Schichtarbeit und Vereinbarkeit
Schichtarbeit und Vereinbarkeit – wie kann das gelingen?
In den vergangenen Jahren hat die Arbeit im Home-Office viel Aufmerksamkeit erfahren. Aber längst nicht alle Beschäftigte können zuhause ihrem Job nachgehen. Berufe in Schichtarbeit erfordern große Flexibilität. Wir erklären, wie Vereinbarkeit trotzdem gelingen kann und wie Unternehmen die Organisation von Schichtarbeit gestalten können.
Schichtarbeit in herausfordernden Zeiten
Arbeiten zu ungewöhnlichen Zeiten. Unternehmen mit eigener Produktion, Pflegedienste oder Paketzusteller haben den Hinweis auf Schichtarbeit in nahezu jeder Jobbeschreibung verankert. Rund 15 Prozent der Bevölkerung arbeiten regelmäßig am Abend oder in der Nacht. Schichtdienste sind in zahlreichen Branchen die Regel. Gerade weil viele Menschen in Schichtarbeit für die Gesundheit und das Wohl anderer eintreten, sind vereinbarkeitsgerechte und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen in diesen Berufen von noch größerer Bedeutung. Was können Unternehmen also tun, um den Schichtbetrieb familiengerecht zu gestalten?
Individuelle Lebenslagen berücksichtigen
Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine familiengerechte Schichtarbeit gehört die Berücksichtigung der verschiedenen Lebenslagen. Ob Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen – die individuelle Abstimmung unterschiedlicher Bedürfnisse ist Grundlage für eine optimale Schichtgestaltung. Persönliche Präferenzen können sich dabei als echter Vorteil herausstellen, wenn sich beispielsweise „Frühaufsteher“ und „Nachteulen“ in einen Rhythmus bringen lassen.
Die Belastungen des Schichtbetriebs gilt es gut und gerecht auf alle Schultern der Belegschaft zu verteilen. Zusätzliche Belastungen, wie das Einspringen bei Krankheitsfällen im Kollegium, müssen in der Planung berücksichtigt werden.
Was gilt es zu beachten?
Sie als Arbeitgeber sollten sich einige zentrale Fragen stellen, um bestmögliche Rahmenbedingungen für die Schichtarbeit zu schaffen. Es gilt, die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren, denen sich das Unternehmen und Ihre Beschäftigten in Bezug auf die Schichtarbeit gegenübersehen. Geeignete Maßnahmen müssen mit dem Fokus auf die individuelle Situation des Betriebs entwickelt werden. An diesem Punkt lohnt sich der Blick auf die Erfordernisse der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Welche Vorstellungen bestehen hier auf Ihrer Seite, aber auch bei Ihren Beschäftigten? Dabei können bereits kleine Änderungen der Schichtplanung große Auswirkungen auf das sensible Gefüge der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben.
Innovative Ansätze für den Schichtbetrieb
Mit diesem Wissen lassen sich konkrete Ansätze für die Schichtplanung entwickeln und innovative Ideen einbringen. Das gelingt am besten, wenn die Betroffenen direkt am Gestaltungsprozess beteiligt werden. Denn sie kennen nicht nur ihre persönlichen Bedürfnisse, sondern auch die Abläufe im Betrieb. Hier einige Beispiele:
- Fortbildung und Qualifizierung der Beschäftigten, die somit breiter einsetzbar sind und in anderen Schichtplänen oder sogar außerhalb des Schichtmodells arbeiten können.
- Einsatz moderner IT-Tools, mit denen Schichtarbeitspläne individueller geplant werden können.
- Mehr Zeitsouveränität durch Jahresarbeitszeitkonten.
- Mehr Mitspracherecht der Beschäftigten, z.B. durch Wunschdienstpläne.
- Reduzierung von Nacht- und Wochenendbetrieb, soweit möglich.
Ein weiteres wichtiges Stichwort: Flexibilität. Schichtdienst und Vereinbarkeit funktionieren vor allem dann, wenn Beschäftigten möglichst viel Autonomie eingeräumt wird. Freiwilligkeit kann sich positiv auf die Schichtplanung auswirken, besonders wenn Schichten auch mal spontan getauscht werden dürfen.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Verschiedenste Maßnahmen und Ideen für die Gestaltung der Schichtarbeit finden Sie beispielsweise in der Handlungshilfe für Betriebe von der Initiative Neue Qualität der Arbeit oder auf der Internetseite der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.