Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit
Einsamkeit überwinden
Das Gefühl vorübergehender Einsamkeit kennt beinah jede und jeder von uns. Manchmal sind es nur wenige Momente und meist geht diese Phase nach kurzer Zeit wieder vorbei. Manchmal hält das Gefühl der Einsamkeit aber auch über einen längeren Zeitpunkt an. Welche Folgen es hat, wenn man sich dauerhaft einsam fühlt, welche kleinen Schritte aus der Einsamkeit helfen können und mit welchen Initiativen sich die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen der Einsamkeit entgegenstellt, lesen Sie in diesem Beitrag.
Einsamkeit kommt in allen Altersgruppen, allen Generationen und in den verschiedensten Lebenslagen vor. Bei Einsamkeit handelt es sich um ein individuelles Gefühl, das von betroffenen Menschen als unangenehm erlebt wird, weil ihnen tiefe, innige Beziehungen fehlen. Daher können wir uns sogar dann einsam fühlen, wenn wir viele Personen um uns haben. Wenn sich das Gefühl der Einsamkeit langfristig verstetigt und zum Rückzug oder zu Isolation führt, sprechen Fachleute von chronischer Einsamkeit, die körperliche und seelische Erkrankungen verursachen kann.
Einsamkeit nimmt zu
Studien belegen, dass in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland das Gefühl der Einsamkeit zugenommen hat. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders betroffen. Jüngere Erwachsene, Alleinerziehende, ältere Menschen und Personen mit anhaltend gesundheitlichen Problemen sowie Menschen mit Einwanderungsgeschichte geben besonders häufig an, sich einsam zu fühlen.
Ursachen für Einsamkeit
Es gibt viele verschiedene Faktoren, die Einsamkeit auslösen oder begünstigen können:
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Veränderungen im Leben
Wenn ein Umzug, ein neuer Job oder der Wechsel in eine andere Schule das soziale Umfeld verändern, kann es eine Weile dauern, bis neue Verbindungen und neue Freundschaften entstehen.
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Partnerlosigkeit
Der Wunsch nach einem Partner oder einer Partnerin, der das Leben und den Alltag teilt, geht nicht für alle in Erfüllung. Singles erleben häufiger Momente, in denen sie sich besonders nach emotionaler Unterstützung durch eine nahe Bezugsperson sehnen.
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Verlust eines geliebten Menschen
Der Abschied von einer nahestehenden Person, sei es durch Tod oder Trennung, hinterlässt eine große Lücke im Leben. Ein solcher Verlust kann ein starkes Gefühl der Einsamkeit auslösen.
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Fehlende soziale Kontakte
Durch berufliche Verpflichtungen, die Pflege von Angehörigen oder das Leben in einer abgeschiedenen Gegend kann es in anstrengenden Lebensphasen an Zeit oder Gelegenheiten für Begegnungen fehlen. Auch digitale Kontakte ersetzen nicht immer die Nähe zu anderen.
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Gesundheitliche Gründe
Krankheiten, körperliche Einschränkungen oder psychische Belastungen können ebenfalls dazu führen, dass sich das Gefühl von Isolation und Einsamkeit auf Dauer belastend auswirkt.
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Ein schlechter Tag oder mehrere
Manchmal kommt alles auf einmal: Stress, Sorgen oder Misserfolge. Dann kann es passieren, dass Menschen sich für einen längeren Zeitraum emotional zurückziehen und sich das Gefühl der Einsamkeit verstärkt.
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Finanzielle Sorgen
Menschen, die von Armut oder dem Verlust des Arbeitsplatzes betroffen sind, nehmen weniger am gesellschaftlichen Leben teil. Sich nicht mehr „dazugehörig” zu fühlen, kann das Gefühl der Einsamkeit verstärken.
Einsamkeit kann krank machen
Einsamkeit hat viele Gesichter und Ursachen. Gemeinsam ist ihnen, das betroffene Personen krank werden können.
Zu den gesundheitlichen Folgen dauerhafter Einsamkeit zählen Schlafstörungen, Angststörungen, Depressionen oder weitere körperliche Beschwerden wie Herzerkrankungen und Schlaganfälle. Zudem steigt das Suchtrisiko.
Bei den Folgen rückt jedoch noch ein weiterer ernst zu nehmender Aspekt in den Blick. Führt die Einsamkeit zur anhaltenden sozialen Isolation, besteht die Gefahr, dass sich Menschen möglicherweise politisch oder religiös radikalisieren.
Raus aus der Einsamkeit: Den ersten Schritt machen
Einsamkeit muss nicht von Dauer sein. Schon kleine Schritte können helfen, sich weniger allein zu fühlen und wieder mehr Freude am Leben zu finden. Es gibt verschiedene Wege und Strategien zur Überwindung von Einsamkeit:
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Offen über das Thema reden
Viele denken, dass sie die Einzigen sind, die sich einsam fühlen, denn Einsamkeit war lange ein Tabuthema. Das Gefühl der Einsamkeit mit einer vertrauten Person zu teilen, kann bereits eine große Erleichterung sein. Und je mehr Menschen darüber reden, desto weniger allein fühlt sich der oder die Einzelne.
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Bestehende Kontakte pflegen
Regelmäßige Telefonate, Nachrichten und virtuelle Treffen können helfen, Kontakte zu Angehörigen und Freunden auch über eine räumliche Distanz hinweg aufrecht zu erhalten.
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Hobbys und Sport
Ob ein Kurs im Fitnessstudio, ein wöchentlicher Lauftreff oder ein Buchclub – Vereine und Kurse bieten viele verschiedene Möglichkeiten, in Bewegung zu kommen, neue Menschen kennenzulernen und Gleichgesinnte zu finden, um gemeinsam die Freizeit zu gestalten.
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Freiwilliges Engagement
Gutes für andere zu tun, hat einen doppelten Effekt. Ein Ehrenamt hilft nicht nur anderen Menschen in der Gesellschaft, sondern auch dabei, sich selbst gebraucht zu fühlen.
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Soziale Netzwerke nutzen
Kontakte über WhatsApp oder soziale Medien zu pflegen, kann helfen, mit anderen Menschen in Verbindung zu bleiben, gerade wenn persönliche Treffen schwerfallen.
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Gezielt Unterstützungsangebote suchen
Es gibt viele Initiativen und Angebote, die sich speziell an Familien, Alleinerziehende oder Senioren richten und dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu durchbrechen.
Niemand ist wirklich allein: Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat es sich zur politischen Aufgabe gemacht, die Einsamkeit einzudämmen. Unter dem Titel „Du+Wir=Eins“ hat sie einen Aktionsplan aufgestellt.
Fünf Maßnahmen tragen dazu bei, Lösungen zu entwickeln, um dem Gefühl der Isolation zu begegnen:
- Das Thema Einsamkeit wird wissenschaftlich untersucht, um ein tieferes Verständnis für Ursachen und Auswirkungen zu erlangen.
- Aufklärungskampagnen und Bildungsangebote sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für Einsamkeit zu schärfen.
- Erfolgreiche Projekte und Initiativen werden auf einer Online-Plattform zusammengeführt, um die Bekanntheit und den Austausch zu fördern.
- Verschiedene Ministerien und Behörden arbeiten zusammen, um Einsamkeit auf breiter Front zu begegnen.
- Die Förderung von sportlichen Aktivitäten und dem ehrenamtlichen Engagement soll soziale Kontakte stärken und einer Isolation vorbeugen.
Im Rahmen der Einsamkeits-Strategie wurde eine Online-Plattform eingerichtet, die bereits mehr als 600 Initiativen gegen Einsamkeit in Nordrhein-Westfalen vernetzt und als zentrale Anlaufstelle für Betroffene dient.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Unter www.land.nrw/einsamkeit finden Sie eine Übersicht zu vielen verschiedenen Angeboten und Initiativen in Nordrhein-Westfalen. Über die Eingabe Ihrer PLZ in die Suchfunktion können Sie gezielt nach Angeboten in Ihrer Nähe suchen.
Spezielle Angebote für Alleinerziehende wie Treffen mit anderen Alleinerziehenden bis zu Kursen für Kinder und Urlaubsangeboten hat der Verband allein erziehender Mütter und Väter e. V. (VAMV.NRW) auf seinem Portal gesammelt. Wer den Wohnort oder seine Postleitzahl ins Suchfeld eingibt, erhält eine Karte mit Angeboten in der Nähe.
Redezeit für dich ist eine Plattform, hinter der über 350 ehrenamtlich ausgebildete Zuhörerinnen und Zuhörer stehen und Anrufende bei Einsamkeit, Unsicherheit, Selbstzweifeln, Hilflosigkeit oder sonstigen Belastungen kostenlose Unterstützung anbieten.
Einsamkeit kann an Feiertagen besonders stark zu spüren sein. Eine Auswahl an Angeboten, die während der Feiertage Hilfe anbieten, beraten oder Menschen zusammenbringen, finden Sie auf dem Portal Kompetenznetzwerk Einsamkeit.
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