Wege aus der Trauer

Emotionale Unterstützung bei der Trauerbewältigung nach dem Verlust des Partners 

Text zuletzt aktualisiert: 17.12.2024
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Wenn ein Elternteil verstirbt, kommt auf die hinterbliebene Familie eine sehr schwere Zeit zu – von der eigenen Trauer über den Umgang mit der neuen Lebenssituation bis hin zur Trauerbegleitung und alleinigen Verantwortung für Kinder. Die neue Rolle „Verwitwet Alleinerziehend“ verlangt sehr viel Stärke und viel Kraft. Es gibt jedoch Wege, auf denen Betroffene emotionale Unterstützung finden, um neue Hoffnung auf ein lebenswertes Leben zu schöpfen.  

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Alleinerziehende: Wege aus der Trauer

Plötzlich komplett alleine verantwortlich für alles

Der frühe Verlust eines geliebten Menschen ist ein unvorstellbar schwerer Schlag, besonders wenn die Kinder noch jung sind. „Es hat mich erschüttert“, berichtet Katja K. „Alles ist anders, nichts mehr wie es war: Mich überkam ein Gefühl von völliger Überforderung angesichts der Tatsache, dass ich plötzlich für alles komplett alleine verantwortlich war“, berichtet die verwitwete Alleinerziehende, deren Kinder zum Todeszeitpunkt ihres Mannes 3 und 6 Jahre alt waren. Sie hat sich mit Hilfe einer professionellen Trauerbegleitung aus der Verzweiflung gekämpft und sagt rückblickend: „Eine gute Trauerbegleitung ist Gold wert, auch der Austausch mit Menschen in einer ähnlichen Situation hat mir gut getan. Ich weiß nicht, ob ich es ohne professionelle Hilfe von außen geschafft hätte“. Fünf Jahre später ist die Trauer immer noch da, aber anders als früher. Katja K. ist dankbar für die Unterstützung, die sie in den ersten Monaten des Alleinseins erfahren hat. Besonders die von Familienangehörigen, aber auch von Freunden und Nachbarn, die mal mit einer Suppe fürs Mittagessen vor der Tür standen, Fahrdienste übernommen oder sonntags die Kinder zu einem schönen Ausflug mitgenommen haben. „Es sind die kleinen Gesten, die viel bewirken”, weiß Katja K. diese pragmatische Hilfe zu schätzen. „Vielleicht hätte ich eine Trauerkur in Anspruch nehmen sollen“, sagt sie. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse. Aber bisher hat sie dieses Angebot noch nicht genutzt. Dafür hat sie privat gemeinsam mit ihren Kindern ein geleitetes Trauerwochenende besucht. „Das war vor allem für meine Kinder eine hilfreiche Erfahrung. Sie konnten sich ungezwungen mit Gleichaltrigen austauschen, deren Papa auch nicht mehr da ist."  

Und heute? „Es hat schon eine lange Zeit gedauert, um aus dem Tief herauszukommen“, beschreibt Katja ihre Situation. „Aber inzwischen schaue ich wieder nach vorn, bin zukunftsgerichteter und finde, dass wir als Familie einen Weg gefunden haben, mit dem Schicksal umzugehen." 

Tipps für den Umgang mit der Trauer

Erfahren Sie hier, was hilft, aus der tiefen Trauer herauszukommen und welche Anlaufstellen verwitweten Alleinerziehenden mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Wo finde ich Hilfe und Beratung? 

In der schwierigen Zeit nach dem Verlust eines Partners ist es wichtig zu wissen, dass man nicht allein ist. Es gibt viele Stellen, die Ihnen als verwitweter Alleinerziehende oder verwitwetem Alleinerziehenden mit Rat und Tat zur Seite stehen können – sei es bei der Bewältigung der Trauer, der Unterstützung bei der Familienorganisation oder bei rechtlichen und finanziellen Fragen. Hier finden Sie einige Anlaufstellen der Trauerbegleitung, die Ihnen in dieser herausfordernden Zeit helfen können: 

Bundesverband Trauerbegleitung: Diese Organisation bietet Informationen, Angebote und Verzeichnisse von Trauerbegleitern sowie Selbsthilfegruppen.  

Caritas Trauerberatung: Die Caritas bietet sowohl telefonische Beratung als auch Einzelgespräche an, um Menschen durch ihre Trauer zu begleiten. 

Psychologische Beratung und Therapie: Über die Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung können Sie nach Therapeutinnen und Therapeuten suchen, die auf Trauerarbeit spezialisiert sind.  

Telefonseelsorge: Unter den kostenlosen Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr einfühlsame Gesprächspersonen, die Ihnen in Momenten der Verzweiflung oder Trauer zur Seite stehen. 

Die Ortsverbände des Verbandes allein erziehender Mütter und Väter in NRW (VAMV) bieten umfassende Beratung zum Alleinerziehend sein und zu finanzieller Unterstützung. Außerdem gibt es Gesprächskreise und andere Gruppenangebote. Kontaktadressen Sie über die Vor-Ort-Suche auf der VAMV-Website. 

 Der Johanniterorden bietet speziell auf Kinder und Jugendliche ausgerichtete Trauerbegleitung an. Es gibt Beratungsstellen und Therapeuten, die auf die besondere Trauer von Kindern und Jugendlichen eingehen. 

Sozialberatung der Arbeiterwohlfahrt (AWO): In vielen Regionen bietet die AWO kostenlose Beratungen an, wenn es um Sozialleistungen, Rentenansprüche und andere finanzielle Angelegenheiten geht. 

Weitere Beratungs- und Anlaufstellen in Ihrer Nähe finden Sie auch über den Familienlotsen hier auf dem Familienportal.NRW.  

Tipps Zum Download

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter hat viele Tipps und Informationen in einer Broschüre zusammengestellt.