Unzufrieden mit der Ausbildung

Probleme in der Ausbildung: Was tun, wenn es nicht passt?

Text zuletzt aktualisiert: 02.09.2024

Wenn es nicht rund läuft in der Ausbildung 

Manchmal läuft es in der Ausbildung nicht so glatt wie gewünscht. Sind Azubis unglücklich mit ihrer Wahl, stellt sich die Frage: weitermachen oder abbrechen? Grundsätzlich ist ein Abbruch der Ausbildung kein Drama. Trotzdem lohnt es sich, nicht gleich aufzugeben. Oft hilft ein Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb oder eine Ausbildungsberatung. Erfahren Sie, wo es mögliche Anlaufstellen gibt, und welche wichtigen Dinge beachtet werden sollten, wenn die berufliche Zukunft eine ungeplante Wendung nimmt. 

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In vielen Fällen kommen mehrere Gründe zusammen 

Die Gründe für eine Unzufriedenheit mit der Ausbildung müssen in jedem Einzelfall individuell betrachtet werden. Oft kommen auch verschiedene Probleme zusammen.  Häufige Gründe können zum Beispiel sein:   

  • Es stellt sich heraus, dass die Berufswahl nicht den persönlichen Erwartungen, Vorstellungen und Interessen entspricht.  
  • Es treten gesundheitliche Probleme auf.  
  • Im Betrieb kommt es zu Schwierigkeiten und Ärger mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen.  
  • Die Leistungen im Betrieb und/oder die Noten in der Berufsschule sind schlecht und erfüllen nicht die betrieblichen Erwartungen.  
  • Die notwendige Unterstützung im Betrieb fehlt. Der oder die Auszubildende fühlt sich alleingelassen oder überfordert.  
  • Familiäre Probleme oder ein Umzug zwingen zu einer vorzeitigen Beendigung der Ausbildung.  
  • Der oder die Auszubildende findet eine alternative Berufsperspektive, die besser zu ihm bzw. ihr passt.  

Wer unzufrieden ist mit der Ausbildung oder darüber nachdenkt, die Ausbildung abzubrechen, sollte sich frühzeitig mit den Gründen auseinandersetzen. Der erste Schritt kann ein offenes Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb sein. Gemeinsam kann erörtert werden, wie sich die Situation verbessern lässt und welche Unterstützungsangebote der Betrieb machen kann. Auch ein Gespräch mit den Eltern über die Ursachen und mögliche Lösungen lohnt sich. In vielen Fällen lassen sich Wege finden, bestehende Schwierigkeiten auszuräumen und die Ausbildung trotz Stolpersteinen erfolgreich abzuschließen.  

Bleiben oder abbrechen? An diese Stellen können sich Azubis wenden

Wenn sich die Schwierigkeiten im Betrieb nicht durch persönliche Gespräche beheben lassen, können Auszubildende externe Beratungsangebote in Anspruch nehmen – je früher, desto besser. Die Beratung erfolgt kostenfrei, sie ist unabhängig und vertraulich. Der Ausbilder wird nur hinzugezogen, wenn der Azubi damit einverstanden ist. 

In vielen Fragen rund um die Ausbildung bieten unter anderem diese Anlaufstellen Entscheidungshilfen und Unterstützung an: 

  • Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit: In der Berufsberatung kann besprochen werden, ob eine Assistierte Ausbildung (AsA) in Frage kommt. Eine Ausbildungsbegleiterin oder ein Ausbildungsbegleiter begleitet die weitere Ausbildung, organisiert zum Beispiel Nachhilfestunden oder hilft, Probleme im Betrieb anzusprechen und zu lösen. Vielleicht lässt sich die begonnene Ausbildung auch in einem anderen Betrieb fortsetzen? Mit der Berufsberaterin oder dem Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit können mögliche Alternativen besprochen und in die Wege geleitet werden.   
  • Die Ausbildungsberatung bei der Industrie- und Handelskammer bzw. bei der zuständigen Handwerkskammer ist die richtige Anlaufstelle, wenn es um die Qualität der Ausbildung und rechtliche Fragen während der Ausbildung geht.  
  • Ein kostenloses Beratungsangebot bietet die Initiative VerAplus – das ist die Abkürzung für Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen. Für VerAplus arbeiten ehrenamtliche Coaches des Senior Experten Service, die über eine langjährige Berufserfahrung verfügen und speziell für die Begleitung von Jugendlichen ausgebildet sind. Der Senior Experten Service ist eine große deutsche Ehrenamtsorganisation in Trägerschaft der deutschen Wirtschaft. 
  • Auch die Schul- und Sozialpädagoginnen und -Sozialpädagogen an den Berufsschulen können weiterhelfen. Sie kennen mögliche Angebote und Maßnahmen, wenn es um Schwierigkeiten und das Beheben von Lerndefiziten in der Schule geht.   

Wo finden wir Hilfe und Unterstützung?

Die Bundesagentur für Arbeit hilft bei allen Fragen rund um die Berufsorientierung und Ausbildung weiter. Einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch können Sie online, telefonisch (0800 4 555500) oder über das Kontaktformular anfragen. Auch eine Beratung per Video ist möglich.  

Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der IHKs sind kompetente Ansprechpersonen für Auszubildende in sämtlichen Belangen der betrieblichen Bildung. Über die Online-Eingabe von Ort oder Postleitzahl gelangen Sie direkt zum Angebot Ihrer zuständigen IHK

Auch die Handwerkskammern verfügen über ein großes Netzwerk an regionalen Ausbildungsberaterinnen und Ausbildungsberatern. Der Postleitzahlenassistent führt Sie direkt zur zuständigen Handwerkskammer

Wer das Angebot von VerAplus in Anspruch nehmen möchte, findet Infomaterial auf dem Portal www.ses-bonn.de. Hier geht es direkt zum Anmeldeformular