Schlafen
Der Babyschlaf im 1. Lebensjahr
Alle Babys müssen sich erst an den neuen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Das braucht etwas Zeit. Mit Unterstützung der Eltern gelingt das Ein- und Durchschlafen leichter. Hier finden Sie Ratschläge und Tipps, wie Sie Ihrem Baby dabei helfen.
Wie viel Babyschlaf ist normal?
In den ersten Lebenswochen sind die Schlaf- und Wachphasen noch gleichmäßig über den Tag und die Nacht verteilt. Allerdings gilt: Jedes Kind ist anders und Babys brauchen unterschiedlich viel Schlaf. Manche Kinder sind oft müde, andere sind nur mit großer Mühe zum Schlafen zu bewegen. Einige schlafen schon früh durch, bei anderen dauert es etwas länger – und wieder andere schlafen für einige Zeit durch und dann plötzlich nicht mehr. Was Eltern in dieser Zeit brauchen, ist vor allem Ruhe und Geduld.
Wie entwickelt sich das Schlafverhalten?
- In den ersten Wochen schlafen Babys durchschnittlich 16 bis 18 Stunden pro Tag, gleichmäßig auf etwa 5 Schlafphasen verteilt. Dazwischen wachen sie alle 2 bis 4 Stunden auf, wenn sie beispielsweise Hunger haben oder Körperkontakt und Nähe suchen.
- Mit etwa 4 bis 6 Wochen wird das Schlafverhalten allmählich regelmäßiger. Das Baby beginnt, sich langsam auf einen Tag-Nacht-Rhythmus einzustellen. Im Laufe der nächsten Monate wird der Anteil des Wachseins und Erlebens immer größer, auch die Nachtschlafphase verlängert sich.
- Mit 3 bis 6 Monaten brauchen Babys schon etwas weniger Schlaf und sind auch mal 5 Stunden am Stück tagsüber wach. Bis etwa zum 6. Lebensmonat bildet sich bei vielen Kindern eine länger zusammenhängende Schlafdauer von 6 Stunden heraus.
- Im Alter von 12 Monaten klappt es in der Regel mit dem Durchschlafen schon ganz gut. Die Schlafzeit beträgt bei 80 Prozent der Babys 6 bis 8 Stunden.
- Der Tagesschlaf in der Mittagszeit kann bis zum 3. oder 4. Lebensjahr andauern.
Ab wann können Babys durchschlafen?
Bis zum 6. Lebensmonat ist es völlig normal, wenn Ihr Baby nachts aufwacht. Ihr Kind benötigt nachts eine oder mehrere Mahlzeiten. Nach dieser Zeit können Babys theoretisch die ganze Nacht ohne Stillen oder Fläschchen auskommen. Viele schlafen auch tatsächlich in diesem Alter bereits 6 bis 8 Stunden lang durch. Andere benötigen dagegen noch deutlich länger, auch über das 1. Lebensjahr hinaus. Dies bedeutet nicht, dass Sie als Eltern etwas falsch machen oder Grund zur Sorge besteht.
Wie kann ich meinem Baby das Einschlafen erleichtern?
Ihr Baby schläft leichter ein, wenn es müde ist und sich wohl und sicher fühlt. Dies können Sie unterstützen, indem Sie Ihrem Kind Geborgenheit und Verlässlichkeit geben. Die Einhaltung eines regelmäßigen Tagesablaufs und die sichere Gewissheit von Nähe und Zuwendung der Eltern erleichtern das kindliche Einschlafen.
Diese Tipps helfen für einen ruhigen Schlaf:
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Fester Tagesablauf
Schon tagsüber kann das Baby mit einem festen Rhythmus der Zeiten fürs Essen, Spielen und Schlafen vertraut gemacht werden. Routinen und Strukturen bei der Pflege, beim Stillen oder Füttern wie auch beim Schlafenlegen helfen dem Baby, sich zu orientieren, seinen Rhythmus zu finden. All das unterstützt schon tagsüber ein selbstständiges Einschlafen.
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Am Abend zur Ruhe kommen
In der letzten Stunde vor dem Schlafengehen sollte ein Kind langsam zur Ruhe kommen und sich auf den Nachtschlaf einstimmen können. Versuchen Sie, die auf das Kind wirkenden Einflüsse (Lautstärke, Bewegung etc.) zu verringern.
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Wiederkehrende Rituale vor dem Schlafenlegen
Eine regelmäßige Routine entsteht durch immer gleiche Abläufe und Rituale beim abendlichen Schlafengehen (z. B. Waschen/Baden, Eincremen, Schlafanzug anziehen, Rollläden schließen, Vorlesen oder Gutenachtlied singen). Diese festen Gewohnheiten (Dauer ca. 30 Minuten) signalisieren Ihrem Baby, dass es Zeit zum Einschlafen ist.
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Vorsicht mit aufwendigen Einschlafhilfen
Ihr Baby gewöhnt sich schnell an gut gemeinte, aber ungünstige Einschlafhilfen. Versuchen Sie, Ihr Baby zum Schlafen schon dann ins Bett zu legen, wenn es müde, aber noch wach ist. Nicht erst dann, wenn es schon schläft. So lernt es, ohne Hilfsmittel einzuschlafen. Wenn es sich daran gewöhnt, herumgetragen oder im Kinderwagen herumgefahren zu werden, bis es eingeschlafen ist, und regelmäßig erst schlafend ins Bettchen gelegt wird, dann wird es diese Einschlafhilfen bald (wie gewohnt) lautstark fordern. Auch dann, wenn es nachts aufwacht.
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Bitte nachts nicht spielen
Vermeiden Sie in nächtlichen Wachzeiten das Spielen mit Ihrem Kind. Das führt ebenfalls schnell zur Gewohnheit. Wiederholen Sie lieber Teile des Abendrituals und sprechen Sie mit leiser Stimme, damit Ihr Baby weiß, dass es Schlafenszeit ist.
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Übermüdung und Überreizung vermeiden
Achten Sie auf Zeichen von Müdigkeit, um Übermüdung zu vermeiden. Ist Ihr Baby überreizt, fällt das Einschlafen oft schwer.
Wie beruhige ich mein Baby wenn es nachts aufwacht?
„Durchschlafen“ bedeutet, dass Ihr Baby etwa 6 bis 8 Stunden am Stück schläft. Dazu ist es erst etwa mit 6 Monaten in der Lage. Für Eltern kann allerdings noch lange nicht von Durchschlafen die Rede sein: Wenn Sie Ihr Kind um 19 Uhr schlafen legen, wacht es spätestens gegen 3 Uhr morgens zum ersten Mal auf.
Das können Sie tun, damit Ihr Baby schnell wieder einschläft:
- Fördern Sie die Fähigkeit Ihres Babys, sich selbst zu beruhigen. Beschränken Sie dafür nächtliche Aktivitäten mit Ihrem Kind auf das Nötigste.
- Reden Sie nachts nur mit leiser Stimme und machen Sie allenfalls ein gedämpftes Licht an. Statt das Kind gleich aus dem Bett zu heben, versuchen Sie es ein paar Minuten lang durch Ihre Stimme und Körperkontakt (z. B. streicheln, Hand auf Rücken oder Bauch legen) wieder zu beruhigen.
- Versuchen Sie, mit der Zeit ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob Ihr Baby tatsächlich Hunger hat oder „einfach so“ unruhig und wach geworden ist.
- Wenn es Hunger hat, ist es gut, das Kind in aller Ruhe zu füttern, ohne Aufregung und ohne mit ihm zu spielen.
- Ein Baby muss nachts nicht nach jedem Stillen oder Fläschchen gewickelt werden. Wenn es gewickelt werden muss, dann sollte dies möglichst unaufgeregt geschehen, am besten im Bett.
- Ein Kind benötigt nachts keine Unterhaltung – es darf sich ruhig ein wenig langweilen.
Wie schläft mein Baby sicher?
- Statten Sie den Schlafplatz sicher aus und sorgen Sie für eine ausreichende Luftzirkulation.
- In den ersten Lebenswochen und -monaten ist Ihr Neugeborenes in einer Wiege oder einem Stubenwagen am besten aufgehoben. Weil der Schlafplatz nicht zu groß ist, wird es sich dort eingehüllt und geborgen fühlen.
- In den ersten 12 Lebensmonaten benötigt Ihr Baby kein Kissen. Sie sollten aus Sicherheitsgründen darauf verzichten. So vermeiden Sie, dass es zu Überwärmung oder zu einem gefährlichen Atemrückstau kommen kann.
- Statt einer Bettdecke empfiehlt sich ein Schlafsack. So entsteht gar nicht erst die Gefahr, dass Ihr Baby unter die Decke rutscht. Außerdem kann sich Ihr Kind in der Nacht nicht freistrampeln.
- Legen Sie Ihr Baby im 1. Lebensjahr zum Schlafen immer auf den Rücken! In dieser Schlafposition kann es am besten atmen.
- Sorgen Sie im Schlafzimmer für die richtige Schlafumgebung mit wenig Licht und ohne Lärm.
- Die optimale Raumtemperatur sollte zwischen 16 und 18 Grad Celsius betragen.
- Ziehen Sie Ihrem Kind nicht zu viel oder zu dicke Kleidung an. Zum Schlafen genügen eine Windel, ein Body und ein Schlafanzug; im Sommer sogar weniger.
- Achten Sie auf eine rauchfreie Umgebung – nachts ebenso wie tagsüber! Ihr Kind sollte auf gar keinen Fall in einem Raum schlafen, in dem geraucht wird.
Tipps, wie sie als Eltern den Schlafmangel meistern
Schlafmangel führt schnell an die Grenzen der Belastbarkeit. Doch für Eltern kleiner Kinder ist Schlafmangel kaum zu vermeiden. Lesen Sie hier, wie Sie kleine Gelegenheiten nutzen, um ein wenig Ruhe zu bekommen und neue Kraft zu tanken.
- Informieren Sie sich über die Besonderheiten des Schlafverhaltens von Säuglingen, um sich nicht allzu viele Sorgen zu machen und dadurch die anstrengende erste Zeit besser zu verstehen.
- Versuchen Sie, tagsüber ein wenig Schlaf nachzuholen. Schlafen Sie, wenn Ihr Kind schläft, und lassen Sie Ihren Haushalt Haushalt sein. Das gilt besonders für Alleinerziehende. Versuchen Sie als Paar, einander dafür Freiräume zu schaffen.
- Wechseln Sie sich – wenn möglich – in der Partnerschaft bei der nächtlichen Betreuung des Babys ab. Nach dem Abstillen sollten für beide Eltern 2 durchgeschlafene Nächte pro Woche das Minimum sein. Sprechen Sie miteinander darüber, wie sich das organisieren und mit dem Arbeitsalltag beider Eltern vereinbaren lässt.
- Wenn Sie mit Ihrem Baby alleine leben und niemanden haben, mit dem Sie sich nachts abwechseln können, ist diese Zeit natürlich besonders schwer. Nehmen Sie tagsüber jede Hilfe und Entlastung in Anspruch, die sich bietet.
- Nutzen Sie Ruhepausen zum Entspannen! Auch wenn Sie tagsüber nicht schlafen wollen oder können, sollten Sie die Ruhepausen, wenn Ihr Baby schläft, für Ihre eigene Entspannung nutzen. Nehmen Sie sich die Zeit ganz bewusst für sich und Ihre Bedürfnisse, um neue Kräfte zu sammeln.
- Gerade mit Babys, die „Kurzschläfer“ sind, ist Hilfe von Verwandten, aus der Nachbarschaft, von Freundinnen und Freunden wichtig, um tagsüber zu den dringend benötigten Ruhepausen zu kommen. Schon ein oder zwei Stunden, während denen Oma, Freundin oder Freund Ihr Kind spazieren fährt, können eine große Hilfe sein, um wieder neue Kraft zu tanken.
- Über einen längeren Zeitraum andauernder Schlafmangel kann zu Angespanntheit, Gereiztheit oder Antriebslosigkeit führen. Machen Sie sich daher in schwierigen Phasen klar, dass für manche Veränderungen, die sie an sich oder im Kontakt mit anderen wahrnehmen, „nur“ der Schlafmangel verantwortlich ist und ansonsten kein Grund zur Besorgnis besteht.
- Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie spüren, dass Sie mit Ihrer Kraft am Ende sind. Inzwischen gibt es in allen Gemeinden sogenannte Frühe Hilfen, die bei besonderen Belastungen im 1. Lebensjahr Unterstützung bieten.
Wo finde ich Hilfe, wenn ich mich überfordert fühle?
Die erste Zeit mit einem Neugeborenen kann extrem anstrengend sein. Wenn Ihr Baby nachts sehr oft aufwacht, bekommen Sie als Eltern wenig Schlaf, manchmal über Wochen und Monate hinweg. Es kann passieren, dass Sie sich zunehmend müde und erschöpft, vielleicht auch deprimiert und mutlos fühlen.
Unterstützung und Rat finden Sie in dieser Zeit unter anderem bei Ihrer Hebamme, in Eltern-Kind-Gruppen, Schreiambulanzen und den sogenannten Frühen Hilfen. Wenden Sie sich auch gern an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin. Sie wissen sehr genau, welchen Herausforderungen Eltern in den ersten Lebenswochen ihres Kindes oft ausgesetzt sind und können mit Ihnen zusammen Lösungsmöglichkeiten suchen.