeitsunterbrechung und Teilzeittätigkeit vom Partner bzw. der Partnerin ausgeglichen?
- Wie lange zahlt der Partner bzw. die Partnerin nach einer Trennung oder Scheidung Unterhalt, wenn die Berufstätigkeit über einen längeren Zeitraum unterbrochen worden ist?
Wo finde ich Hilfe und Beratung?
Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bieten in den Agenturen für Arbeit und Jobcentern regelmäßig Veranstaltungen rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an, u.a. zu Themen der Teilzeitarbeit und zum beruflichen Wiedereinstieg nach einer Familien- oder Pflegephase. Weitere Informationen und Angebote finden Sie auf dem Internetportal der Bundesagentur für Arbeit unter dem Stichwort Familie und Beruf miteinander vereinbaren.
Bei allen Themen rund um Ihre Finanzen und die persönliche Planung der Altersvorsorge können Sie sich an die Beraterinnen und Berater Ihrer Hausbank sowie an unabhängige Finanzberatungen wenden.
Die Deutsche Rentenversicherung bietet ihren Versicherten spezielle Gespräche zur Altersvorsorge an. Die Beraterinnen und Berater informieren unabhängig und kostenlos bei Fragen zur Rente und zusätzlichen Altersversorgung. Besonders für Frauen sind diese Intensivgespräche zu empfehlen. Kontaktdaten finden Sie auf der Website.
Darüber hinaus hält das unabhängigen Online-Portal Ihre Vorsorge der Deutschen Rentenversicherung umfassende Informationen rund um die verschiedenen Facetten der Altersvorsorge bereit.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet ebenfalls Gespräche zur Geldanlage- und Altersvorsorgeberatung an, die allerdings kostenpflichtig ist. Informationen finden Sie auf dem Internetportal.