Gute Praxis: Vereinbarkeit bei den St. Gereon Seniorendiensten

So gelingt Vereinbarkeit und Pflege im Schichtbetrieb 

Text zuletzt aktualisiert: 19.02.2024

„Unsere Beschäftigten sind unser größtes Kapital“

Die St. Gereon Seniorendienste gGmbH vereint vielfältige Pflegeangebote für ältere Menschen – von der ambulanten Pflege und dem betreuten Wohnen über die Kurzzeit- und Heimpflege bis zur Intensivpflege. Die Schichtarbeit stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor besondere Herausforderungen. Dennoch wurde das Unternehmen im Rahmen des Wettbewerbs „Deutschlands beste Arbeitgeber“ bereits mehrfach für seine attraktiven Arbeitsbedingungen gewürdigt.

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Dass die rund 620 Mitarbeitenden auch in internen Umfragen eine hohe Arbeitszufriedenheit bestätigen, ist für Manuela Garbrecht, Leiterin des Pflegestützpunktes Ratheim, Ausbildungskoordinatorin und Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, vor allem in der Haltung des Unternehmens begründet: „Wir haben immer schon einen sehr großen Wert auf eine positive Unternehmenskultur gelegt. Unsere Beschäftigten sind unser größtes Kapital. Deswegen haben wir immer ein offenes Ohr – auch bei privaten Problemen – und unterstützen mit unseren Netzwerken. Wir nehmen zum Beispiel Erstkontakte zu Schuldnerberatungsstellen und Jugendämtern auf.“  

Flexibilität bieten – auch im Schichtbetrieb

Den St. Gereon Seniorendiensten ist es darüber hinaus wichtig, die unterschiedlichen Lebensentwürfe und -situationen ihrer Mitarbeitenden zu berücksichtigen und die Vereinbarkeit der individuellen Bedarfe mit dem Beruf zu ermöglichen. Dafür greift der Arbeitgeber auch auf Maßnahmen zurück, die zunächst einmal unmöglich klingen: Home-Office in allen Funktionsbereichen – auch in der Pflege. „Das ist etwas ganz Besonderes und geht natürlich nicht in der direkten Arbeit mit dem Menschen. Aber Pflegerinnen und Pfleger haben auch viele administrative Aufgaben zu erfüllen, die sie gut von zu Hause aus erledigen können“, sagt Manuela Garbrecht.

Mitspracherecht für alle

Außerdem sind die Beschäftigten in die Erstellung der Dienstpläne eingebunden. Die Mutter, die ihr Kind morgens zur Kita bringen muss, kann dann direkt in ihrem Team mitentscheiden, dass sie erst um 8 Uhr anfängt. Ebenso kann der Fußballtrainer sagen, dass er dienstags und donnerstags keinen Spätdienst machen kann, weil er dann seine Mannschaft trainiert. „Das Verständnis füreinander ist viel größer, wenn die Beteiligten das gemeinsam besprechen, als wenn sie einfach einen Dienstplan vorgesetzt bekommen“, berichtet Manuela Garbrecht. Voraussetzung ist, dass die Einteilung der Schichten auch wirklich flexibel ist. Es gibt bei den St. Gereon Seniorendiensten keine starren Muster, die zum Beispiel festlegen, dass die Mitarbeitenden eine Woche im Frühdienst und eine Woche im Spätdienst arbeiten.  

Zweiflerinnen und Zweiflern setzt Manuela Garbrecht entgegen: „Mit diesem Freiraum können unsere Mitarbeitenden sehr gut umgehen. Es ist allen bewusst, dass die Seniorinnen und Senioren nicht ausreichend versorgt werden, wenn keiner um 6 Uhr anfängt. Wir hatten noch nie das Problem, dass ein Dienst einfach unbesetzt bleibt.“ 

Besondere Benefits

Ein besonderes Extra des Unternehmens ist, dass sich die Beschäftigten zusätzliche Urlaubstage verdienen können. Wer zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Fortbildungsmodulen über eine App absolviert, erhält so eine Anerkennung dafür, dass er zusätzliche Leistungen erbringt, die auch dem Arbeitgeber zugutekommen. 

Unser Interview wurde 2021 geführt. 

Wo finden wir Hilfe und Beratung?

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat unter der Telefonnummer 030 21240-525 eine Beratungshotline zu Vereinbarkeitsthemen eingerichtet.  

 

Ein weiteres Beispiel für familienbewusste Arbeitszeitgestaltung u.a. in Schichtarbeit ist das Universitätsklinikum Regensburg: 

Wie Schichtarbeit und Vereinbarkeit gelingen kann, lesen Sie auch in dem folgenden Artikel hier auf dem Familienportal.NRW: 

Broschüren Zum Download

Praktische Tipps, wie Arbeitgeber am besten über ihre Familienfreundlichkeit im Unternehmen kommunizieren können, finden Sie in folgendem Leitfaden:

In dieser Ausarbeitung der Universität Bremen lesen Sie Handlungsempfehlungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei atypischen Arbeitszeiten: