Familienzentren im Arnsberger Modell

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kita-Preis: Ein Bündnis mit Vorbildcharakter

Text zuletzt aktualisiert: 19.12.2023

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kita-Preis: Ein Bündnis mit Vorbildcharakter

Die „Familienzentren im Arnsberger Modell“ vernetzen familiengerechte Angebote in den jeweiligen Sozialräumen der Stadt. Das Besondere an dem Bündnis ist, dass 18 Familienzentren in unterschiedlicher Trägerschaft Hand in Hand konkurrenzfrei miteinander kooperieren. Damit verfolgen alle Familienzentren ein Ziel: den Arnsberger Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Als Vorbild für ihre hervorragende Organisation wurde das Bündnis 2022 mit dem ersten Platz beim Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet. Lernen Sie in diesem Beitrag das „Arnsberger Modell“ näher kennen. Wir haben mit Karin Tillmann, Leitung Geschäftsstelle Familienzentren im Arnsberger Modell und den Stadtteilkoordinator*innen über die Besonderheiten gesprochen.

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Was ist das Besondere an den Familienzentren im Arnsberger Modell und wodurch unterscheiden sich diese von den „normalen“ Kitas in Ihrer Stadt?

Die Familienzentren im Arnsberger Modell arbeiten alle sehr eng sowie stadtteilübergreifend zusammen, so dass wir und die Vertreterinnen und Vertreter der Träger uns untereinander gut unterstützen. Gemeinsam bieten wir den Kindern und ihren Familien, aber auch allen anderen Interessierten, eine breite Angebotsvielfalt.

Auf Stadtteilebene bieten wir auf den Sozialraum zugeschnittene Angebote an. Diese stehen sämtlichen Einrichtungen zur Verfügung, nicht nur den Familienzentren. Die Kitas im Stadtteil können von der Angebotsvielfalt mitprofitieren und die Angebote auch in ihren Einrichtungen bewerben und somit ihren Familien den Zugang zu unseren Angeboten ermöglichen. Diese reichen u.a. von offenen Spiel- und Bewegungsangeboten über Streitschlichtungskurse und Beratungsgespräche bis hin zu speziellen Vater-Kind-Aktionen. Die eigene Bündnis-App der Familienzentren Arnsberg fürs Smartphone bietet Eltern eine gute Übersicht über alle Angebote und eine einfache Buchung für die Familien.  

 

Warum ist es Ihnen wichtig, im engen Kontakt mit den Eltern zu stehen?

Die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien ist der Hauptbestandteil unserer Arbeit. Nur wenn wir eng im Austausch mit den Eltern stehen, können wir erfahren, was die Familien aktuell beschäftigt. Ihre Bedürfnisse zu erkennen und somit unsere zukünftigen Angebote an den Bedürfnissen unserer Familien auszurichten, ist uns sehr wichtig.

 

Welche Beratungs- und Unterstützungsangebote machen Sie den Familien in Arnsberg konkret? Mit welchen Anliegen können Eltern zu Ihnen kommen?

Das sind verschiedenste Angebote. Von Freizeitangeboten, um gemeinsame Familienzeit verbringen zu können, über Elternabende oder Beratungen zu verschiedensten Themen, bis hin zur Vermittlung von Therapeuten usw.

Grundsätzlich können die Eltern mit allen Anliegen zu uns kommen. Der Vorteil hier ist das große Netzwerk in Arnsberg und die enge Zusammenarbeit aller Familienzentren.

Alle Angebote sind kostenfrei oder es fällt nur ein geringer Kostenbeitrag an.

 

Familienzentren können nicht alle Probleme lösen: Wie helfen Sie Familien weiter, wenn Sie selbst kein passendes Angebot machen können? Wie organisieren Sie eine gelingende Zusammenarbeit?

Sollte es ein Angebot in einem Familienzentrum nicht geben, gibt es dieses in einem anderen Familienzentrum. Mit unserer Bündnis-App wurde hierfür eine einfache Buchungsmöglichkeit geschaffen. Für Familien, die nicht mobil sind, organisieren wir Fahrgemeinschaften oder ähnliche Hilfen, damit sie an dem gewünschten Angebot teilnehmen können. Zudem sind in den Einrichtungen Beratungsmappen ausgelegt, aus denen sich die Eltern weitere Adressen und Ansprechpersonen zu den verschiedensten Themen raussuchen können.

 

Sie sprechen von passgenauen Angeboten für einzelne Stadtteile. Wie ermitteln Sie die jeweiligen Bedarfe der Familien vor Ort?

Jährlich wird eine Elternbefragung durchgeführt. So erfahren wir, was unsere Familien im Stadtteil aktuell brauchen. Die Familienzentren haben regelmäßige Stadtteiltreffen und hier werden dann die zukünftigen Angebote abgestimmt.

 

Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen für Familien?

Die politischen Rahmenbedingungen machen es gerade allen nicht einfach. Berufliche Belastungen in Einklang mit der Familie zu bringen, ist für viele Familien nur schwer umsetzbar. Eine große Herausforderung ist die finanzielle Lage vieler Familien. Die Lebenshaltungskosten sind enorm gestiegen, sodass Eltern unter Existenzängsten leiden. Außerdem ist zu merken, dass durch die Corona-Pandemie das soziale Miteinander gelitten hat. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der schon seit vielen Jahren bekannt ist und nun seine volle Auswirkung entfaltet.

 

Was ist das nächste Ziel, welches Sie mit den Familienzentren in Arnsberg erreichen möchten?

Wir als Familienzentren müssen die Eltern durch verschiedene Angebote mehr untereinander vernetzen. Soziale Kontakte müssen wieder aufgebaut werden. Es ist wichtig, dass die Angebote der Familienzentren weiterhin zu einem geringen Kostenbeitrag oder sogar kostenfrei angeboten werden.

Mit dem Gewinn des Deutschen Kitapreises in 2022 ist uns bestätigt worden, wie gut unser Bündnis der Familienzentren im Arnsberger Modell aufgestellt ist – ein sehr gutes Beispiel, wie trägerübergreifende Arbeit zum Wohle der Kinder, deren Familien und den Stadtteilen funktionieren kann.

Es gilt, diese Qualität beizubehalten und weiter auszubauen. Dafür brauchen wir gute und verlässliche Rahmenbedingungen. 

Weitere Informationen zum Arnsberger Modell finden Sie auf der Internetseite der Stadt Arnsberg unter:

Ein Videoporträt über die Familienzentren im Arnsberger Modell können Sie auf der Internetseite Deutscher Kita-Preis ansehen: