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Organisation Familienalltag

Tipps für einen gut organisierten Familienalltag

Eine gesunde Balance finden

Viele Eltern fühlen sich angesichts hoher Erwartungen gestresst und unter Druck gesetzt. Schließlich kommen mit dem Nachwuchs in der Familie und im Haushalt viele neue Aufgaben hinzu: Erziehung und Betreuung sind ein 24-Stunden-Job. Nach unruhigen Nächten fällt es schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Es fehlt häufig die Zeit für persönliche Auszeiten usw. Wie kann es gelingen, die Stressfaktoren abzubauen und Familie und Beruf besser in Einklang zu bringen? Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, Ihren Familien- und Job-Alltag gut zu organisieren. 

 

 

Rollen neu verteilien

Wenn aus einem berufstätigen Paar Eltern werden, gilt es, die Rollen zu überdenken. Möchten Sie beide – vielleicht mit einem reduzierten Stundenumfang – weiterarbeiten? Oder kümmert sich ein Elternteil überwiegend um den Nachwuchs und tritt möglicherweise beruflich zurück? Wie viel Eigenbetreuung können und möchten Sie leisten, wie viel Fremdbetreuung wünschen Sie sich? Diese Fragen sollten Sie mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin frühzeitig und offen besprechen. Denn die Antworten darauf sind individuell, zugleich aber essenziell für die Zufriedenheit in der neuen Familienkonstellation. Lesen Sie zu diesem Thema hier auf dem Familienportal.NRW auch den Beitrag „Arbeitsteilung in der Familie“ mit Tipps und Denkanstößen für die Absprachen mit dem Partner bzw. der Partnerin. 

WOCHENARBEITSZEIT ANPASSEN

Nach der Geburt spielt Ihr Kind zunächst rund um die Uhr die Hauptrolle. Wenn Sie sich dann mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin die Arbeits- und Erziehungsaufgaben teilen möchten, ist es wichtig, sich frühzeitig auf einen anderen Rhythmus einzustellen. Überlegen Sie, wie viele Wochenstunden Sie beide arbeiten möchten und können, und sprechen Sie mit Ihren Arbeitgebern darüber. Flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, erleichtern den Spagat zwischen Familie und Beruf. Wenn Sie in einem Betrieb mit mehr als 15 Mitarbeitenden tätig sind, haben Sie gute Chancen, in Teilzeit arbeiten zu können.

BERUFLICHES UND PRIVATES TRENNEN

Auch wenn Sie Job und Familie vereinbaren möchten, sollten Sie klare Trennlinien zwischen den beiden Bereichen ziehen. Lassen Sie Ihre Elternpflichten zu Hause, wenn es zur Arbeitsstelle geht. Ihr Kind ist sicher gut betreut und in einem wirklichen Notfall sind Sie immer erreichbar. Falls Sie zu Hause arbeiten, sollten Sie sich räumlich und akustisch abgrenzen. Umgekehrt gilt dasselbe für die Familienzeit: Stellen Sie Ihrem Team bzw. Geschäftspartnerinnen und -partnern oder Kunden gegenüber klar, wann Sie erreichbar sind. Außerhalb dieser Zeiten sollten Sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn Ihr Smartphone beiseite liegt und Sie E-Mails nicht beantworten oder keine Anrufe annehmen. 

FAMILIENKALENDER: GUT GEPLANT IST HALB GEWONNEN

Nutzen Sie schon einen gemeinsamen Familienkalender? Es bewährt sich auf Dauer, alle beruflichen und privaten Termine dort festzuhalten und Aufgaben für alle sichtbar zu machen: Krabbelgruppe und Kindergartentermine-, später auch Schultermine, Arztbesuche, Musikstunden, Sportkurse, Einladungen und Verabredungen mit Freunden, usw. Ob Sie Ihre Termine digital verwalten oder manuell auf Papier festhalten, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie alles schriftlich festhalten. Sie werden merken, das hilft, den vollen Kopf zu entlasten.

WOCHENPLAN: WER MACHT WAS?

Schreiben Sie in einen Plan, welche Aufgaben in Haushalt und Familie zu erledigen sind. Besprechen Sie gemeinsam, was zu tun ist, und tragen Sie ein, wer welche dieser Pflichten übernimmt. Planen Sie am besten auch Ihre Einkäufe mithilfe eines Speiseplans im Voraus – entweder für die ganze Woche oder die kommenden Tage. Das spart Zeit, Nerven und Geld! Der Wochenplan dient der Orientierung, macht Verantwortlichkeiten sichtbar und hilft, Aufgaben fair zu verteilen. Inzwischen gibt es viele praktische Apps fürs Smartphone oder das Tablet, die Sie bei der Organisation Ihres Haushaltes unterstützen. Ob aufräumen, putzen, kochen oder gemeinsame Einkaufslisten schreiben: Die Auswahl an digitalen Angeboten zur Planung des Familienalltags ist groß und hilft, stets den Überblick zu bewahren. 

TÄGLICHE ROUTINE, ROUTINE, ROUTINE!

Bringen Sie Struktur in Ihren Familienalltag. Regelmäßige Abläufe entlasten Sie als Eltern, auch Ihr Nachwuchs profitiert davon. Die folgenden Tipps haben sich in vielen Familien bewährt: 

  • Um dem Stress am Morgen aus dem Weg zu gehen, planen Sie eine feste Morgenroutine fürs Anziehen und Frühstücken ein. 
  • Orientieren Sie sich an einem festen Ablauf beim Zubettbringen der Kinder am Abend. 
  • Decken Sie abends bereits den Frühstückstisch. 
  • Legen Sie schon abends die Kleidung für den nächsten Tag raus. 
  • Packen Sie die Kita-Tasche mit Ihrem Kind am Vorabend. 
  • Planen Sie feste Wasch- oder Einkaufstage ein. 
  • Planen Sie Zeiten im Wochenplan ein, an denen Sie sich bewusst nichts vornehmen. 

Besonders wichtig: Sorgen Sie immer für Zeitpuffer! Denn trotz bester Organisation läuft es mit Kindern selten strikt nach Plan. Schließlich kann ein verletztes Knie, ein verloren gegangenes Lieblingstier oder ein plötzlicher Trotzanfall dazwischenkommen. Sollten Sie den Zeitpuffer nicht benötigen: umso besser! Dann gönnen Sie sich eine kleine Auszeit und nehmen Sie sich die Zeit zum Durchatmen. 

NEIN SAGEN LERNEN!

Mit den Kindern in den Zoo gehen, mit der Freundin auf dem Spielplatz treffen, die Großeltern besuchen, zum Freunde-Geburtstag einen Salat mitbringen und der Elternabend in der Kita steht auch noch an? Manchmal wird es einfach zu viel. Wer von Termin zu Termin hetzt, fühlt sich häufig gestresst. Besser ist es, Prioritäten zu setzen. Wägen Sie ab, was und wie viel Ihnen guttut und wann die Verabredungen und Verpflichtungen zu viel werden. Vielen Menschen fällt es schwer, „Nein“ zu sagen, aber manchmal muss es einfach sein. Und es lässt sich lernen: Sie werden sehen, beim nächsten Mal geht das Nein-Sagen schon viel leichter.

HILFE ANNEHMEN

Die Doppelbelastung von Familie und Beruf kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein. Lassen Sie sich helfen! Nehmen Sie das Angebot von Familienangehörigen, einem Freund oder einer Freundin oder der Nachbarn an und gönnen Sie sich ab und zu eine Entlastung. Unterstützung bieten auch die Familienpatenschaften. Das Angebot der Frühen Hilfen vermittelt geschulte Freiwillige, die jungen Eltern mit Kindern von null bis drei Jahren für zwei bis vier Stunden pro Woche planbare Pausen verschaffen. Und noch ein Tipp: Delegieren Sie Aufgaben, soweit möglich – auch wenn manches vielleicht nicht genau so erledigt wird, wie Sie es getan hätten.  Wenn es das Haushaltsbudget hergibt, ist eine Unterstützung beim Hausputz oder bei der Gartenarbeit hilfreich. Die Kosten dafür können Sie steuerlich geltend machen. 

EIN NETZWERK AUFBAUEN

Falls Ihr Kind krank wird oder Sie mal länger arbeiten müssen, brauchen Sie womöglich kurzfristig Hilfe. Gibt es in Ihrem Freundes- und Familienkreis Personen, die Sie in einem solchen Fall spontan um Unterstützung bitten können? Bauen Sie ein Netzwerk auf und machen Sie eine Liste mit den Adressen. Eltern-Kind-Gruppen, wie sie unter anderem von den Frühen Hilfen angeboten werden, sind ein geeigneter Treffpunkt zum Kennenlernen, Austauschen, gemeinsamen Spielen und Spaß haben. Zum Netzwerk gehört auch ein verlässlicher Babysitter, den Sie nicht nur im Notfall, sondern ganz regelmäßig engagieren sollten, damit die Zeit zu zweit nicht zu kurz kommt. Einen lesenswerten Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier auf dem Familienportal.NRW. 

NOBODY IS PERFECT!

Perfektionismus ade: Schrauben Sie Ihre persönlichen Ansprüche an ein unerreichbares Idealziel von Familie herunter! Ein Tiefkühlgericht kann zwischendurch ebenso lecker sein wie ein selbst gekochtes Essen, ein schmutziges Auto fährt ebenso gut wie ein frisch geputztes. Wenn der Rasen nur alle zwei Wochen gemäht wird anstatt zweimal in der Woche, freuen sich die Insekten. Wichtiger ist die gemeinsam verbrachte Familienzeit! 

KLEINE ZEITINSELN EINBAUEN

Ja, das Elternsein ist ein turbulenter Job mit einem immensen Arbeitspensum. Umso wichtiger ist die Selbstfürsorge. Sorgen Sie täglich für eine kleine persönliche Auszeit im Alltag, in der Sie Ihre Kraftreserven auftanken können – und zwar ganz ohne schlechtes Gewissen. Dafür reichen schon 15 Minuten am Tag aus, in denen Sie sich ganz bewusst um sich selbst kümmern. Sie können diese Zeit nutzen, um sich an der frischen Luft zu bewegen, ein paar Entspannungsübungen zu machen, Musik zu hören oder bei einer leckeren Tasse Tee Ihre Lieblingszeitschrift zu lesen. 

 

 

Wo finden wir Hilfe und Beratung?

Sie fühlen sich überlastet und erschöpft, weil es Ihnen schwerfällt, Tipps zur Organisation des Familienalltags oder zur Selbstfürsorge umzusetzen? Dann suchen Sie sich professionelle Hilfe. In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Anlaufstellen, wo Sie sich kostenfrei beraten lassen können. Oder Sie wenden sich telefonisch an das Elterntelefon unter 0800 111 0 550. Mehr Informationen über die Elternberatung erhalten Sie hier auf dem Familienportal.NRW.

Weitere InformationenLinks zum Weiterlesen

Mehr Infos über das Angebot der Familienpatenschaften finden Sie auf dem Internetportal des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen.

Über Vorteile von Eltern-Kind-Gruppen und Angebote in Ihrer Nähe informiert ebenfalls das Nationale Zentrum Frühe Hilfen.