Gesunder Umgang mit Stress

So stärken Sie die mentale Gesundheit Ihres Teenagers 

Text zuletzt aktualisiert: 16.04.2024

Gesund umgehen mit Stress

Wir leben in einer schnelllebigen Welt. Die Erwartungen und Anforderungen sind hoch, Stress und Belastungen im Alltag sind oft unser täglicher Begleiter und machen auch vor jungen Menschen keinen Halt. Das lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Umso wichtiger ist es zu lernen, einen guten Umgang damit zu finden. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie Ihrem Teenager helfen können, mit Sorgen, Druck und Zukunftsängsten umzugehen? Dieser Beitrag stellt Techniken und Methoden vor, wie Eltern dazu beitragen können, die psychische Gesundheit ihres Kindes auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu stärken.  

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Ein gesunder Umgang mit Stress lässt sich lernen!

Eltern haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung der mentalen Gesundheit in der Familie. Dazu beitragen können gezielte Strategien und Techniken, die Ihrem Kind dabei helfen, einen guten Umgang mit Stress zu finden. Dazu gehört, Ihrem Kind Selbstvertrauen zu schenken und seine Widerstandsfähigkeit aufzubauen, um in schwierigen Phasen gut zurechtzukommen: 

  • Wer mental gesund und selbstbewusst ist, kann die täglichen Herausforderungen im Alltag und in der Schule leichter meistern.  
  • Wer sich stark und sicher fühlt, lässt sich durch unvermeidbare Hürden nicht so schnell aus der Bahn werfen.  
  • Wer sich geliebt und verstanden fühlt, geht zuversichtlicher durch Zeiten, in denen es mal nicht so gut läuft. 
  • Und wer achtsam mit seiner mentalen Gesundheit umgeht, ist weniger gefährdet, psychisch krank zu werden.

Tipps für Eltern: So machen Sie Ihr Kind stark und widerstandsfähig

Diese Ratschläge können in Zeiten seelischer Belastung unterstützend wirken und die Entspannungsfähigkeit fördern:

  • Hinschauen und Nachfragen:
    Nehmen Sie sich Zeit, um regelmäßig mit Ihrem Kind zu sprechen und ihm zu zeigen, dass Sie auch in mental schwierigen Phasen da sind. Sie können fragen: „Wie geht es dir?“, „Wie können wir dich unterstützen?“, Wo stößt du an deine Grenzen und wo brauchst du Hilfe?“, „Wie kann diese Hilfe aussehen?“ Zeigen Sie ehrliches Interesse und Verständnis für die Sorgen und Ängste.
  • Vorbild sein:
    Als Eltern können Sie Ihrem Kind ganz bewusst einen gesunden Umgang mit Stress vorleben. Machen Sie vor, wie Sie mit Stresssituationen umgehen, indem Sie selbst Entspannungstechniken in Ihren Alltag integrieren. Tipps dazu finden Sie auf der Internetseite gesund.bund.de im Artikel “Entspannungstechniken: Welche Techniken gegen Stress helfen können”. Ermutigen Sie Ihr Kind, ähnliche Strategien zu entwickeln und auszuprobieren.
  • Zeit für Entspannung und Freizeit einplanen:
    Zu viel Zeit- und Leistungsdruck und zu viele Verpflichtungen oder Verabredungen können bei Kindern wie Erwachsenen zu Stress führen. Wichtig ist, Grenzen zu setzen und auch mal „Nein“ zu sagen. Neben schulischen und außerschulischen Aktivitäten ist es wichtig, Zeit und Raum für Ruhe und Entspannung zu schaffen. Unterstützen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn dabei, Hobbys oder Aktivitäten zu finden, die Freude bereiten und helfen, Stress abzubauen.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen:
    Erholsamer Schlaf ist eines der besten Mittel, um Stress abzubauen. Wer ein gesundes Schlafpensum erreicht, ist weniger müde und weniger reizbar.
  • Eine gesunde Ernährung fördern:
    Oft hat zu viel Stress eine ungesunde Ernährung mit fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln zur Folge. In der Familie können Sie eine gesunde Umgebung schaffen, indem Sie gesunde Mahlzeiten anbieten und Ihrem Kind die Bedeutung einer aktiven Lebensweise vermitteln. Kochen Sie doch regelmäßig gemeinsam mit Ihrem Kind frische Mahlzeiten. In der Küche ergeben sich oft auch gute Gelegenheiten für intensive Gespräche.
  • Körperliche Bewegung macht den Kopf frei:
    Gerade in anstrengenden Zeiten ist der innere Schweinehund oftmals besonders schwer zu überwinden. Doch es lohnt sich, gerade in stressigen Zeiten zum Beispiel das Rad rauszuholen oder die Laufschuhe anzuziehen. Ermutigen Sie Ihr Kind, Sport zu treiben. Das reguliert die Stresshormone und sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen. Dabei kommt es gar nicht auf eine bestimmte Sportart an. Förderlich ist alles, was Spaß macht, zum Beispiel Tanzen, Schwimmen, Radfahren, Joggen und vieles mehr.
  • Öfter mal Digital Detox:
    Das Handy ist heute ein ständiger Begleiter im Alltag. Die ständige Erreichbarkeit, eine unendliche Reizüberflutung durch den Überfluss an Informationen sowie die negativen Begleiterscheinungen von Social-Media-Kanälen können immensen Stress aufbauen und nachweislich krank machen. Ein guter Rat für alle Familienmitglieder ist, das Smartphone öfter mal bewusst für eine längere Zeit wegzulegen. Auch hier haben Eltern eine Vorbildfunktion.
  • Problemlösungsfähigkeiten entwickeln:
    Stress entsteht oft aus einem Gefühl der Hilflosigkeit in schwierigen Situationen. Indem Sie Ihrem Kind helfen, Problemlösungsfähigkeiten zu entwickeln, geben Sie ihm das Werkzeug, um Herausforderungen zu meistern. Ermutigen Sie Ihr Kind in den verschiedensten Situationen, verschiedene Handlungsalternativen zu finden und alternative Perspektiven einzunehmen. Gemeinsam können Sie die verschiedenen Wege diskutieren und Vor- und Nachteile abzuwägen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, eine eigene Entscheidung zu treffen und unterstützen Sie es bei der Umsetzung. Zeigen Sie ihm, dass es normal ist, Fehler zu machen, und dass es immer einen Weg gibt, Probleme anzugehen und zu überwinden. Indem Sie geduldig und ermutigend handeln, tragen Sie dazu bei, Selbstvertrauen und Selbstständigkeit aufzubauen.

Wo finden wir Hilfe und Beratung? 

Es gibt viele Online-Ratgeber und verschiedene kostenfreie Apps, die kostenfrei Meditations-, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen vermitteln, um entspannter und mental stärker durch den Alltag zu kommen. Einige Apps bieten auch spezielle Inhalte für Kinder und Jugendliche an, um sie bei der Stressbewältigung zu unterstützen. 

Von Yoga über Tai-Chi bis zur Meditation: Die meisten Krankenkassen vermitteln Methoden für Entspannungstechniken, die sich positiv auf die körperliche Gesundheit auswirken – oft wird sogar die Teilnahme an Präventionskursen zum Teil finanziell gefördert. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob Präventionskurse zur Stressreduktion oder zum Erlernen von Entspannungstechniken angeboten und in welcher Höhe sie bezuschusst werden.   

Wenn Sie merken, dass die psychische Belastung zu hoch und das Wohlbefinden Ihres Kindes stark beeinträchtigt ist, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. finden Sie unter "Versorgungsangebote" eine Suchfunktion nach Kliniken in Ihrer Nähe. 

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen bietet auf seiner Internetseite ebenfalls einen Suchdienst an. 

Sie können jederzeit kostenfrei eine Elternberatung in Anspruch nehmen. Kontaktdaten finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. 

Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche:  

Bei der bke-Jugendberatung finden Jugendliche erfahrene Beraterinnen und Berater, die Unterstützung anbieten und Hilfe anbieten können.

Die Nummer gegen Kummer ist erreichbar unter Telefon 0800 1110333 und die 116111. 

Wer herausfinden möchte, was eigentlich los ist und wie es anderen betroffenen jungen Menschen geht, findet auf dem Internetportal “Gefühle fetzen” der Bundespsychotherapeutenkammer Fallgeschichten und Hilfsangebote. 

Das Internetportal gesund.bund.de vom Bundesministerium für Gesundheit bietet einen ausführlichen Überblick über Techniken, die gegen Stress helfen können. 

Das Gesundheitsportal „clever-gesund-info.de” richtet sich direkt an Jugendliche und bietet viele Tipps und Ideen zu den Themen „Stress und Entspannung”.