Wenn Sie sich für eine künstliche Befruchtung entscheiden, stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Allen Formen der sogenannten „assistierten Reproduktion“ geht in der Regel eine Hormonbehandlung der Frau voraus. Hier stellen wir Ihnen die Methoden der künstlichen Befruchtung vor.
Samenübertragung (Insemination)
Diese Methode kommt hauptsächlich zur Anwendung, wenn der Partner zu wenige oder nicht ausreichende bewegliche Spermien hat. Dann werden die Samenzellen direkt in die Gebärmutter der Frau übertragen. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 5 bis 10 Prozent pro Versuch. Nach mehreren Versuchen tritt in ca. 10 bis 30 Prozent der Fälle eine Schwangerschaft ein.
In-vitro-Fertilisation (IVF)
Nach der Hormonbehandlung werden der Frau Eizellen aus dem Eierstock entnommen. Im Reagenzglas werden die Eizellen mit den Spermien des Mannes vermischt. Findet eine Befruchtung statt und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, wird ein Embryo in die Gebärmutter übertragen. Da sich der Embryo nicht immer in der Gebärmutter einnistet, werden oft zwei bis drei Embryos übertragen. Diese Vorgehensweise führt bei ca. 20 Prozent der IVF-Behandlungen zu Mehrlingsgeburten. Die Erfolgsquote liegt bei rund 25 bis 30 Prozent, die Lebendgeburtenrate bei 15 bis 20 Prozent.
Intrazytosplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Die ICSI-Methode ist eine spezielle Form der IVF-Behandlung. Sie kommt zur Anwendung, wenn es aufgrund der Spermienqualität bei der Samenübertragung oder IVF-Behandlung nicht zur Befruchtung der Eizelle kommt. Der Frau werden dafür nach der Hormonbehandlung Eizellen entnommen. Anschließend wird eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert. Findet nach der Befruchtung eine normale Zellteilung statt, werden bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter der Frau übertragen.
TESE und MESA
Falls sich in der Samenflüssigkeit des Mannes keine Samenzellen befinden, kommen die sogenannte Testikuläre Spermienextraktion (TESE) und Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration (MESA) zum Einsatz. Mit einem operativen Eingriff können in manchen Fällen Sperma direkt aus den Hoden (TESE) oder den Nebenhoden (MESA) gewonnen werden. Die anschließende künstliche Befruchtung erfolgt nach der ICSI-Methode.
Intratubarer Gametentransfer (GIFT)
Dieses Verfahren ist eine Mischform aus Samenübertragung (Insemitation) und In-vitro-Fertilisation. Beim GIFT werden der Frau in einer kleinen Operation Eizellen entnommen. Diese werden mit den aufbereiteten Samenzellen des Partners zusammengebracht und anschließend über einen Katheter in einen oder in beide Eileiter gespritzt. Die Befruchtung erfolgt anschließend auf natürlichem Wege. Das befruchtete Ei soll in die Gebärmutter wandern und sich dort einnisten. Die Erfolgsquote liegt in etwa bei 20 Prozent. Da die Operation unter Vollnarkose höhere Komplikationsrisiken mitbringt und eine erhöhte Gefahr für eine Eileiterschwangerschaft besteht, wird der intratubare Gametentransfer heute nicht mehr oft praktiziert.
Für alle Behandlungsmethoden gilt: Sie können keine Schwangerschaft garantieren, aber die Chancen erhöhen.