Mental Load
Vorsicht Mental Load Falle!
Damit der Familienalltag läuft, gibt es viele Alltagsaufgaben zu organisieren. Besonders Mütter fühlen sich oft dafür verantwortlich, alles im Blick zu behalten, was rund um Kinder, Kita und die Familie, um Arzttermine, Geburtstage oder Feste bedacht werden muss. Die ungleichmäßige Last, die von einem Elternteil oder von einer Person getragen wird, kann zur Überforderung führen. Die Mental Load Falle schnappt zu!
Was ist unter Mental Load zu verstehen?
Der Alltag zwischen Job und Familie ist anstrengend. Und dann sind da noch die vielen kleinen, oft unsichtbaren Dinge rund um das Management des Familienlebens, die bedacht werden wollen:
Sind noch genügend Wechselsachen in der Kita? Passen die Regensachen noch? Wann muss Kind 1 zur U-Untersuchung und wann war noch gleich der Impftermin für Kind 2? Dann wäre noch die Frage zu klären, wer die Kinder morgen von den Großeltern abholt und den Kuchen für das Kita-Fest am Wochenende backt. Und schließlich hat die Schwiegermutter demnächst Geburtstag und ein Geschenk will besorgt werden.
Haben Sie auch alle Termine und Details im Kopf? Vielleicht dreht sich Ihr Gedankenkarussell oft um die offenen Punkte auf den To-do-Listen, die anscheinend nie ein Ende nehmen. Die stetige Organisation des Familienalltags ist anspruchsvoll und verursacht Stress. Diese Dauerbelastung wird mit dem Begriff Mental Load beschrieben. Wird die psychische Last zu groß, kann Mental Load die Gesundheit beeinträchtigen und schlimmstenfalls zum Eltern-Burnout führen.
Warum sind Frauen eher betroffen als Männer?
In vielen Familien rutscht nach der Geburt die Mutter in die Rolle der Familienmanagerin. Meist, ohne dass es ihr bewusst ist. So kommt es, dass berufstätige Frauen oft drei Jobs gleichzeitig jonglieren: Ihren bezahlten Beruf, das unbezahlte Management ihres kleinen Familienunternehmens mit oft weit mehr als der Hälfte der Arbeiten im Haushalt und ihre Verantwortung für die Paarbeziehung als zugewandte Partnerin.
Welchen Ausweg gibt es aus der Mental Load Falle?
Oft heißt die Lösung "Mehr delegieren!" Aber das ist einfacher gesagt als getan. Denn das Denken zu delegieren und die Verantwortung loszulassen, muss erst gelernt werden. Hier finden sie einige Tipps, wie es gelingen kann, sich von der Mental Load zu befreien.
- Sprechen Sie mit ihrem Partner oder Ihrer Partnerin offen und in Ruhe darüber, dass Sie überlastet sind. Tipps, wie Sie ein solches Gespräch angehen können, finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. Alleinerziehende sollten sich bei anderen erwachsenen Familienangehörigen oder im Freundeskreis Gelegenheit zum Austausch und Unterstützung suchen.
- Der zweite Schritt besteht darin alle Aufgaben zu sammeln und die Verteilung festzulegen. Alleinerziehende stehen hier sicher vor besonderen Herausforderungen. Sie sollten aber gerade bei der Übernahme von unvermeidbaren Aufgaben z.B. in der Kita oder im Verein darauf achten, dass sie sich auf zeitlich (und finanziell) leistbare Dinge beschränken.
- Sämtliche Familientermine sollten für alle jederzeit einsehbar und gemeinsam organisiert werden. Nur so sind alle über Arzttermine, Kita-Feste, Geburtstage und sonstige Verpflichtungen informiert und können Verantwortung für die Erledigung übernehmen.
- Alle Beteiligten müssen anerkennen, dass die Verantwortung für eine übernommene Aufgabe von der Planung bis zur Durchführung zu 100 % bei der jeweilig verantwortlichen Person liegt. Sprich: An Geburtstage denken, Einkäufe erledigen, das Kind zur Kita bringen und auch wieder abholen. Alle Beteiligten sollten sich darüber bewusst sein, was es heißt, eine Aufgabe eigenverantwortlich zu übernehmen: ohne zusätzliche Erinnerungen oder (mütterliches) Coaching.
- Auch wenn es nervt und zeitraubend ist: Es hilft, detaillierte Listen zu machen und die Planung für die nächste Woche oder den nächsten Monat miteinander durchzusprechen. Das sorgt für Transparenz.
- Der schwerste Teil heißt: „Loslassen!“ Insbesondere Mütter müssen lernen, die Aufgaben wirklich komplett abzugeben. Auch wenn die Gefahr besteht, dass etwas vergessen wird, der Partner es anders macht oder zu einem späteren Zeitpunkt. Und selbst, wenn etwas schiefgeht: Die Welt geht davon sicher nicht unter.
- Ein bisschen weniger Perfektionismus tut sicher allen gut. Es ist okay, einen Kuchen für das Schulfest mal nicht selbst zu backen, sondern vielleicht einfach frisches Obst zu spendieren.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Wenn Ihnen alles über den Kopf wächst und Sie sich professionelle Hilfe wünschen, wenden Sie sich gern an eine Elternberatungsstelle. Bei Schwierigkeiten in der Familie, bei Konflikten in der Partnerschaft und bei allen Erziehungsfragen können Sie jederzeit eine kostenlose Beratung in Anspruch nehmen. Weitere Infos zu den Elternberatungsstellen erhalten Sie hier auf dem Familienportal.NRW.