Unzufrieden mit der Ausbildung
Wenn es nicht rund läuft in der Ausbildung
Manchmal läuft es in der Ausbildung nicht so glatt wie gewünscht. Sind Azubis unglücklich mit ihrer Wahl, stellt sich die Frage: weitermachen oder abbrechen? Grundsätzlich ist ein Abbruch der Ausbildung kein Drama. Trotzdem lohnt es sich, nicht gleich aufzugeben. Oft hilft ein Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb oder eine Ausbildungsberatung bei der zuständigen Kammer. Erfahren Sie, wo es mögliche Anlaufstellen gibt, und welche wichtigen Dinge beachtet werden sollten, wenn die berufliche Zukunft eine ungeplante Wendung nimmt.
In vielen Fällen kommen mehrere Gründe zusammen
Die Gründe für eine Unzufriedenheit mit der Ausbildung müssen in jedem Einzelfall individuell betrachtet werden. Oft kommen auch verschiedene Probleme zusammen. Häufige Gründe können zum Beispiel sein:
- Es stellt sich heraus, dass die Berufswahl nicht den persönlichen Erwartungen, Vorstellungen und Interessen entspricht.
- Es treten gesundheitliche Probleme auf.
- Im Betrieb kommt es zu Schwierigkeiten und Ärger mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen.
- Die Leistungen im Betrieb und/oder die Noten in der Berufsschule sind schlecht und erfüllen nicht die betrieblichen Erwartungen.
- Die notwendige Unterstützung im Betrieb fehlt. Der oder die Auszubildende fühlt sich alleingelassen oder überfordert.
- Familiäre Probleme oder ein Umzug zwingen zu einer vorzeitigen Beendigung der Ausbildung.
- Der oder die Auszubildende findet eine alternative Berufsperspektive, die besser zu ihm bzw. ihr passt.
Wer unzufrieden ist mit der Ausbildung oder darüber nachdenkt, die Ausbildung abzubrechen, sollte sich frühzeitig mit den Gründen auseinandersetzen. Der erste Schritt kann ein offenes Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb sein. Gemeinsam kann erörtert werden, wie sich die Situation verbessern lässt und welche Unterstützungsangebote der Betrieb machen kann. Gibt es Fragen zu den Rechten und Pflichten während der Ausbildung oder ist eine Schlichtung und Vermittlung nötig, sind die Berater der zuständigen Kammern (z. B. die IHK oder HWK) die richtigen Ansprechpartner. Auch ein Gespräch mit den Eltern über die Ursachen und mögliche Lösungen lohnt sich. In vielen Fällen lassen sich Wege finden, bestehende Schwierigkeiten auszuräumen und die Ausbildung trotz Stolpersteinen erfolgreich abzuschließen.
Bleiben oder abbrechen? An diese Stellen können sich Azubis wenden
Wenn sich die Schwierigkeiten im Betrieb nicht durch persönliche Gespräche beheben lassen, können Auszubildende externe Beratungsangebote in Anspruch nehmen – je früher, desto besser. Die Beratung erfolgt kostenfrei, sie ist unabhängig und vertraulich. Der Ausbilder wird nur hinzugezogen, wenn der Azubi damit einverstanden ist.
In vielen Fragen rund um die Ausbildung bieten unter anderem die folgenden Anlaufstellen Entscheidungshilfen und Unterstützung an:
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Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammern
Bei Fragen zu Rechten und Pflichten während der Ausbildung oder bei Konflikten mit dem Ausbildungsbetrieb sind die Ausbildungsberaterinnen und -berater der zuständigen Kammern (z. B. IHK oder HWK) die ersten Ansprechpartner. Sie unterstützen bei Schlichtungen und Vermittlungen und arbeiten eng mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit, den Berufskollegs und weiteren lokalen Partnern zusammen, um Lösungen zu finden und den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zu ermöglichen.
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Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit
In der Berufsberatung kann besprochen werden, ob eine Assistierte Ausbildung (AsA) in Frage kommt. Mit diesem Unterstützungsangebot begleitet eine Ausbildungsbegleiterin oder ein Ausbildungsbegleiter die weitere Ausbildung, organisiert zum Beispiel Nachhilfestunden oder hilft, Probleme im Betrieb anzusprechen und zu lösen. Vielleicht lässt sich die begonnene Ausbildung auch in einem anderen Betrieb fortsetzen? Mit der Berufsberaterin oder dem Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit können mögliche Alternativen besprochen und in die Wege geleitet werden.
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VerAplus
Coaches mit langer Berufserfahrung werden vom Senior Experten Service speziell für die Begleitung von Jugendlichen ausgebildet. Sie bieten mit dem kostenlosen Beratungsangebot VerAplus (Abkürzung für Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen) vertrauensvolle Unterstützung für alle Auszubildenden in schwierigen Situationen an.
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Berufsschulen
Auch die Schul- und Sozialpädagoginnen und -Sozialpädagogen an den Berufsschulen können weiterhelfen. Sie kennen mögliche Angebote und Maßnahmen, wenn es um Schwierigkeiten und das Beheben von Lerndefiziten in der Schule geht.
Wo finden wir Hilfe und Unterstützung?
Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der IHKs und Handwerkskammern sind kompetente Ansprechpersonen für Auszubildende in sämtlichen Belangen der betrieblichen Ausbildung.
- IHK Berufe: Über die Online-Eingabe von Ort oder Postleitzahl gelangen Sie direkt zum Angebot Ihrer zuständigen IHK.
- HWK Berufe: Der Postleitzahlenassistent führt Sie direkt zur zuständigen Handwerkskammer.
Die Bundesagentur für Arbeit hilft bei allen Fragen rund um die Berufsorientierung und Ausbildung weiter. Einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch können Sie online, telefonisch (0800 4 555500) oder über das Kontaktformular anfragen. Auch eine Beratung per Video ist möglich.
Wer das Angebot von VerAplus in Anspruch nehmen möchte, findet Infomaterial auf dem Portal www.ses-bonn.de. Hier geht es direkt zum Anmeldeformular.